In ganz Europa Bei Lufthansa fallen die meisten Flüge aus
Wer für Anfang 2024 einen Flug gebucht hatte, musste vor allem bei der Lufthansa zittern, denn dort fielen besonders viele Verbindungen aus. Weitere Stornierungen drohen.
Bei der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa sind im ersten Quartal dieses Jahres im europaweiten Vergleich die meisten Flüge ausgefallen. Die Airline stornierte in den ersten drei Monaten des Jahres 5,99 Prozent ihrer Flüge, im gleichen Zeitraum 2023 waren es 2,97 Prozent, wie der Rechtsdienstleister Flightright am Mittwoch mitteilte. Insgesamt schnitt Deutschland in dem Ranking schlecht ab. Grund dafür seien die wiederholten Streiks im ersten Quartal.
"Die aktuellen Daten zeigen deutlich, dass die Lufthansa bei Flugstornierungen europaweit am schlechtesten abschneidet", erklärte Jan-Frederik Arnold, Geschäftsführer von Flightright. Insgesamt fielen dem Portal zufolge 6.803 Lufthansa-Flüge aus. Die niederländische Airline KLM, folgte erst mit einem klaren Abstand und einem Anteil der Annullierungen von 2,27 Prozent auf dem zweiten Platz.
Deutlich mehr Streiks
Das Streikaufkommen habe deutlich das Niveau der vergangenen Jahre überstiegen, erklärte Flightright und kritisierte im Zuge dessen die Fluggesellschaft deutlich: Die Streiks signalisierten "die Unfähigkeit der Lufthansa, ihre internen Probleme in den Griff zu bekommen". Die Flugreisenden seien dabei die Leidtragenden.
Auch die Lufthansa-Drehkreuze in Frankfurt am Main und München belegten in dem Ranking der Flugausfälle die ersten beiden Plätze. In Frankfurt wurden 5,7 Prozent der Flüge gestrichen (Vorjahr: 2,61 Prozent), in München 3,7 Prozent (2023: 3,57 Prozent). Auf Platz drei und vier lagen Berlin und Düsseldorf. Deutschlandweit gab es im ersten Quartal bei 4,04 Prozent der 167.675 Flüge Stornierungen. In Österreich, das Platz zwei des Rankings belegt, waren es 1,38 Prozent.
In den vergangenen Monaten hatten sowohl das Kabinen- als auch das Bodenpersonal der Lufthansa ihre Arbeit niedergelegt. Mit beiden verhandelnden Gewerkschaften einigte sich das Unternehmen mittlerweile auf einen neuen Tarifvertrag. Zudem kam es zu Flugausfällen, weil auch das Sicherheitspersonal an den Flughäfen streikte. Dieses allerdings ist nicht bei der Fluggesellschaft angestellt.
Weitere Ausfälle drohen
Die Lufthansa hatte am Montag einen Quartalsverlust von 849 Millionen Euro gemeldet und dabei auf "diverse Streiks" verwiesen. Die Tarifauseinandersetzungen werden laut Lufthansa auch ihr Betriebsergebnis im zweiten Quartal von April bis Juni belasten, und zwar voraussichtlich mit 100 Millionen Euro.
Arnold mahnte Flugreisende, sich besonders in der Hauptreisezeit im Sommer auf weitere Verspätungen und Ausfälle einzustellen. Streiks bei anderen Fluggesellschaften seien nicht auszuschließen. "Zudem könnten die Lieferprobleme neuer Flugzeuge von Boeing und Airbus zu Engpässen bei Flugzeugflotten führen, die die Flugpläne ordentlich durcheinanderwirbeln", erklärte er.
- Nachrichtenagentur AFP