Überraschendes Umsatzminus Der Einzelhandel erlebt eine "kalte Dusche"
Wieder eine Schlappe für den deutschen Einzelhandel: Im Februar sinkt der Umsatz. Das Ostergeschäft gibt Hoffnung auf Besserung.
Die deutschen Einzelhändler haben im Februar überraschend weniger Geld eingenommen. Ihr Umsatz sank um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) gab es einen noch etwas stärkeren Rückgang von 1,9 Prozent. Das kommt unerwartet: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Gemessen am Februar 2023 gab es ein reales Minus von 2,7 Prozent, das mehr als dreimal so stark ausfiel wie vorhergesagt.
"Das ist eine kalte Dusche für jegliche Konsumhoffnungen", kommentierte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, die Entwicklung. "Wer glaubt, dass höhere Tarifabschlüsse den privaten Konsum anschieben werden, hat sich wohl getäuscht", fügte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, hinzu.
Das Ostergeschäft ist ein Lichtblick
Allerdings besteht Hoffnung auf Besserung, wie eine Ifo-Umfrage unter Einzelhändlern zeigt: Das Barometer zur Bewertung der aktuellen Geschäftslage stieg im März auf minus 7,3 Punkte, nach minus 18,1 Punkten im Februar. Auch die Geschäftserwartungen verbesserten sich deutlich. "Der zuletzt vorherrschende Pessimismus geht damit zurück", sagte Ifo-Experte Patrick Höppner. "Das Ostergeschäft ist für viele Einzelhändler offenbar ein Lichtblick gewesen."
Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln schrumpfte im Vergleich zum Januar um real 1,7 Prozent. Das Geschäft mit Nicht-Lebensmitteln nahm um 1,0 Prozent ab. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete ein reales Umsatzminus von 2,8 Prozent.
Trotz nachlassender Inflation blieb die Verbraucherstimmung in Deutschland bis zuletzt verhalten. Das Barometer für das Konsumklima im April stieg zwar den zweiten Monat in Folge – allerdings nur um 1,4 auf minus 27,4 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) bei ihrer Umfrage herausfanden. Reale Einkommenszuwächse und ein stabiler Arbeitsmarkt bildeten an sich ein gutes Fundament: "Aber den Konsumenten fehlt es immer noch an Planungssicherheit und Zukunftsoptimismus", sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
- Nachrichtenagentur reuters