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"Evolution statt Revolution": Frank Thelen von "Die Höhle der Löwen" über die Technik-Trends 2019


Investor Frank Thelen ("Die Höhle der Löwen")
Das werden die Technik-Trends 2019

Meinungt-online, Frank Thelen

Aktualisiert am 17.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Frank Thelen: Der Star-Investor ("Die Höhle der Löwen") und Digital-Experte wirft einen Blick auf die Techniktrends 2019.Vergrößern des BildesFrank Thelen: Der Star-Investor ("Die Höhle der Löwen") und Digital-Experte wirft einen Blick auf die Techniktrends 2019. (Quelle: imago-images-bilder)

Star-Investor Frank Thelen ("Die Höhle der Löwen") gibt für t-online.de einen Ausblick auf das Technik-Jahr 2019. Seine Prognose: Es bringt mehr Evolution als Revolution.

Die IT-Messe Cebit war ein Termin, dem die Tech-Welt entgegen fieberte. Welche neuen Smartphones würde es geben? Was für Notebooks werden die Hersteller vorstellen? 2019 findet diese Messe erstmals seit Jahrzehnten nicht mehr statt – und das ist symptomatisch für die Tech-Branche: Zum einen sind Messen mit ihren jährlichen starren Terminen angesichts der schnellen Entwicklung nicht mehr zeitgemäß, zum anderen fehlt derzeit auch das "next big thing", auf das alle warten und um das sich dann alle scharen, um es endlich in den Händen halten zu können.

Sicher, auch 2019 werden wir neue iPhones, MacBooks sowie andere Smartphones und Notebooks sehen, aber wir haben es nicht mehr mit Revolution, sondern mit Evolution zu tun. Die Prozessoren werden immer schneller, die Displays haben mehr Pixel und statt zwei sind drei oder mehr Kameras verbaut – aber für die meisten Anwender macht sich all dies im Alltag kaum bemerkbar. Und ob die Frontkamera wie jetzt meist im Notch oder bald im Hole-Punch sitzt, ist auch keine bahnbrechende Innovation.

Schwung für den Markt könnten aber faltbare Smartphones bringen, die die Grenzen zu Tablets und Notebooks weiter verwischen und den klassischen PC weiter in Bedrängnis bringen. Die ersten Modelle werden wir 2019 auf jeden Fall sehen.

Künstliche Intelligenz bei Google und Co.

Die wirklich spannenden Entwicklungen kann man nicht anfassen, sie passieren bei der Software, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz. Ein eindrucksvolles Beispiel ist Google Duplex, ein Service, der telefonisch Reservierungen zum Beispiel beim Frisör oder im Restaurant machen kann und der für das Gegenüber nicht mehr von einem Menschen zu unterscheiden ist.

In den USA wird dieser Dienst jetzt für immer mehr Nutzer verfügbar gemacht und kommt wahrscheinlich – ich hoffe es jedenfalls – 2019 auch in Deutschland an. Ebenfalls von Google kommt "NightSight", eine KI, die die Smartphone-Fotografie bei schlechten Lichtverhältnissen in ganz neue Dimensionen bringt. Künstliche Intelligenz wird uns 2019 auf jeden Fall in mehr und mehr Lebensbereichen begegnen, oftmals für uns unsichtbar.

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Neue Hardware werden wir dagegen bei Virtual und Augmented Reality sehen, wobei jedoch der große Durchbruch für Privatanwender auch 2019 nicht kommen wird. Im Business-Sektor und auch in der Forschung hat sich die Technologie aber ihren Platz erarbeitet und ist gekommen, um zu bleiben.

5G lässt Internet der Dinge boomen

Auch eher langsam – aber dafür wieder für alle – läuft die Entwicklung bei Smartwatches und anderen Wearables. Durchbrüche werden sich hier erst mit der Verfügbarkeit von 5G Netzen ergeben. Edge-Computing, also die Power-Cloud auf meiner Watch und geringer Stromverbrauch werden uns unabhängig vom Smartphone machen. 5G wird auch einen Boom des "Internets der Dinge" auslösen: Für Privatanwender im Smart-Home-Bereich, für Unternehmen bei Logistik- und Gebäude-Management-Lösungen.

2019 wird zum Jahr der Wahrheit für Kryptowährungen und Blockchain-Anwendungen. Schon in meinem Buch "Startup-DNA" habe ich davor gewarnt, dass sich hier auch viele Spekulanten und Scharlatane herumtreiben. Letztlich sind aber die Vorteile von digitalen Währungen und sicheren Blockchains, zum Beispiel für den Handel mit Unternehmensanteilen, so groß, dass sich hier die Spreu vom Weizen trennen wird und die sinnvollen, werthaltigen Lösungen übrig bleiben werden. Besonders für den Bitcoin sehe ich aber eher schwarz, da er zu sehr zum reinen Spekulationsobjekt wurde und wie so viele Vorreiter an technischen Schwächen krankt – daraus aber allgemeine Schlüsse auch auf zu ziehen, wäre falsch.

Quantencomputer und Flugtaxis

Ein weiteres großes Thema werden Quantencomputer sein, die mehr und mehr In Unternehmen und Forschungseinrichtungen ankommen und wichtig zum Beispiel bei der Grundlagenforschung für künstliche Intelligenz sind. Auch wenn wir selbst nicht so bald direkt mit diesem speziellen leistungsfähigen Computertyp arbeiten werden, profitieren wir alle zumindest indirekt von dieser Entwicklung.

Ich hoffe, wir sehen in 2019 auch noch mehr "Flugtaxis" im Testbetrieb, um die Markteinführung greifbar zu machen.

2019 wird insgesamt ein Technik-Jahr, das zwar nur wenige revolutionäre Gadgets bringen wird, uns aber einen kleinen Schritt weiter Richtung Singularität bringen wird.

Über diesen Gastbeitrag

Frank Thelen ist TV-Juror in der Startup-Show "Die Höhle der Löwen" und einer von Deutschlands bekanntesten Investoren. Dieser Gastbeitrag spiegelt die Meinung und Einschätzungen des Autors wieder und nicht der t-online.de Redaktion.

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