Verfahren gegen mehrere Klubs Streit um Militärgruß – auch deutscher Amateurfußball betroffen
Der umstrittene Torjubel der türkischen Nationalspieler hat Nachahmer gefunden. Auch im deutschen Amateurfußball wurde vereinzelt salutiert. Das zieht nun ernsthafte Konsequenzen nach sich.
Selten hat ein Torjubel für so viel Aufsehen gesorgt, wie der Militärgruß der türkischen Nationalspieler nach ihren Toren bei den letzten Länderspielen. Doch dieser Gruß hat auch Nachahmer gefunden – in Deutschland. Gegen drei Vereine im Raum Recklinghausen wurde ein Sportgerichtsverfahren eingeleitet.
Vorfall auch in Bayern
Die Klubs Genclikspor Recklinghausen, SG Hillen und DTSG Herten II müssen sich nun verantworten. Das bestätigte der Kreisvorsitzende Hans-Otto Matthey auf Anfrage des Sport-Informations-Diensts. "In einem Fall war es die ganze Mannschaft, ein anderes Mal fünf bis sechs Spieler", berichtete der Funktionär aus dem Bereich des Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen. "Wir lassen uns nicht auf der Nase rumtanzen und von Minderheiten kaputtmachen", sagte Matthey nach einer Sitzung des Kreisvorstandes am Dienstagabend. Fotos der Aktion waren in den sozialen Medien aufgetaucht und liegen dem Verband vor. Der WDR hatte als Erster über die Vorfälle im Kreis Recklinghausen berichtet.
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Tags zuvor sorgte der Militärgruß beim bayerischen Amateurverein Türkspor Mainburg bereits für Wirbel, als einige Spieler den besagten Gruß nachahmten. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) will daher nun die Vereine und Schiedsrichter für die Thematik sensibilisieren. Man wolle präventiv arbeiten, teilte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mit.
Türkische Nationalspieler hatten in den vergangenen Tagen wiederholt beim Torjubel einen militärischen Gruß gezeigt. Ihr politisches Bekenntnis zum Militäreinsatz türkischer Streitkräfte in Nordsyrien zur Bekämpfung der Kurdenmiliz YPG wird international kritisiert. Die Uefa prüft die Vorfälle. Im Amateurbereich hatte der Salut-Jubel Nachahmer gefunden.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur SID
- br.de: "Türkei-Jubel findet Nachahmer: Fußballverband droht mit Strafen"