Stiftung Warentest Private Krankenversicherung: Nicht immer besser als die gesetzliche
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Ist die private Krankenversicherung wirklich immer besser als die gesetzliche? Keineswegs, zeigt eine neue Untersuchung der Stiftung Warentest.
Verdienen Sie 2025 mehr als 73.800 Euro brutto im Jahr? Dann haben Sie als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer grundsätzlich die Möglichkeit, von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die private (PKV) zu wechseln.
Doch egal, ob Sie sich davon einen besseren Schutz oder günstigere Beiträge erhoffen: Bei der Auswahl des Tarifs sollten Sie ganz genau hinschauen – andernfalls laufen Sie Gefahr, sich zu verschlechtern. Darauf weist die Zeitschrift "Stiftung Warentest Finanzen" hin.
In einer aktuellen Untersuchung hat die Zeitschrift PKV-Tarife von 35 Gesellschaften in insgesamt 1.245 Kombinationen unter die Lupe genommen und sie mit den Leistungen der GKV abgeglichen. Von all den möglichen Tarifkombinationen wurden am Ende nur diejenigen überhaupt in den Test aufgenommen, die mindestens den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherungen bieten und bei denen der Selbstbehalt für Krankheitskosten nicht mehr als 660 Euro beträgt.
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Teurer ist nicht immer besser
Das Ergebnis: Damit fallen schon zwei Drittel der Tarife heraus, weil sie nicht dem Leistungsumfang der GKV genügen. Lediglich 23 Anbieter und 384 Tarifkombinationen bleiben im Rennen. Was ebenfalls überrascht: Unter den von der Stiftung Warentest empfohlenen Top-Tarifen gilt nicht "je teurer, desto besser". Schon mit einem vergleichsweise preiswerten Tarif können Privatversicherte gut versorgt sein.
- So ist die für gesunde Angestellte und Selbstständige im Alter von 35 Jahren günstigste empfehlenswerte Tarifkombination von Arag mit der Note "sehr gut" (1,3). Deren Beitrag liegt im Modellfall bei 649 Euro pro Monat.
- Gesunde, ledige Beamte im Alter von 30 Jahren fahren mit der Continentale am besten – Note: "gut" (2,0). Hier liegt der Monatsbeitrag bei 250 Euro (unter Annahme eines 50-prozentigen Beihilfeanspruchs ihres Dienstherren).
Was Versicherte unbedingt wissen sollten:
- PKV-Beiträge werden im Gegensatz zu den GKV-Beiträgen einkommensunabhängig festgesetzt.
- Selbst wenn das Einkommen sinkt, steigt der PKV-Beitrag mit zunehmendem Alter und kann sich laut Stiftung Warentest bis zum Renteneintritt so mehr als verdoppeln.
- Wem der Beitrag dann über den Kopf wächst, hat kaum noch Möglichkeiten, zurück in die GKV zu wechseln. Lesen Sie hier mehr zum Wechsel von der PKV in die GKV. Ein Wechsel ist in der Regel nur bis zum 55. Lebensjahr möglich – und selbst dann nicht trivial.
- Nachrichtenagentur dpa