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Formel 1 in Ungarn: Verstappen flucht – McLaren triumphiert


Formel 1 in Ungarn
Verstappen flucht: McLaren-Triumph in wildem Rennen

Von dpa, dd

Aktualisiert am 21.07.2024Lesedauer: 4 Min.
Turbulente Szene beim Start: Lando Norris (M.) unter Druck von Teamkollege Oscar Piastri (li.) und Max Verstappen (r.).Vergrößern des Bildes
Turbulente Szene beim Start: Lando Norris (M.) unter Druck von Teamkollege Oscar Piastri (li.) und Max Verstappen (r.). (Quelle: Bernadett Szabo/reuters)

Der Formel-1-Weltmeister erlebt ein unglückliches Rennen in Ungarn – kurz vor Schluss kommt es zum Eklat mit Rivale Lewis Hamilton. Vorne feiern die McLaren einen wichtigen Erfolg – der die WM wieder spannend machen kann.

Ein ganz wichtiger Sieg – und trotzdem ist keiner so richtig zufrieden: Oscar Piastri hat einen mitreißenden Großen Preis von Ungarn gewonnen – vor seinem McLaren-Teamkollegen Lando Norris. Es ist der erste Sieg in der Formel-1-Karriere des 21-Jährigen. Dabei gab es Unstimmigkeiten: Der in Führung liegende Norris musste auf Teamorder den ursprünglich führenden Piastri vorbeilassen und konnte so nur 8 statt 15 Punkte auf Weltmeister Max Verstappen gutmachen, der Fünfter wurde. Norris hatte zuvor von einer Entscheidung des Teams profitiert, die wiederum Piastri klar benachteiligt hatte.

Dritter wurde Silverstone-Sieger Lewis Hamilton im Mercedes vor Charles Leclerc im Ferrari. Nico Hülkenberg belegte im Haas den 13. Platz.

So lief das Rennen:

Viele Gelegenheiten würden sich Verstappen auf dem Kurs nicht bieten, an mindestens einem oder gar gleich beiden McLaren vorbeizukommen, nachdem er Dritter in der Quali hinter Norris und Piastri geworden war.

Idealerweise am Start. Also attackierte Verstappen umgehend, als die Roten Ampeln ausgingen. Norris versuchte mit allen Mitteln, auch gegen seinen Teamkollegen Piastri die dritte Pole seiner Karriere zu verteidigen und drängte nach innen, wo der Australier rechts neben sich nur noch die Streckenmauer hatte. Das Gaspedal, das in der Aufwärmrunde noch Probleme machte, funktionierte bestens bei Norris.

Die Gelegenheit wollte Verstappen nutzen, er griff den Doppelpack in Papaya-Orange an. Fast gleichauf bog das Trio in die erste Kurve ein, es wurde eng. Piastri innen, Norris in der Mitte, Verstappen außen. Und der Niederländer musste einen Bogen fahren, er verließ die Strecke, kam hinter Piastri, aber vor Russell wieder zurück.

Nun begann das große Klagen und Anklagen. Norris beschwerte sich, dass Verstappen sich einen Vorteil verschafft habe. Verstappen kochte im Cockpit – und es lag nicht an den knapp 30 Grad in Budapest. Sein Team wies in ihn an, Norris wieder passieren zu lassen, um so einer Strafe praktisch vorbeugend zu entgehen. "Okay, man kann also einfach Leute von der Strecke drängen", giftete Verstappen zurück.

Die Untersuchung, die die Rennkommissare direkt eingeleitet hatten nach dem Manöver nach wenigen 100 Metern, wurde wieder eingestellt. Ein Nachspiel dürfte es haben. Denn Erinnerungen wurden wach an das Duell von Verstappen mit Norris in Spielberg, als sich die Wagen berührten, Norris ausschied und Verstappen noch Rang fünf rettete. Norris forderte damals eine Entschuldigung, stellte die Freundschaft der beiden massiv infrage - ehe er ein paar Tage später von seinen Forderungen nicht mehr viel wissen wollte. Und Verstappen war die Freundschaft auch wichtiger.

"Können nicht auf einem Bein laufen"

Die Rangfolge beim vorletzten Rennen vor der Sommerpause war nun erstmal zementiert. Piastri, der in Österreich Zweiter geworden war, führte vor Norris, Verstappen und Hamilton. Deutlich weiter hinten war Verstappens Teamkollege Sergio Pérez um Schadensbegrenzung bemüht.

Nach einem Crash im Qualifying musste er von Platz 16 starten, dabei dürften Ungarn und Belgien in einer Woche die letzten Bewährungsproben sein, er droht in der Sommerpause sein Cockpit zu verlieren. "Wir können nicht auf einem Bein laufen", betonte Teamchef Christian Horner vielsagend in Ungarn. Letztlich wurde Pérez Siebter.

Doch auch bei Verstappen lief das Wochenende mit insgesamt über 300.000 Zuschauern nicht wie erhofft trotz der Neuerungen am RB 20. Während des Rennens klagte er auch noch über die Bremsen, fuhr kurz danach allerdings die schnellste Runde. Druck machte zwischenzeitig stattdessen Hamilton zwei Wochen nach seiner Rückkehr aufs oberste Treppchen mit seinem insgesamt 104. Karrieresieg. Der siebenmalige Champion lag nach dem ersten Reifenwechsel hinter Piastri und Norris und vor Verstappen.

Verstappen kam plötzlich wieder ran

Mit neun Poles und acht Siegen ist Hamilton der Hungaroring-Spezialist. An Piastri und Norris kam er aber auch nicht ran. Vielmehr erstarkte Verstappen auf einmal wieder und war an Hamilton nach etwas mehr als der Hälfte der Renndistanz dran, ehe dieser und auch Leclerc im Ferrari ihren zweiten Reifenwechsel vornehmen ließen – was Verstappen üble Laune nur noch übler machte.

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McLaren machte es besser – zumindest phasenweise und das auch nur aus Sicht von Norris, der von einem früheren zweiten Reifenwechsel profitierte. In der Regel wird der jeweils besser platzierte Fahrer zuerst reingeholt. In diesem Fall nicht, man werde die Situation managen, funkte McLaren an Piastri. Die spannendste Frage: Würde Norris Piastri zurück überholen lassen? Das Team erinnerte eindringlich an sonntägliche Meetings und letztlich ließ er ihn vorbei.

Und das obwohl Verstappen nach einem Manöver gegen Hamilton mit Heck abhob und weitere Punkte verlor. Die Freude bei Piastri war gebremst über den ersten Sieg nach dem Taktikchaos. Bei Red Bull fauchte der Renningenieur zurück zum wütenden Verstappen: "Du bist kindisch."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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