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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bayern-Boss äußert sich Die nächste Goretzka-Wende?

Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen ruft bei der Präsentation der Trophäe den Klub-WM-Titel als Ziel aus. Dabei äußert er sich bei t-online auch deutlich zur Zukunft von Leon Goretzka in München.
Eigentlich war die Titelsammlung des FC Bayern bereits komplett. In diesem Sommer gibt es bei der neuen Klub-WM in den USA nun allerdings eine neue Trophäe zu gewinnen. Klar, dass auch die bald in den Vitrinen des Vereinsmuseums des Rekordmeisters einen Platz finden soll.
Jan-Christian Dreesen hatte das neue Objekt der Begierde am Montagmittag in München schon einmal ganz nah vor Augen. Mit den Zwillingstürmen der Frauenkirche als malerische Kulisse im Hintergrund, posierte er damit auf der Dachterrasse des an die FC Bayern World angeschlossenen Penthouses des Do&Co Hotels.
Allerdings galt für den Vorstandsboss des FC Bayern dabei das Motto: Nur gucken, nicht anfassen. Das Privileg, die Trophäe der Klub-WM anzufassen, die im Rahmen der Trophy Tour bei einem Termin in der Münchner Innenstadt präsentiert wurde, ist schließlich momentan nur den Staats- und Regierungschefs sowie Fifa-Präsident Gianni Infantino vorbehalten. US-Präsident Donald Trump etwa, der mit den USA quasi der Ausrichter des neuen XXL-Turniers im Juni sein wird, legte kürzlich schon mal Hand an.
Dreesen will und muss sich das Berührungsrecht als möglicher erster Sieger der ersten Ausgabe der Klub-WM in dem neuen Format mit dem FC Bayern erst noch verdienen. Am Rande des Termins nahm sich der 57-Jährige Zeit, um mit t-online unter anderem darüber zu sprechen, wie das gelingen soll und welche Herausforderungen auf dem Weg dorthin jetzt noch warten.
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t-online: Herr Dreesen, Sie haben gerade die Trophäe der Klub-WM enthüllt. Was bedeutet das Turnier für den FC Bayern?
Jan-Christian Dreesen: Es ist ein neues Format, das alte war ja ziemlich vorhersehbar geworden, und wir freuen uns darauf, an dieser ersten Ausgabe teilzunehmen. Wir sind das erste Mal so lange weg, das ist neu für uns, aber wir bekommen die Gelegenheit, ein Turnier zu spielen, das es so noch nie gab. Ich kann Ihnen versichern: Wir sind alle hoch motiviert, die Spieler sind heiß, wir wollen nicht nur teilnehmen, wir wollen am liebsten gewinnen.
Wie haben Sie die Viertelfinalspiele der deutschen Nationalmannschaft in der Nations League gegen Italien verfolgt? Leon Goretzka, der sein Comeback in der Nationalelf feierte, war beim 2:1 in Mailand mit seinem Siegtreffer der Matchwinner. Mit Joshua Kimmich spielte ein weiterer Bayern-Profi auch beim 3:3 im Rückspiel eine sehr prägende Rolle.
Zunächst einmal habe ich mich sehr für beide gefreut, natürlich insbesondere für Leon. Das ist natürlich eine ganz besondere Geschichte. Er hat das außerordentlich gut gemacht. Das größte Kompliment für ihn war sicherlich, dass der Bundestrainer ihn wieder in die Nationalmannschaft geholt hat. Ich finde, er hat die Erwartungen definitiv auch erfüllt.
Sie sprechen die schwierige Saison für Goretzka an. Im Sommer hieß es eigentlich noch, dass er den Verein verlassen sollte. Hat er jetzt wieder eine Zukunft beim FC Bayern?
Das obliegt zunächst einmal Max Eberl und Christoph Freund (Sportvorstand und Sportdirektor; Anm. d. Red.), die die Gespräche führen. Leon hat noch einen Vertrag bis 2026. In den letzten Wochen und Monaten waren zuvorderst andere Themen zu klären. Das haben Christoph und Max hervorragend gemacht.
Hat Goretzka zumindest Sie überzeugt, Argumente für eine Zukunft bei Bayern gesammelt? Und möglicherweise ein ähnliches Umdenken ausgelöst, wie das bei Bundestrainer Julian Nagelsmann der Fall war?
Na ja, er spielt ja bei uns fast jedes Spiel. Vincent (Cheftrainer Kompany; Anm. d. Red.) setzt ihn ein, und er macht seine Sache sehr gut. Alles andere wird man sehen.
Kimmich hat gleich zwei überragende Spiele abgeliefert, war mit vier Vorlagen und einem Treffer an allen Toren beteiligt. Ist er also Kapitän-like aufgetreten? Und so, wie Sie sich das auch beim FC Bayern als Anführer und Kapitän der Zukunft wünschen?
Das war ja einer der Gründe, warum wir mit ihm langfristig verlängern wollten. Wir haben ihm ja immer schon gesagt, dass er, wenn Manuel Neuer seine Karriere beendet, unser neuer Kapitän werden soll. Er ist Führungsfigur und ein Antreiber, sowohl in der Nationalmannschaft als auch bei uns im Verein. Das hat er in diesen zwei Spielen gegen Italien eindrucksvoll bewiesen, aber auch gegen Leverkusen.
Die deutsche Nationalmannschaft hat sich damit für das Final-Four-Turnier der Nations League zwischen dem 4. und 8. Juni qualifiziert. Was bedeutet das für Ihre Planungen aus Sicht des FC Bayern? Am 31. Mai findet ja auch noch das Champions-League-Finale in München statt, am 14. Juni beginnt dann die Klub-WM.
Ich finde, man sollte das aus Sicht der Spieler selbst sehen: Sie wollen dieses Final Four spielen, und Leistungssportler wollen immer möglichst weit kommen. Jeder ist stolz, Nationalspieler zu sein. Viele von ihnen sagen ja auch: "Wir spielen lieber dreimal die Woche, als dass wir trainieren." Wir freuen uns genauso auf die Klub-WM.
Wie blicken Sie nach dieser kleinen Atempause mit der Länderspielpause jetzt auf den Restart bei den Männern, mit dem die wichtigste und entscheidende Phase der Saison eingeläutet wird? Darin spielt der FC Bayern ja jetzt unter anderem auch um die Teilnahme am Champions-League-Finale "dahoam" am 31. Mai in München.
Die Märzpause ist für die Klubs schon eine große Herausforderung, das muss man ganz klar sagen. Glücklicherweise gab es bei Alphonso Davies Entwarnung. Insofern hoffe ich sehr, dass wir den Faden, den wir bei unserem Sieg in Leverkusen (2:0; Anm. d. Red.) hatten, wieder aufnehmen können.
- Persönliches Gespräch mit Jan-Christian Dreesen am Rande der Vorstellung der Klub-WM-Trophäe