Aktuelle Studie So streng wie nie: Warum viele keinen Kredit mehr bekommen

Immer mehr Kreditinteressierte bekommen kein Angebot mehr von der Bank. Was dahintersteckt – und wie Sie Ihre Chancen erhöhen.
Ein Ratenkredit kann bei größeren Ausgaben helfen – ob für Auto, Renovierung oder neue Möbel. Die gute Nachricht: Kredite sind wieder günstiger als vor einem Jahr. Die schlechte: Die Banken sind bei der Vergabe so zurückhaltend wie noch nie. Eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt, wie streng die Regeln geworden sind – und warum viele Menschen leer ausgehen.
Nur jeder Zweite bekommt überhaupt ein Angebot
Im März 2025 hat Verivox festgestellt: Nur 47 Prozent der Verbraucher, die einen Ratenkredit über das Portal anfragten, erhielten überhaupt ein Finanzierungsangebot. Mehr als jeder Zweite bekam keine Zusage – ein trauriger Rekord. Ungewisse Zukunftsaussichten seien Gift für die Kreditverfügbarkeit, erklärt Oliver Maier, Finanzexperte und Verivox-Chef.
Wirtschaftskrise verunsichert die Banken
Laut der Studie hat sich die Kreditvergabe in den vergangenen fünf Jahren stark verändert. Corona, der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die aktuelle Wirtschaftsflaute haben die Banken vorsichtig werden lassen. Selbst in den Lockdowns während der Pandemie waren die Geldinstitute nicht so zurückhaltend wie heute.
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"Die anhaltende Wachstumsschwäche in Deutschland und Stellenstreichungen in vielen Unternehmen mahnen die Banken bei der Kreditvergabe zur Vorsicht", so Maier. Die Geldhäuser setzten im Genehmigungsprozess immer strengere Maßstäbe an, um sich keine Kredite in die Bücher zu holen, die ihre Kunden am Ende möglicherweise nicht zurückzahlen könnten. "Mit deutlichen Verbesserungen im Hinblick auf die Kreditverfügbarkeit rechnen wir erst, wenn auch die Konjunktur im Land wieder anspringt", sagt Maier.
Verfügbarkeits-Index fällt auf Tiefstand
Seit Januar 2020 misst Verivox die Verfügbarkeit von Ratenkrediten mit einem eigenen Index. Der aktuelle Wert liegt bei nur noch 66,6 Punkten – das bedeutet: Rund ein Drittel aller Menschen, die damals noch ein Kreditangebot bekommen hätten, erhalten heute keins mehr.
Eine gute Nachricht gibt es für Verbraucherinnen und Verbraucher mit ausreichender Bonität: Die Zinsen sind gefallen. Im März lag der durchschnittliche Zinssatz bei 6,49 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen Juli 2023 und Januar 2024 lagen die Zinsen durchgehend über sieben Prozent. Wer einen Kredit bekommt, zahlt also deutlich weniger als noch vor einigen Monaten.
So verbessern Sie Ihre Chancen für eine Kreditzusage
Trotz der strengen Prüfung können Kreditinteressierte laut Vergleichsportal selbst einiges tun, um Ihre Chancen auf ein Angebot zu erhöhen:
- Stellen Sie Anfragen bei mehreren Banken. Finanzexperte Maier zufolge seien die Genehmigungskriterien sehr unterschiedlich. Keine einzelne Bank unterbreite aktuell bei mehr als einem Drittel aller Anfragen ein Kreditangebot. Aber weil jede Kreditanfrage an viele Geldhäuser auf einmal gehe, erhielten etwa die Hälfte aller Kreditinteressierten mindestens ein passendes Angebot.
- Beantragen Sie den Kredit gemeinsam. Wenn zwei Personen mit Einkommen den Kredit aufnehmen, sinkt für die Bank das Risiko. Die Folge: Zwei von drei Paaren erhalten ein Angebot.
Methodik: Verivox wertet jeden Monat aus, wie viele Kreditinteressierte über das Portal mindestens ein passendes Angebot von einer Bank erhalten. Daraus berechnet das Unternehmen einen Indexwert. Dieser zeigt, wie sich die Kreditverfügbarkeit im Vergleich zum Januar 2020 entwickelt hat – dieser Monat dient als Referenzwert mit dem Indexwert 100. Im März 2025 lag der Index bei 66,6. Das heißt: Rund ein Drittel der Personen, die Anfang 2020 noch ein Kreditangebot bekommen hätten, geht heute leer aus.
- Pressemitteilung der Verivox Vergleichs GmbH: "Wegen schwacher Wirtschaft: Banken sind bei der Kreditvergabe streng wie nie"