Verbraucher Pferdefleisch-Skandal: Starkoch Schuhbeck verwickelt
Der Pferdefleisch-Skandal zieht immer weitere Kreise. Eine Fertiggericht-Firma von Sternekoch Alfons Schuhbeck ist in den Skandal verwickelt. Die Supermarktkette REWE zog die beiden Produkte" "REWE Chili con Carne 350g" (gekühlt) und "REWE Spaghetti Bolognese 400g" (gekühlt) von "Schuhbecks Geniesser Service" aus dem Verkehr. Sie könnten Anteile von Pferdefleisch beinhalten, teilte das Unternehmen am Sonntag in Köln mit. Alfons Schuhbeck gehört zu den Fernsehköchen, die regelmäßig bei der "Küchenschlacht" und bei Markus Lanz’ Kochsendung "Lanz kocht!" zu Gast sind.
Die Firma "Schuhbecks Geniesser Service" (SGS) mit Sitz in Laage bei Rostock habe REWE darüber informiert. Die Fertiggerichte seien aus den Regalen genommen worden, teilte die Supermarktkette mit. Kunden können die Artikel im jeweiligen REWE-Markt zurückgeben und bekommen den Verkaufspreis erstattet.
Fleisch wird im Labor untersucht
Die Produkte untersuchte ein Labor im Auftrag des Verbraucher- und Wirtschaftsmagazin "Markt" des Norddeutschen Rundfunks (NDR), wie der Sender mitteilte. Reporter hätten stichprobenartig Fertiggerichte eingekauft und diese in ein akkreditiertes Labor gebracht. Die Fragen zur Herkunft des verarbeiteten Fleisches habe die Firma SGS "aus vertraglichen Gründen" zunächst nicht beantworten wollen, da es sich um ein Eigenmarkenprodukt von REWE handele, teilte der NDR weiter mit.
Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg sagte dem Sender: "Hier haben die Eigenkontrollen der Lebensmittelindustrie versagt". Der Ernährungsexperte fordert einen "lückenlosen Herkunftsnachweis auch für Fleisch in Fertiggerichten".
RTL-Magazin: Pferdefleisch auch in Dönern
Pferdefleisch ist zudem offenbar nicht nur für Fertiggerichte, sondern auch für Dönerspieße verwendet worden. Reporter des RTL-Magazins "Extra" kauften in 20 Imbiss-Läden in Leipzig und Berlin Döner und ließen diese vom Berliner Institut für Produktqualität ifp untersuchen. Dabei sei in einer Probe Pferdefleisch nachgewiesen worden, berichtete RTL am Sonntag. Außerdem hätten drei weitere Proben bis zu sieben Prozent Schweinefleisch enthalten. Dies ist für Muslime ein Problem, da sie kein Schweinefleisch verzehren dürfen.
Medienberichten zufolge sind möglicherweise mehr als 100 Tonnen mit Pferdefleisch verunreinigte Produkte nach Deutschland geliefert worden. Betroffen ist außer den Handelsketten REWE, Metro und Edeka auch der Lebensmitteldiscounter Aldi mit seinen etwa 3300 Filialen hierzulande. Neben Lasagne könnten auch Ravioli, Cannelloni, Tortellini und Gulasch mit gehacktem oder geschnetzeltem Pferd versetzt worden sein.
Die Verbraucherminister der Länder wollen am Montag in Berlin über Konsequenzen aus dem Pferdefleisch-Skandal beraten.