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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kryptowährungen im Jahr 2025 Der große Bitcoin-Showdown
Bitcoin beflügelt die Finanzwelt, bleibt aber ein umstrittenes Thema. Während Optimisten große Gewinne erwarten, zweifeln Kritiker weiterhin am eigentlichen Wert.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das Phänomen Bitcoin?
- Ist Blockchain eine Wachstumstechnologie?
- Haben Kryptoprojekte einen wirtschaftlichen Nutzen?
- Ist Bitcoin digitales Gold?
- Kommt eine Nationale Bitcoin-Reserve der USA?
- Wie hoch könnte Bitcoin steigen?
- Fantastisches Wachstum setzt Anleger unter Druck
- Ist Bitcoin nur etwas für Gläubige?
- Ist Bitcoin ein gigantischer Betrug?
- Wird 2025 zum Schicksalsjahr für Bitcoin?
In diesem Jahr erlebten Kryptowährungen eine Sonderkonjunktur, wie man sie selten sieht. Mit dem Rückenwind des kryptofreundlichen, kommenden US-Präsidenten Donald Trump (78) hofft die Branche auf weniger Regulierung. So wie Trump in seinem Wahlkampf polarisierte, so gespalten sind auch die Meinungen über Bitcoin.
Während die einen satte Gewinne einfahren, stehen viele Anleger an der Seitenlinie und beobachten die Kursexplosion von Bitcoin und Altcoins wie Ethereum, Solana oder Cardano. Sie fragen sich, ob es schon zu spät ist, um noch in Kryptowährungen zu investieren, oder ob sie ohnehin lieber die Finger davon lassen sollten. Auf diese Fragen gibt es zwei klare Antworten.
Was ist das Phänomen Bitcoin?
In jüngster Zeit übertrafen sich die Kommentatoren der Kryptoszene darin, jeden neuen Höchststand des Bitcoins zu feiern. Am 5. Dezember durchbrach die älteste aller Kryptowährungen schließlich die Marke von 100.000 Dollar. Damit legte der Bitcoin-Kurs kurz vor den US-Wahlen bis zum Jahresende eine Performance von rund 40 Prozent hin – im Gesamtjahr 2024 stieg der Wert um rund 142 Prozent.
Wer jedoch nicht nur in der Hoffnung auf hohe Gewinne in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Solana investieren möchte, sollte sich damit auseinandersetzen, was Kryptowährungen sind und wofür sie in Zukunft eingesetzt werden könnten. Denn die erfolgreiche Nutzung eines digitalen Netzwerks wird auch für alle Kryptowährungen, Bitcoin inklusive, eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür sein, um am Markt zu bestehen – und damit letztlich auch dafür, um den (Börsen-)Wert zu rechtfertigen und zu steigern.
Doch nicht jeder ist davon überzeugt, dass Kryptowährungen eine sinnvolle Geldanlage sind oder weiß, wie der Wert der digitalen Münzen zustande kommt. Das Jahr 2025 bietet eine der größten Chancen, das Phänomen Bitcoin besser zu verstehen.
Bitcoin
93.204,89 EUR+130,61%- Hoch
- 101.118,59
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 84.921,01
- Mittel
- 68.723,42
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 52.525,84
- Tief
- 36.328,26
Ist Blockchain eine Wachstumstechnologie?
Einer, der dem Bitcoin eine vielversprechende Zukunft bescheinigt, ist Steffan Bassler von SwissOne Capital. Er erklärt den Nutzen des Krypto-Universums mit der zugrunde liegenden Blockchain-Technologie. Eine Reihe von digitalen Projekten neben Bitcoin versuche, die verschiedenen Aspekte dieser Technologie zu optimieren, so Bassler.
Noch seien die Werte dieser digitalen Ökosysteme im Vergleich zu ihren börsennotierten Pendants winzig. Mit wachsendem Bedarf an technisch sicheren, transparenten und unabhängigen Lösungen steige jedoch die Nachfrage nach Geschäftsmodellen, wie sie der Krypto-Markt biete, so Bassler. "Anleger können daher optimistisch sein, was zukünftiges Wachstumspotenzial in diesem Bereich angeht."
Haben Kryptoprojekte einen wirtschaftlichen Nutzen?
Bassler zufolge ist Ethereum, die nach Bitcoin zweitgrößte Blockchain, ein aussichtsreicher Kandidat für Krypto-Investitionen. Die Basis-Blockchain der Kryptobörse Coinbase zieht traditionelle Akteure wie Starbucks, AT&T oder Tesla an, die sich in den sogenannten DeFi-Märkten engagieren wollen.
Im "Decentralized Finance", kurz DeFi, werden Finanzgeschäfte wie Handel, Kredite, Versicherungen und Beleihung ohne Einschaltung von Vermittlern abgewickelt. Entwickler können diese Prozesse auf Plattformen wie Ethereum automatisieren und sichern, erklärt Bassler weiter. Das Ökosystem umfasse neben DeFi-Lösungen auch die neuesten Meme-Coins, KI-Entwicklungen, Gaming und vieles mehr.
Das Cardano-Netzwerk arbeitet beispielsweise an Lösungen für Identitätsnachweise in Gebieten, in denen es keine nationalen Ausweissysteme gibt. Und Solana bietet eine der schnellsten und kostengünstigsten Möglichkeiten für Geldtransfers mit theoretisch bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunde.
Diese Projekte seien noch jung und würden sich erst in späteren Zyklen entwickeln, erklärt der Krypto-Experte. Analysten erwarteten in diesem Bereich ein großes Wachstum, Anleger müssten sich jedoch in Geduld üben. Ob die heute gezahlten Handelspreise für Bitcoin und Co. gerechtfertigt seien und Bitcoin ähnlich wie Gold als Wertspeicher und Inflationsschutz dienen könne, müsse die Zukunft zeigen.
Ist Bitcoin digitales Gold?
Dass ausgerechnet Jerome Powell, der oberste Währungshüter der USA, Bitcoin als "digitales Gold" bezeichnet, ist bemerkenswert. In einem Interview mit dem US-Sender CNBC sagte der Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), dass Bitcoin ein direkter Konkurrent zu physischem Gold sei und stellte damit eine Analogie zwischen der Kryptowährung und dem Edelmetall her.
Allerdings wies Powell auf die hohe Volatilität hin, die Bitcoin als Zahlungsmittel oder Wertaufbewahrungsmittel unattraktiv mache. Er sei keine Konkurrenz für den Dollar.
Doch als einer der wichtigsten Akteure auf den globalen Finanzmärkten könnten die USA ein Interesse daran haben, eine führende Rolle im Umgang mit dieser neuen Form der Währung zu übernehmen – beispielsweise in Form einer nationalen Bitcoin-Reserve.
Kommt eine Nationale Bitcoin-Reserve der USA?
Die nationale Bitcoin-Reserve, die der designierte US-Präsident Donald Trump Medienberichten zufolge aufbauen möchte, soll den Anspruch der USA als Kryptonation untermauern. Nachdem Trump den Ex-Paypal-Manager David Sacks zum "Kryptozar" – genauer gesagt zum Regierungsbeauftragten für Künstliche Intelligenz (KI) und Kryptowährungen – ernannt hat, gewinnt die Diskussion um eine mögliche Bitcoin-Reserve an Aktualität.
Sacks' Nähe zu prominenten Persönlichkeiten wie Elon Musk und Peter Thiel und seine Ansicht, dass Kryptowährungen digitale Vermögenswerte seien, die keiner staatlichen Kontrolle unterliegen sollten, machen ihn zu einer kontroversen, aber einflussreichen Figur in dieser Debatte.
Sacks, selbst langjähriger Investor in Bitcoin und Ethereum, könnte der Schlüssel zur Realisierung einer solchen Reserve sein, auch wenn er sich offiziell nicht dazu äußert. Zumindest aber könnte er den rechtlichen Rahmen für eine Kryptoindustrie schaffen.
Geht es nach Trump, sollen vor allem Amerikaner von einer nationalen Bitcoin-Reserve profitieren. Der Begriff der "Reserve", der sich an Gold- und Ölreserven anlehnt, soll Stabilität in möglichen Krisenzeiten suggerieren. Die Mehrheit der Ökonomen hält dies jedoch für eine absurde Idee, zumal in den USA bereits die Weltreservewährung beheimatet ist: der US-Dollar, der unter der obersten Aufsicht von Jerome Powell steht. Powell stellte klar, dass die Zentralbank selbst keine Bitcoin halten dürfe. Die Notenbank fordere auch keine Gesetzesänderung.
Eine nationale Bitcoin-Reserve der Trump-Administration wäre ein historischer Moment für die US-Geldpolitik und würde die letzten Zweifel am Bitcoin als nachhaltiges Zahlungsmittel ausräumen, sagt hingegen der Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden Anleger dann bereit sein, noch mehr für einen Bitcoin zu bezahlen als heute.
Wie hoch könnte Bitcoin steigen?
Ob der Bitcoin-Preis 2025 weiter steigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da wären zum einen die Versprechungen zur Deregulierung des Kryptomarktes sowie die optimistischen Kommentare zur Wirtschaftslage von US-Notenbankchef Powell. Viele Experten erwarten weitere Zinssenkungen und damit billigeres Geld, was gut für die Kapital- und Kryptomärkte wäre.
Ein weiterer entscheidender Grund, warum Krypto-Werte im neuen Jahr steigen werden, ist der neue Chef der US-Börsenaufsicht SEC, der vor wenigen Tagen sein Amt angetreten hat. Nach dem Rücktritt des für seine ablehnende Haltung bekannten Gary Gensler soll nun der Anwalt Paul Atkins (66) Leiter der SEC werden. Atkins gilt als kryptofreundlich und als Befürworter der Deregulierung.
Der Branche gefällt das. Mit der Wahl Trumps sei der letzte Unsicherheitsfaktor beseitigt, und der größte Finanzmarkt der Welt stehe kurz vor einer liberalen, kryptofreundlichen Regulierung der Industrie, sagt Lukas Enzersdorfer-Konrad, stellvertretender Geschäftsführer der Handelsplattform Bitpanda. Seiner Ansicht nach sei die 100.000-Dollar-Marke nicht nur eine Zahl, sondern ein "echter Wendepunkt".
Bitcoin-Fans wie Cathie Wood (67), Gründerin und Chefin der Investmentgesellschaft Ark Invest, sehen die digitale Währung im Jahr 2030 bei einer Million Dollar. Michael Saylor (59), Chef des US-Unternehmens Microstrategy, glaubt sogar daran, dass Bitcoin innerhalb der kommenden 21 Jahre bis auf 13 Millionen Dollar steigen könnte – womit Saylor, der selbst Bitcoin "hamstert", allerdings nicht recht behalten muss. Sein Unternehmen hält inzwischen 386.700 Bitcoin im Wert von über 37 Milliarden US-Dollar.
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Fantastisches Wachstum setzt Anleger unter Druck
Verbraucherschützer sehen vor diesem Hintergrund die Gefahr, dass sich so mancher Anleger durch den medial aufgebauschten Bitcoin-Hype unter Druck gesetzt fühlt und nur aus Angst, die Rallye zu verpassen, einsteigt. Die Sorge besteht darin, Anleger könnten sich von den fantastischen Wachstumsraten zu der Annahme verleiten lassen, es sei einfach, mit Kryptowährungen reich zu werden.
Die Kursentwicklung von Bitcoin war in den ersten Jahren in der Tat atemberaubend, mit schnellen Wertsteigerungen um das Zehnfache in kurzer Zeit. Laut "derstandard.de" verlangsamt sich das Wachstum inzwischen jedoch, wobei die Zeiträume für weitere Verzehnfachungen immer länger werden, wie zuletzt innerhalb von sieben Jahren bis zur Marke von 100.000 Dollar.
Der erste Rat an Anleger lautet daher: Wer an die weitere positive Entwicklung von Kryptowährungen glaubt und trotz der hohen Schwankungsanfälligkeit und des Risikos von zweistelligen Kursverlusten noch gut schlafen kann, kann gerne in die digitalen Währungen investieren. Allerdings nur so viel, wie er oder sie bereit ist, zu verlieren.
Ist Bitcoin nur etwas für Gläubige?
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Bitcoin wird in diesen Tagen von den Medien und der Öffentlichkeit genaustens unter die Lupe genommen. Denn Bitcoin bringt neben seiner disruptiven Technologie auch vieles mit, was Spekulanten und Betrüger anzieht. Deshalb wird die Kryptowährung von namhaften Finanzexperten und Kommentatoren kritisch beäugt.
Finanzanalyst Peter Schiff, seit Jahren vehementer Bitcoin-Kritiker, bleibt trotz der Rallye skeptisch. Er bezeichnete Bitcoin als "Blase" und erklärte bereits 2019, dass Bitcoin niemals über die Schwelle von 100.000 Dollar kommen würde. Für Schiff ist die aktuelle Bewertung das Ergebnis von staatlichen Eingriffen und politischen Spielen.
Starinvestor Warren Buffett (94) und sein verstorbener Geschäftspartner Charlie Munger vom gemeinsamen Firmenkonglomerat Berkshire Hathaway haben sich stets gegen Bitcoin und Co. positioniert. Für sie ist die digitale Währung eine "Illusion" – nichts weiter als ein Spekulationsobjekt ohne inneren Wert. "Was Kryptowährungen angeht, kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass sie ein schlechtes Ende nehmen werden", sagte Buffett 2018 in einem Interview mit CNBC.
Ist Bitcoin ein gigantischer Betrug?
Nicht nur Buffett und Munger kritisieren an Kryptowährungen, man könne mit ihnen nichts tun, außer sie an jemand anderen weiterzuverkaufen, der bereit ist, mehr dafür zu bezahlen als man selbst.
Die häufigsten Argumente lauten: Für einen Bitcoin gibt es nichts zu kaufen und im Gegensatz zu Gold ist kein echter physischer Wert hinterlegt. Die Frage, die sich stellt: Wenn Bitcoin so viel wert ist, wie jemand bereit ist, dafür zu bezahlen, und keinem anderen Zweck dient als sich selbst, wie kann die Währung dann als Wertaufbewahrung dienen?
Daher lautet der zweite Rat an Anleger: Wer Bitcoin für eine vorübergehende Modeerscheinung ohne reellen Gegenwert hält, sollte lieber die Finger von Kryptowährungen lassen und nicht investieren.
Wird 2025 zum Schicksalsjahr für Bitcoin?
Steffen Bassler von SwissOne Capital ist überzeugt, dass Bitcoin die treibende Kraft auf dem Kryptomarkt bleiben wird. Seiner Meinung nach besteht kein Zweifel daran, dass die bisher strenge Regulierung in den USA, wo die Behörden dem Wachstum und der Entwicklung des Sektors sehr ablehnend gegenüberstehen, die Expansion und das Wachstum sowie wahrscheinliche neue Notierungen behindert haben.
2025 könnte zum Schicksalsjahr für Bitcoin werden und die Weichen dafür stellen, wie sich Kryptowährungen entwickeln. Mit einer neuen Regierung unter Trump und dem damit verbundenen wirtschaftspolitischen Kurswechsel könnten die USA zum Treiber von Krypto-Innovationen werden. Europa und China hingegen scheinen derzeit eher hinterherzuhinken.
Wer möglichst unkompliziert in den Markt einsteigen möchte, kann über Handelsplattformen wie Coinbase, Smartbroker+, Trade Republic oder Bitpanda Kryptowährungen kaufen. Experten empfehlen jedoch, maximal ein bis fünf Prozent des Anlagevermögens in Kryptowährungen zu investieren, um die Risiken zu kontrollieren. Lesen Sie im Kryptobörsen-Vergleich von Stiftung Warentest, wo es sich lohnt, Bitcoin zu kaufen.
Denn trotz aller Euphorie und ausgerufener Kursziele ist der Kryptomarkt noch zu jung und zu unbeständig, um einen größeren Anteil im Portfolio zu rechtfertigen.
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