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Frauen-WM 2019: Zwei Teenagerinnen retten das DFB-Team – "Jugend forscht"


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Frauenfußball-WM
"Jugend forscht": Zwei Teenagerinnen retten das DFB-Team

  • Noah Platschko
Aus Rennes berichtet Noah Platschko

Aktualisiert am 09.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Giulia Gwinn (li.) und Lena Oberdorf: Mit 19 beziehungsweise 17 Jahren gehören die beiden Nationalspielerinnen zu den Jüngsten im Kader.Vergrößern des Bildes
Giulia Gwinn (li.) und Lena Oberdorf: Mit 19 beziehungsweise 17 Jahren gehören die beiden Nationalspielerinnen zu den Jüngsten im Kader. (Quelle: Chai v.d. Laage)

Mit dem 1:0-Arbeitsieg gegen China feierten die DFB-Frauen einen gelungenen Start ins Turnier. Zu den Matchwinnern avancierte eine der Jüngsten – und eine Schülerin.

Lena Oberdorf wusste zunächst nicht, wohin mit sich selbst. Als die 17-jährige Schülerin vor die Journalisten in die Mixed Zone trat, wartete sie verschüchtert hinter Sara Doorsun, die im TV-Interview war.


Die DFB-Pressesprecherin musste die gebürtige Gevelsbergerin an die am Ende des Raums stehenden Printjournalisten verweisen. "Frau Oberdorf, hier lang. Jetzt hier stehenbleiben", so die Anweisung der Medienchefin.

Oberdorf jüngste deutsche WM-Spielerin der Geschichte

Lena Oberdorf feierte gegen China nicht nur ihr WM-Debüt, als sie zu Beginn der zweiten Halbzeit für Linksverteidigerin Carolin Simon in die Partie kam, sondern avancierte mit ihren 17 Jahren, fünf Monaten und 21 Tagen zur jüngsten deutschen WM-Spielerin überhaupt. Ein für die Elftklässlerin mittlerweile kein ungewöhnlicher Umstand mehr.

"Ich gewöhne mich langsam daran, immer die Jüngste zu sein. Ich kann das alles ganz gut ausblenden", sagte Oberdorf nach dem ergebnistechnisch geglückten WM-Auftakt, bei dem die deutsche Mannschaft in der ersten Halbzeit gleich zwei Mal großes Glück hatte, nicht in Rückstand zu geraten. Insbesondere gegen Ende des ersten Durchgangs schwamm die DFB-Elf gewaltig.

Zur Pause warf die sich zum Handeln gezwungene Martina Voss-Tecklenburg dann Lena Oberdorf (SGS Essen) in die Partie, die allerdings vor Anpfiff mit einem etwaigen Einsatz gerechnet hatte, wie sie nach der Partie verriet. "Dass ich spiele, kam für mich nur ein bisschen überraschend. Martina kam beim Spaziergang vor dem Spiel auf mich zu und meinte, dass es sein kann, dass ich reinkomme. In der Pause kam dann Patrick (Grolimund, Assistenztrainer, Anm d. Red.) zu mir und meinte, dass ich reinkomme. Und dann war ich drin."

Mittendrin in ihrem vierten Länderspiel. Erst im April hatte Oberdorf beim 2:1-Erfolg gegen Schweden ihr Debüt für die Nationalmannschaft gefeiert. Seitdem kam die U17-Europameisterin von 2017 in jedem Spiel unter MVT zum Einsatz. Gegen China war sie sofort im Spiel, agierte als kluge Vorstopperin und unterband gekonnt die gegnerischen Angriffe.

Oberdorf: "Das Spiel war schwieriger als die Klausur"

Noch am Donnerstag schrieb die 17-Jährige im DFB-Quartier eine Klausur zum Thema Muskelphysiologie: "Das Spiel war deutlich schwieriger als die Klausur. Ich bin ja gut in der Schule", scherzte Oberdorf, die im kommenden Jahr ihr Abitur macht. "Bei einer Klausur kann man alles Mögliche lernen und schreibt es dann dahin. Auf dem Platz ist es immer was anderes."

Doch Oberdorf war nicht die einzige Teenagerin im Kader des DFB-Teams, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückte. Die 19-jährige Giulia Gwinn, bislang beim SC Freiburg und ab Sommer für den FC Bayern aktiv, sorgte mit dem erlösenden 1:0 nach 66 Minuten für Glücksgefühle auf der Trainerbank.

"Wir haben uns durchgebissen und uns am Ende mit diesem verdammten Tor belohnt", sagte eine sichtlich erleichterte Bundestrainerin im Interview mit der ARD nach dem Spiel. "Vielleicht war das, auch wenn es nicht schön war, der wichtige und widerstandsfähige Sieg, den wir gebraucht haben."

Ein Sieg, für den sich Voss-Tecklenburg in erster Linie bei Gwinn bedanken konnte. Im rechten Mittelfeld gestartet, schaltete sich die Sportmanagmentstudentin immer wieder ins Offensivspiel ein und warf sich in jeden Zweikampf – zumeist erfolgreich. Bezeichnend, dass der besten Spielerin auf dem Platz auch der gewinnbringende Siegtreffer gelang.

"Ich hatte kurz Zeit den Ball anzunehmen und habe dann gedacht: 'Jetzt haust du einfach mal drauf', so die Ailingerin nach dem Sieg zu t-online.de. "Dass der Ball durchgeht war natürlich überragend und hat mich einfach riesig gefreut. Ich kann's immer noch nicht glauben und bin total happy", schwärmte eine überglückliche Gwinn (Spitzname "Speedy"), die nach der Partie zum "Player of the match" gekürt wurde.

Und auch Oberdorf freute sich über den gelungenen Turnierstart. "Es war das schwere erste Spiel. Es war wichtig, dass wir gewonnen haben. Jetzt gehen wir in die Videoanalyse und wollen uns verbessern." Spätestens im zweiten Gruppenspiel gegen Spanien (Mittwoch 18 Uhr, im Live-Ticker auf t-online.de), das zum WM-Start Südafrika mit 3:1 besiegte, wird eine Verbesserung dringend notwendig sein für das Etappenziel Gruppensieg.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
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