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FC Bayern | Im Werben um Kimmich: Eberl spielt seinen größten Joker aus


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Rekordmeister umgarnt DFB-Star
Das würde die Bayern zweifellos hart treffen


Aktualisiert am 27.11.2024 - 11:14 UhrLesedauer: 4 Min.
Joshua Kimmich nach einem Tor in der Champions League: Die "Königsklasse" verändert sich ab der neuen Saison.Vergrößern des Bildes
Joshua Kimmich: Der Vertrag des Nationalmannschaftskapitäns läuft aus. (Quelle: IMAGO/Daniela Porcelli / SPP)

Der FC Bayern startet eine Charmeoffensive für die Vertragsverlängerung von Joshua Kimmich. Dabei spielt Sportvorstand Max Eberl seinen größten Joker aus.

Es war sicher kein Zufall, dass Sportvorstand Max Eberl vom FC Bayern die Charmeoffensive im Werben um eine Vertragsverlängerung mit Joshua Kimmich ausgerechnet im Rahmen des Champions-League-Spiels gegen Paris Saint-Germain startete.

PSG war schließlich einer der Klubs, die bereits im vergangenen Sommer konkretes Interesse an einer Verpflichtung des 29-Jährigen beim FC Bayern bekundet haben. Dort steht der Kapitän der deutschen Nationalelf nur noch bis zum Saisonende unter Vertrag und könnte in ein paar Wochen nach dem Jahreswechsel auch mit anderen Vereinen über einen Abgang aus München verhandeln.

Unter anderem der FC Barcelona mit Hansi Flick und Manchester City mit Pep Guardiola sollen großes Interesse an einer Verpflichtung von Kimmich zeigen. Beide Trainer kennen und schätzen Kimmich aus der gemeinsamen Zeit bei Bayern sehr. Kein Wunder also, dass Eberl ausgerechnet jetzt einen seiner größten Joker im Poker um Kimmich ausspielte.

"Wir gehen sehr, sehr offen mit ihm um", sagte Eberl der "Sport Bild": "Wir sagen ihm: Wir wollen mit dir verlängern. Wir sagen, er soll der Kapitän des FC Bayern werden, wenn Manuel Neuer irgendwann nicht mehr auf dem Platz steht." Und nach dem 1:0-Sieg gegen Paris, bei dem Kimmich als Mittelfeldchef auf dem Platz und mit der t-online-Note 2 überzeugte, legte Eberl in der Mixed Zone der Allianz Arena noch mal nach.

"Da hatte man so das Gefühl: Wann ist der Kimmich endlich weg?!"

"Josh hatte hier eine Zeit, in der sich alle nicht so wohlgefühlt haben und ein Stück weit auch nicht so verhalten haben, wie es sein muss. Das gebe ich offen zu", sagte Eberl. "Aber das war mit Beginn der Saison für mich vorbei. Josh ist wieder auf dem Weg zu seinem Top-Level, zu einem der besten Mittelfeldspieler der Welt. Wir wollen, dass er bei uns bleibt und ein Gesicht der Zukunft wird."

Eberl nahm damit wohl unter anderem Bezug auf das, was Kimmich vor knapp zwei Wochen im Kreis der Nationalmannschaft geäußert hatte. "Es sollte wohlüberlegt sein", sagte der 29-Jährige damals auf die Frage nach seiner ausstehenden Zukunftsentscheidung. Auch die Vergangenheit spiele bei seinem Entschluss eine Rolle, betonte er, und sagte: "Wir wissen auch, wie meine Situation vor acht bis zehn Wochen noch war, da hatte man so das Gefühl: Wann ist der Kimmich endlich weg?!"

Unter Ex-Trainer Thomas Tuchel hatte Kimmich in der vergangenen Saison seinen Platz im Mittelfeld verloren und als Rechtsverteidiger gespielt. Nach der titellosen Spielzeit galt auch Kimmich bei Bayern nicht mehr als unantastbar und bisweilen sogar als möglicher Verkaufskandidat.

Den Umgang mit ihm während der Corona-Pandemie, in der eine öffentliche Impf-Debatte um ihn entbrannt war, dürfte Kimmich ebenfalls nicht vergessen haben. Damals fühlte er sich von seinem Klub "im Stich gelassen", wie er in einer vor ein paar Monaten veröffentlichten ZDF-Doku erzählte (mehr dazu lesen Sie hier).

"Ein großes Abenteuer oder eine Legende beim FC Bayern"

Unter dem neuen Chefcoach Vincent Kompany ist der 29-Jährige in dieser Saison wieder unangefochtener Führungsspieler in der Mittelfeldzentrale. Kimmich ist seit Juli 2015 für die Bayern aktiv und damit nach Manuel Neuer und Thomas Müller der dienstälteste Profi.

Sollten die beiden Routiniers "irgendwann mal ihre Karriere beenden, dann soll er das Gesicht von Bayern München werden neben Jamal (Musiala; Anm. d. Red.)", sagte Eberl nun über Kimmich. In der Nationalmannschaft wurde dieser Generationenwechsel bereits im Sommer nach dem DFB-Rücktritt von Neuer und Müller vollzogen und Kimmich zum Kapitän. Dementsprechend sei Kimmich schon jetzt "das Gesicht der Nationalmannschaft", wie Eberl feststellte.

Er könne nicht in dessen Kopf hineinschauen, so der Sportvorstand weiter, der gleichzeitig von "sehr offenen und guten Gesprächen" zwischen ihm, Sportdirektor Christoph Freund und Kimmich berichtete.

"Wenn er bereit ist und Ja sagt, wollen wir das auch final über die Bühne bringen", sagte Eberl. Das sei aber noch nicht passiert. "Er muss sich überlegen, ob er nochmal ein großes Abenteuer will oder eine weitere Legende beim FC Bayern werden möchte." Sollte sich Kimmich am Ende gegen den Rekordmeister und für einen ablösefreien Abschied entscheiden, würde das die Bayern zweifellos hart treffen – aus sportlicher und finanzieller Sicht.

Neuers Rat an Kimmich: "Für mich wäre es nur Formsache"

Für Neuer bringt Kimmich jedenfalls alles mit, was er als sein Nachfolger als zukünftiger Bayern-Kapitän benötigt. Das habe Kimmich auch bereits unter Beweis gestellt, sagte Neuer und verwies insbesondere auf die Zeiten, in denen der Torwart verletzt gefehlt hatte und von Kimmich vertreten wurde. "Er macht das sehr gut und ist ein Führungsspieler unserer Truppe", sagte Neuer. Dass Kimmich eines Tages sein Nachfolger werde, "das ist der einfache und logische Weg".

Spiele

Neuers aktueller Stellvertreter Müller ergänzte: "Wenn du Josh anschaust – was er verkörpert, wie er Spiele angeht, wie wichtig ihm nicht nur sportlicher Erfolg ist, sondern die Art und Weise, wie viel er selbst opfert und auch sonst vorweggeht – da ist er schon prädestiniert."

Sofern Kimmich seinen Vertrag beim Rekordmeister am Ende verlängert. "Ich würde mich freuen, wenn es für den Jo beim FC Bayern weitergeht", sagte Neuer dazu. "Ich glaube, dass es einfach gut matcht. Er hat das Vertrauen der Mannschaft, des Trainerstabs und des gesamten Vereins. Dementsprechend wäre es für mich nur Formsache."

Neuer verwies noch darauf, dass natürlich immer zwei Seiten dazugehören würden. Seine Prognose ist trotzdem eindeutig: "Ich glaube, es wird irgendwann passieren." Die Charmeoffensive der Bayern läuft jedenfalls bereits.

Verwendete Quellen
  • Mixed-Zone-Gespräche mit Max Eberl, Thomas Müller und Manuel Neuer
  • Aussagen von Joshua Kimmich bei der DFB-Pressekonferenz am 13. November
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