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Streiks im Nahverkehr: Hier fahren heute keine Busse und Bahnen


Verdi-Streik
Nahverkehr steht still – hier fahren heute keine Busse und Bahnen

Von t-online, dpa, wan

Aktualisiert am 02.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Fahrgäste auf einem Bahnsteig im Kölner Hauptbahnhof: Heute wird im öffentlichen Nahverkehr gestreikt. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago-images-bilder)
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Die Gewerkschaft Verdi will für 24 Stunden den Personennahverkehr mit Warnstreiks lahmlegen. Hinzu kommt eine Arbeitsniederlegung am Flughafen Hamburg.

Am frühen Freitagmorgen ist der bundesweite Streik im deutschen Nahverkehr angelaufen. Die Gewerkschaft Verdi hat rund 90.000 Beschäftigte von über 130 kommunalen Unternehmen in Städten und Landkreisen mit Ausnahme Bayerns zum Arbeitskampf aufgerufen. "In der Regel wird von Betriebsbeginn bis Betriebsende gestreikt, also meist von 3 Uhr bis 3 Uhr am Samstagmorgen", sagte Andreas Schackert, Bundesfachgruppenleiter Busse & Bahnen bei Verdi.

Lediglich in Bayern wird es keine Aktionen geben, weil dort derzeit keine Tarifverhandlungen stattfinden. Gleichzeitig hat die Gewerkschaft zu einem Warnstreik am Hamburger Flughafen aufgerufen.

In Baden-Württemberg sind mehrere Städte im Fokus von Verdi. Von der ganztägigen Arbeitsniederlegung sind die kommunalen Verkehrsbetriebe in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz betroffen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Sie ging davon aus, dass in diesen Städten keine Busse und Bahnen der bestreikten Betriebe fahren werden.

Die Fahrgäste in Nordrhein-Westfalen werden am Freitag in vielen Städten des Landes vergeblich auf Busse und Bahnen warten. Angekündigt sind Aktionen in Betrieben in Duisburg, Düsseldorf, Wuppertal, Köln, Bonn, Dortmund, Essen und weiteren Kommunen.

In Rheinland-Pfalz und dem Saarland kam es bereits am Donnerstagabend (20 Uhr) zu ersten Ausfällen. In Mainz etwa sollen bis Samstagnacht keine Busse und Straßenbahnen fahren. Für Koblenz gibt es am Freitag einen Sonderfahrplan. Auch in Trier werden erhebliche Einschränkungen erwartet.

 
 
 
 
 
 
 

Bei der Saarbahn in Saarbrücken fallen alle Busverbindungen der insgesamt 40 Saarbahn-Linien bis in die Nacht zu Samstag aus. Betroffen sind auch alle Schulbuslinien. Zudem werden die Neunkircher Verkehrs GmbH (NVG), die Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB) und die Kreisverkehrsbetriebe Saarlouis (KVS) in Saarlouis und in Lebach bestreikt.

Die Gewerkschaft Verdi Nord wird in Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls einen Warnstreik durchführen. Dieser findet in Ludwigslust, Rostock und Greifswald statt.

In Berlin war der Ausstand lediglich auf den Freitagmorgen beschränkt. Ab 10 Uhr nahmen die Beschäftigten den Betrieb wieder auf. "Es wird allmählich anrollen", sagte ein Verdi-Sprecher am Freitag. Die BVG bestätigte, dass Busse, U- und Straßenbahnen auf allen Linien wieder fahren. Es werde allerdings noch etwas dauern, bis der Betrieb wieder ohne Einschränkungen laufe, hieß es. Die Fahrzeuge müssten erst nach und nach vom Hof rollen.

In Brandenburg werden Verkehrsbetriebe in Potsdam, Luckenwalde, Cottbus und Frankfurt/Oder, Oranienburg und Finsterwalde von den Niederlegungen betroffen sein.

In Hessen hat die Gewerkschaft 8.000 Beschäftigte, die in einem kommunalen Verkehrsunternehmen arbeiten, zum Streik aufgerufen. Hauptsächlich betroffene Städte sind Kassel, Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden. Streikende aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland planen am Freitag eine Kundgebung auf der Theodor-Heuss-Brücke zwischen Wiesbaden und Mainz. Die Polizei erwartet Verkehrsbeeinträchtigungen.

In Thüringen werden die Erfurter Verkehrsbetriebe, der Jenaer Nahverkehr, Busse in Gera, die Regionalbusgesellschaft Unstrut-Hainich-Kyffhäuserkreis, die Stadtbusgesellschaft Mühlhausen/Sondershausen, die Stadtwirtschaft Weimar und die Verkehrsbetriebe Nordhausen bestreikt.

Für Sachsen hat die Gewerkschaft Arbeitsniederlegungen in Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen und Leipzig angekündigt. Die Bürger Niedersachsens werden sich vor allem in Braunschweig, Göttingen, Goslar, Hannover und Wolfsburg auf Probleme im Nahverkehr einstellen müssen. In Bremen wird die BSAG bestreikt.

In Hamburg sind die Beschäftigten der Hochbahn aufgefordert, von 3 Uhr morgens an für 24 Stunden zu streiken. Betroffen sind auch Nachtbusse von Freitag auf Samstag.

Verdi fordert geringere Arbeitszeit und mehr Urlaub

Die Gewerkschaft Verdi fordert unter anderem die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich, die Erhöhung der Urlaubstage auf 32 im Jahr, die Begrenzung der Dienstlängen und höhere Zulagen für planmäßige Arbeit zu ungünstigen Zeiten. Tarifverhandlungen in den meisten Bundesländern waren bislang ergebnislos.

Der Kommunale Arbeitgeberverband Mecklenburg-Vorpommern (KAV) hat den Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr als völlig unverhältnismäßig kritisiert. Die Gewerkschaft Verdi betreibe mit der Aktion ganz offensichtlich "gewerkschaftseigene Imagepflege" zulasten von Familien sowie Pendlern und Pendlerinnen, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen seien, sagte Verbandsgeschäftsführerin Carola Freier am Donnerstag.

Auch Streik am Hamburger Flughafen

Verdi hat für Freitag darüber hinaus zu einem weiteren Warnstreik am Hamburger Flughafen aufgerufen. Diesmal sollen Bodenverkehrsdienstleister von 3 Uhr bis 23.59 Uhr die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. Die Folgen für Passagiere sollen sich dieses Mal allerdings in Grenzen halten: Es werde "mit Hochdruck" daran gearbeitet, einen "weitestgehend normalen Flugbetrieb" sicherzustellen, teilte der Flughafen am Donnerstagabend mit.

"Die Fluggäste werden dennoch gebeten, sich laufend über ihren aktuellen Flugstatus zu informieren, da eventuelle Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden können", hieß es weiter. Zudem sollten Passagiere ausreichend Zeit einplanen und das aufgegebene Gepäck auf ein Minimum reduzieren oder möglichst nur mit Handgepäck reisen.

Verwendete Quellen
  • verdi.de: Pressemitteilungen der Landesbezirke
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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