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Tupperware vor der Pleite: Was passiert mit Verkaufsparty-Direktvertrieb?


Tupperware in Not
Direktvertrieb vor dem Aus? – "Der Beratungsbedarf wächst"

Von t-online, fls

Aktualisiert am 11.04.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 98375733Vergrößern des Bildes
Eine Frau mit Tupperschüsseln (Symbolbild): Das Unternehmen hat Geldprobleme. (Quelle: Bernd Feil/M.i.S. via www.imago-images.de)

Tupperware kämpft ums Überleben. Was heißt das für die Tupperparty? Und gerät nun der Direktvertrieb insgesamt unter Druck?

Sie sind aus keiner Küche wegzudenken: Die Plastikdosen der Firma Tupperware (korrekte englische Aussprache: "Tapperwhär" / ˈtʌp.ɚ.wer) haben die Aufbewahrung frischer Lebensmittel revolutioniert.

Umso schwerer dürfte der Schock bei vielen gewesen sein, als sie die Nachricht erreichte: Tupperware steht vor der Pleite (mehr dazu lesen Sie hier). Wie das US-Unternehmen seinen Investoren mitteilte, kämpft die Firma mit akuten Geldnöten. An der Fortsetzung des Geschäftsbetriebs gebe es "erhebliche Zweifel". t-online erklärt, welche Konsequenzen das haben kann – und was das für andere Verkaufspartys heißt.

Warum steht Tupperware vor der Pleite?

Tupperware hat nach eigenen Angaben "Liquiditätsprobleme". Übersetzt aus dem Wirtschaftsjargon heißt das: Die Firma verfügt nicht über genug Geld, um ihre Rechnungen zu bezahlen und kostendeckend zu arbeiten. Gemeint sein kann damit etwa, dass ein Unternehmen nicht mehr imstande ist, die Gehälter von Angestellten zu zahlen oder den Strom für die Computer in seinen Büros.

Genauere Angaben machte Tupperware zunächst nicht. Die exakten Hintergründe für die drohende Pleite sind somit nicht bekannt. Fakt ist allerdings, dass es bei Tupperware seit Längerem nicht mehr rund läuft. Im Schlussquartal 2022 brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar ein. Unterm Strich machte der Konzern einen Verlust von 35,7 Millionen Dollar.

Ein Grund dafür sind die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns. Diese waren Gift für den Direktvertrieb, bis heute der wichtigste Verkaufskanal für Tupperdosen: Die klassische Tupperparty zu Hause fand gerade im Wachstumsmarkt China viel seltener statt. Jüngst setzte Tupperware zudem die Inflation zu, in deren Folge viele Menschen weniger Geld ausgeben und offenbar auch im Falle von Frischhalteboxen öfter zu günstigeren Alternativen greifen als zum Original.

Gibt es bald keine Tupperpartys mehr?

Diese Frage lässt sich, Stand jetzt, noch nicht eindeutig beantworten. Noch läuft der Betrieb bei Tupperware wie gewohnt weiter, die Produktion der Dosen ebenso wie der Dosenverkauf auf Partys in heimischen Küchen und Wohnzimmern.

Gerät Tupperware in so große Geldnöte, dass die Firma Insolvenz anmelden muss, entscheidet schlussendlich ein Verwalter gemeinsam mit den Eignern über den Fortbestand des Unternehmens und damit auch über die Frage, ob es noch Tupperpartys gibt.

Und bei Tupperware gibt es ganz schön viele Eigentümer: Der Konzern ist börsennotiert, hat Tausende Aktionäre. Diese mussten bereits jetzt große Verluste hinnehmen. Im Zuge der jüngsten schlechten Nachrichten büßte die Aktie fast 50 Prozent ihres Wertes ein und stürzte auf 1,20 US-Dollar ab.

Was heißt das für den Direktvertrieb von Vorwerk und Co.?

Tupperware hat ihn berühmt gemacht, doch auch andere Unternehmen setzen stark auf den sogenannten Direktvertrieb zu Hause. Im vergangenen Jahrhundert stand vor allem der Staubsaugervertreter (abfällig auch als "Hausierer" verschrien) für diese Form des Handels an der Haustür.

Inzwischen gibt es jedoch eine ganze Reihe anderer Produkte, die es gar nicht im Laden, sondern zum Teil ausschließlich direkt vom Hersteller zu kaufen gibt. Bekanntestes Beispiel neben der Tupperware: das Küchengerät "Thermomix" der Firma Vorwerk. Weniger bekannt, aber vielen dennoch geläufig: Töpfe und Pfannen von AMC oder Reinigungsgeräte von Ha-Ra.

Sie alle eint, dass oft ein Berater nach Hause kommt, um die einzelnen Produkte vorzustellen und – mal im Einzelgespräch, mal in der Gruppe – beim Kauf zu beraten. Wie geht es mit diesem Geschäft weiter? Droht diesen Firmen ein ähnliches Schicksal zu ereilen wie Tupperware?

"Ganz eindeutig Nein", sagt Alexandra Bekavac vom Bundesverband Direktvertrieb Deutschland (BDD) im Gespräch mit t-online. "Der Direktvertrieb wächst seit zehn Jahren kontinuierlich. Die Verkaufsparty geht ungebrochen weiter."

Anders als Tupperware verzeichnete die Branche in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren ein Umsatzplus von mehr als 50 Prozent. Auch die Zahl der Vertriebsberater ist zwischen 2011 und 2021 um mehr als 40 Prozent auf inzwischen rund 905.000 gewachsen.

"Es mag angesichts des zunehmenden Onlinehandels einige überraschen, aber wir erleben eher, dass der Beratungsbedarf wächst", so Bekavac. Das gelte insbesondere für teure, hochqualitative Produkte, die eine größere Investition darstellten. "Hinzu kommt: Die Vertriebsparty macht vielen einfach Spaß."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-AFX
  • Telefonat mit Alexandra Bekavac, Bundesverband Direktvertrieb Deutschland
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