Tuchel und die Bosse "irritiert" Darum sorgt Hoeneß für Unverständnis beim FC Bayern
Mit seiner öffentlichen Kritik an Trainer Thomas Tuchel sorgt Ehrenpräsident Uli Hoeneß für Wirbel beim FC Bayern. Auch die Klubbosse sind irritiert.
Die kritischen Äußerungen von Uli Hoeneß über Bayern-Trainer Thomas Tuchel haben offenbar für großen Wirbel beim Rekordmeister gesorgt. Nicht nur Tuchel selbst sei von Hoeneß irritiert gewesen. Wie "Sport Bild" berichtet, hätten die Aussagen des Ehrenpräsidenten in zwei Interviews innerhalb weniger Tage nämlich auch in der Führungsetage des Klubs für Unverständnis gesorgt.
Beim "BR-Stammtisch" hatte Hoeneß den Rauswurf von Julian Nagelsmann (36) Ende März als "nicht unbedingt klug" bezeichnet. Er betonte, dass er Nagelsmann nicht als Bayern-Trainer ausgetauscht habe. Er distanzierte sich damit von der Entscheidung der ehemaligen Vorstände Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn, sich vom neuen Bundestrainer zugunsten von Tuchel zu trennen.
15. Spieltag
Diese Aussage relativierte er kurz danach allerdings im Interview mit RTL. Hoeneß missfalle die Entlassung von Nagelsmann nämlich nicht generell, oder gar Tuchels anschließende Verpflichtung, sondern vor allem der unglückliche Zeitpunkt des Trainerwechsels mitten in der entscheidenden Saisonphase. Nagelsmann habe schon Fehler begangen, räumte Hoeneß ein und nannte den seiner Meinung nach zu langen Winterurlaub der Bayern-Stars nach der WM in Katar als Beispiel.
Hoeneß legt gegen Tuchel nach
Allerdings legte Hoeneß im RTL-Interview trotzdem gleichzeitig gegen Tuchel nach und bezeichnete dessen Aussagen zur Transferpolitik des Klubs als "unklug". Tuchel hatte den Bayern-Kader wiederholt als "zu dünn" bezeichnet und sich öffentlich weitere Verstärkung gewünscht. Das missfällt Hoeneß offenbar, wie er sagte. "Weil ich nicht mein eigenes Team schlecht aussehen lasse, indem ich sage, wir sind zu dünn besetzt, wir sind dies, wir sind jenes." Hoeneß widersprach in seiner Einschätzung zum wiederholten Mal öffentlich: "Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben – nur Nationalspieler –, dann haben wir keinen dünnen Kader."
Eigentlich gilt Hoeneß als großer Befürworter von Tuchel. Unmittelbar nach dessen Verpflichtung suchte er den neuen Chefcoach sogar auf dem Trainingsplatz auf. Vor seinem Amtsantritt in München rief Tuchel sogar persönlich bei Hoeneß an. "Ich wollte ihm sagen, dass ich mein Bestes gebe, um auf seinen Klub aufzupassen", verriet Tuchel bei seiner Vorstellungspressekonferenz.
Auch Ex-Bayern-Kapitän Lothar Matthäus überraschten Hoeneß' Aussagen deshalb nun. Die Meinungsverschiedenheiten in Sachen Kaderplanung haben offenbar im Verhältnis Tuchel/Hoeneß ihre Spuren hinterlassen. "Der FC Hollywood war immer da und ist es weiter. Ich dachte, man hätte aus der Vergangenheit gelernt. Anscheinend ist es nicht so. Ich finde das nicht gut für die Stimmung, es ist unnötig", sagte Matthäus "Sport Bild".
"Wenn ich die Aussage von Uli Hoeneß als Trainer mitbekommen würde, dann würde ich mich fragen: Was mache ich überhaupt dort, wenn der andere Trainer besser ist als ich? Dadurch entsteht automatisch Misstrauen", so der Rekordnationalspieler weiter. Dass Tuchel darauf bestimmt auch irgendwann eine Antwort geben werde, ist für Matthäus klar: "Das Thema ist sicher noch nicht beendet."
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