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Australian Open: Warum Djokovic ein Geheimnis um seinen Impfstatus macht


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Ungewöhnliches Hobby
Warum Djokovic ein Geheimnis um seinen Impfstatus macht


Aktualisiert am 06.01.2022Lesedauer: 4 Min.
Novak Djokovic: Seine Teilnahme bei den Australian Open ist ungewiss.Vergrößern des Bildes
Novak Djokovic: Seine Teilnahme bei den Australian Open ist ungewiss. (Quelle: JBAutissier/Panoramic/imago-images-bilder)

Novak Djokovics Einreise zu den Australian Open ist abgewiesen worden. Im Fokus steht sein Impfstatus, den der Serbe im Unklaren lässt. Das könnte auch mit seinem Hobby zu tun haben.

Novak Djokovic ist einer der brillantesten Tennisspieler des Planeten, doch seine sportlichen Leistungen treten in der aktuellen Diskussion um ihn – so kurz vor dem Beginn der Australian Open – komplett in den Hintergrund. Denn dem Serben droht schon vor Turnierstart das Aus.

Djokovic ist beim Versuch der Einreise nach Australien abgewiesen worden. Das gab der australische Grenzschutz bekannt. "Nicht-Staatsbürger, die bei der Einreise kein gültiges Visum besitzen oder deren Visum annulliert wurde, werden festgesetzt und aus Australien ausgewiesen", hieß es in der Mitteilung. Djokovic soll wohl noch am Donnerstag ausgeflogen werden, allerdings haben seine Anwälte laut der Zeitung "The Age" Einspruch eingelegt.

Wirbel um Ausnahmegenehmigung

Zuvor hatte es Wirbel um eine Ausnahmegenehmigung des wohl ungeimpften Tennis-Superstars gegeben. Wie "The Age" berichtete, war der Serbe um kurz vor Mitternacht in der australischen Metropole gelandet und hatte versucht, mit einem Visum einzureisen, das keine medizinischen Ausnahmen für ungeimpfte Personen zulässt.

Die daraufhin kontaktierten Behörden des Bundestaats Victoria verweigerten eine Unterstützung für den Weltranglisten-Ersten. Djokovic soll sich in den frühen Morgenstunden des Donnerstags (Ortszeit in Melbourne) isoliert in einem Raum befunden haben – ohne Erlaubnis, sein Smartphone zu benutzen. Die australische Grenzschutzbehörde hob indes hervor, dass der Superstar Zugang zu seinem Smartphone gehabt habe. Letztendlich wurde seiner Einreise jedenfalls ein Riegel vorgeschoben.

Doch wer ist der Top-Sportler, der aktuell außerhalb des Tennis-Courts für so viel Diskussionsstoff sorgt? t-online stellt den Mann mit dem Hang zur Esoterik vor.

Djokovic und der Hang zur Esoterik

Die Australian Open ohne den dreifachen Titelverteidiger? Ein, Stand jetzt, sehr wahrscheinliches Szenario. Es wäre das erste Grand-Slam-Turnier ohne den Serben seit den US Open 2017. Schon seit Wochen wird über eine mögliche Teilnahme oder Absage Djokovics beim ersten großen Saisonhighlight des Jahres diskutiert, seine Absage beim ebenfalls in Melbourne ausgetragenen ATP Cup heizte etwaige Spekulationen noch weiter an.

Auch wenn sich Djokovic bislang noch nicht klar zu seinem aktuellen Impfstatus geäußert hat, liegt die Vermutung nahe, dass er eine solche weiterhin ablehnt – trotz oder genau wegen einer eigenen, offenbar schadlos überstandenen Infektion im Sommer 2020.

Dass Djokovic zudem einen Hang zur Esoterik besitzt, ist allerorts bekannt. Nach seinem Gewinn bei den French Open 2016 beendete er die Zusammenarbeit mit seinem bisherigen Trainer Boris Becker und holte sich den früheren Tennisspieler und als "Kuschelguru" belächelten Pepe Imaz in sein Team. Imaz setzte auf eine Lebensphilosophie unter dem Motto "Liebe und Frieden". Unter diesem Motto betreibt der Spanier noch heute seine Tennisakademie.

Trennung von Imaz – doch die Freundschaft blieb

Zentrales Element in Imaz‘ Lehre war die Kraft der Umarmung – wenn mal zufällig keine menschliche Person zugegen war, reichte auch ein Stofftier. Djokovic wurde Anhänger seiner Methodik, trennte sich aber wegen Spannungen innerhalb des Trainerteams sowie nicht endender Erfolgslosigkeit nach zwei Jahren von Imaz. Die Freundschaft blieb.

Und das Ende der Zusammenarbeit bedeutete nicht, dass Djokovic mit der Esoterik abgeschlossen hatte. Vielmehr hatte er gerade erst damit angefangen, wurde nun zum Autodidakt. "Nole" speiste immer mehr vermeintliches Wissen aus pseudowissenschaftlichen Publikationen und begann auch selbst, krude Botschaften zu teilen. So predigte er seinen Followern 2020, dass die Kraft des Gebets angeblich "giftiges" Wasser in Heilwasser umkehren könne.

Auch die im Frühjahr 2020 ausgebrochene Corona-Pandemie bremste Djokovic nicht aus. Stattdessen postulierte er: "Ich persönlich bin gegen Impfungen. Ich möchte nicht, dass mich jemand zwingt, einen Impfstoff einzunehmen, um reisen zu können."

Kritik an Djokovics Adria Tour 2020

Aus Protest über die unterbrochene ATP-Tour organisierte er die kontrovers diskutierte Adria Tour mit Tennispartien und ausschweifenden Partys in verschiedenen Städten des ehemaligen Jugoslawiens. Während einer dieser Nächte infizierte er sich wohl selbst mit dem Virus. War sein erster Test noch positiv, so fiel ein zweiter – jedoch zehn Tage später genommener Abstrich – negativ aus.

So wie Djokovic bis heute die Öffentlichkeit über seine mögliche Infektion im Unklaren lässt, verfährt er auch mit seinem Impfstatus. Fragen, ob er eine Impfung kategorisch ausschließe, aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könne oder gar bereits geimpft sei, schmettert der Tennisstar konsequent mit dem Verweis auf seine Privatsphäre ab.

Mit welcher Begründung er eine medizinische Ausnahmeregelung für die Australian Open erhalten haben soll, ist unklar. Eine Erklärung könnte dem esoterischen Absurditätenkabinett des "Djokers" jedoch die Spitze aufsetzen. Schließlich ist da ja noch die "Pyramide der Sonne" im bosnischen Visoko.

Der heilende Berg

Was steckt dahinter? Der bosnisch-amerikanische Geschäftsmann und Pseudoarchäologe Semir Osmanagic behauptet, dass der Berg Visocica in Wahrheit eine mehrere Zehntausend Jahre alte, von Menschen geschaffene Pyramide sei, die das menschliche Immunsystem stärkende Heilkräfte ausstrahle. Meditation auf dem Berg mit Handkontakt zum Berg – oder glaubt man Osmanagic: Pyramidenstein – mache langfristig immun gegen eine Erkrankung mit Covid-19.

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Osmanagics Thesen werden von führenden Wissenschaftlern, seien es Archäologen oder Mediziner, allesamt kategorisch abgelehnt und für Unsinn abgestempelt – was den als Bauunternehmer zu Reichtum gekommenen Hobbywissenschaftler jedoch nicht daran hindert, den Berg in Visoko touristisch zu vermarkten. Einer seiner treusten Besucher: Novak Djokovic.

Der Tennis-Weltranglistenerste bezeichnete die Umgebung des Bergs als "Himmel auf Erden" und reist vor jedem wichtigen Turnier zur "energetischen Aufladung" nach Visoko. Seinen Sieg beim Sandplatz-Grand-Slam Roland Garros 2021 führte der "Djoker" auf seinen vorigen Besuch in Bosnien zurück. Auch vor seiner Abreise nach Melbourne soll er auf einen Meditationsabstecher nach Visoko zurückgekehrt sein.

Der Mensch Novak Djokovic, er polarisiert. Mehr denn als Sportler.

Verwendete Quellen
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