Forschungen bestätigen Norwegen hat Europas größtes Vorkommen Seltener Erden
Bisher hat China nahezu ein Monopol auf die Förderung auf Seltene Erden, Europa strebt aber eine Unabhängigkeit an. Ein Rekordfund in Norwegen könnte nun dazu beitragen.
Norwegen hat das größte Vorkommen seltener Erden. Das verkündete der Geschäftsführer des Unternehmens Rare Earths Norway, Alf Reistad, am Donnerstag. Die Entdeckung ist geopolitisch wichtig für die europäische Industrie und eine große Chance für Norwegen.
Seit drei Jahren andauernde Untersuchungen und Kernbohrungen bei Ulefoss, rund 150 Kilometer südwestlich von Oslo, haben Vorkommen von schätzungsweise 8,78 Millionen Tonnen bestätigt. Damit würde es das Vorkommen von Kiruna in Schweden deutlich übertreffen, das mit ein bis zwei Millionen Tonnen bislang als größtes in Europa galt. 1,45 Millionen Tonnen sollen Neodym- und Praseodymoxid sein, Metalle der Seltenen Erden.
Die Metalle der Seltenen Erden werden für Windkraftanlagen, Mobiltelefone und auch für Elektroautos benötigt. Mit dem nun bestätigten Vorkommen in Norwegen kann sich Europa unabhängiger von Förderländern wie China machen.
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Unabhängige Versorgung für EU relevant
Das Land hat bisher nahezu ein Monopol auf die Förderung von Seltenen Erden. Peking setzte die Metalle erstmals 2010 offen als Druckmittel ein: Wegen eines Territorialstreits legte die Regierung die Ausfuhren nach Japan auf Eis. 2019 drohte den USA Ähnliches im Kontext der Handelsstreitigkeiten mit China. Für die US-Industrie sind Seltene Erden ein wunder Punkt. Die USA dominierten selbst jahrelang den Weltmarkt, mittlerweile sind sie aber auch hochgradig von Importen abhängig.
Für die EU ist es somit von entscheidender Bedeutung, eine unabhängige Versorgung mit Seltenen Erden zu erreichen.
Norwegen könnte in fünf Jahren mit Förderung beginnen
Für Norwegen selbst bedeutet der Fund laut Industrieministerin Cecilie Myrseth "neue Arbeitsplätze, Innovation und Entwicklung". Im norwegischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk NRK erklärt sie, dass Seltene Erden eine neue Vorzeigeindustrie werden könnten. Bis zur Förderung muss allerdings laut NRK noch weitere Forschung stattfinden. Einem regionalen Geologen zufolge sei es aber möglich, in fünf Jahren mit der Förderung zu beginnen – wenn es von örtlichen Gemeinden bis zum Regierungschef Zustimmungen gibt.
Selten im Wortsinn sind die Seltenen Erden streng genommen nicht. Die meisten der 17 dazu zählenden Elemente kommen vergleichsweise häufig vor, etwa auch in Deutschland. Mehr dazu lesen Sie hier. Problematisch ist jedoch die Gewinnung, weil sie in der Regel in Verbindungen in Erzschichten enthalten sind. Die Förderung ist komplex und oft höchst umweltschädlich.
- Nachrichtenagentur AFP
- nrk.no: "Gigantfunn av verdifulle metaller på Fensfeltet" (norwegisch)