t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalNürnberg

Nürnberg: Streit um Bäume – Christkindlesmarkt gefährdet?


Baumstreit im Stadtrat
SPD: "Grüne und CSU gefährden Christkindlesmarkt"


14.01.2025 - 16:11 UhrLesedauer: 3 Min.
imago images 0787411393Vergrößern des Bildes
Die Westseite des Hauptmarkts während des Christkindlesmarkts (Archivbild): Stehen hier bald Bäume? (Quelle: Moritz Schlenk/imago-images-bilder)
News folgen

Auf dem Hauptmarkt sollen Bäume gepflanzt werden, die SPD sieht deshalb den Christkindlesmarkt in Gefahr. CSU und Grüne finden das "absurd".

Der Nürnberger Hauptmarkt gilt als "gute Stube der Stadt". Doch das Aushängeschild gleicht einer Betonwüste. Dass es dort an Grün fehlt, darüber herrscht eigentlich Einigkeit im Stadtrat. Und doch ist im Rat ein Streit über neue Bäume auf dem Hauptmarkt entbrannt.

Auslöser für den Zwist ist eine Sitzung des Stadtplanungsausschusses am 19. Dezember gewesen. Die CSU beantragte zuvor, den Taxistand von der Westseite des Hauptmarkts – vor dem Discounter – in die Augustinerstraße zu verlegen. Im Anschluss solle die Stadtverwaltung prüfen, ob auf der Fläche des Taxistands Bäume gepflanzt werden können.

Der Koalitionspartner der CSU im Rathaus – die Sozialdemokraten – verweigerte dem Antrag die Zustimmung. Gemeinsam mit den Grünen brachten die Christsozialen ihn aber doch durch den Rat. Tags darauf ging die SPD mit dem Thema an die Öffentlichkeit. Sie kritisiert, die CSU und die Grünen seien sich der Tragweite ihrer Entscheidung nicht bewusst. "Wer so vorgeht, gefährdet unseren Christkindlesmarkt", sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Kayser.

"Einfach Bäume pflanzen geht nur im Wald"

Doch warum reagiert die SPD so scharf? Sie sagt, es mache keinen Sinn, Teilplanungen für den Hauptmarkt zu entwickeln. Der Platz müsse als ganzes gedacht werden, wie beim Obstmarkt müssten für seine Umgestaltung und Begrünung zunächst Pläne entwickelt werden.

Im Wesentlichen führen die Sozialdemokraten dafür zwei Argumente an. Zum einen lägen womöglich im Untergrund Leitungen oder historische Relikte, die eine Baumpflanzung unmöglich machten. "Einfach so Bäume zu pflanzen geht nur im Wald, aber nicht an einem historischen Ort", meint Kayser.

Weiter sagt sie, dass genau dort, wo die Bäume stehen sollen, Kanäle und Kabel lägen. Würde man diese verlegen, müsse man den Hauptmarkt bis zum Schönen Brunnen aufgraben, argumentiert Kayser.

Zudem befinde sich dort, wo heute der Taxistand ist, eine Rettungszufahrt zum Christkindlesmarkt. Die Taxis könnten während des Marktes weichen, nicht aber Bäume. Diese würden die Zufahrt dauerhaft versperren. Die Folge wäre, so die SPD weiter, dass deutlich weniger Buden als bislang auf dem Markt untergebracht werden könnten.

CSU: "Wir können nicht warten"

Der SPD-Vorsitzende Nasser Ahmed sagt, er könne sich nicht vorstellen, wo in Zeiten des Christkindlesmarkts eine Baumreihe auf dem Hauptmarkt Platz haben soll. "Einen derartigen Beschluss über die Köpfe der Betroffenen und der Bevölkerung hinweg zu treffen, ist schwer verständlich", so Ahmed weiter. Zumal der Christkindlesmarkt von großer Relevanz für die Tourismusbranche sei und viele Arbeitsplätze schaffe.

Ein Vorwurf, den Grüne und CSU zurückweisen. "Wir wussten nicht, ob wir lachen oder weinen sollen, als wir davon gehört haben", sagt Achim Mletzko, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rathaus. Sein Amtskollege Andreas Krieglstein von der CSU sagt, der Vorwurf der SPD sei "absurd". Das Defizit von Grün sei gerade in der Altstadt extrem. "Wir können nicht bis in die 30er Jahre warten, bis am Hauptmarkt etwas passiert", sagt der CSU-Politiker.

Stadtverwaltung am Zug

Zunächst gehe es ja nur darum, dass die Stadtverwaltung überhaupt prüfe – ob und wie an der Stelle Bäume gepflanzt werden könnten. Tatsächlich sollen die nach dem Willen der CSU nur gepflanzt werden, wenn der Christkindlesmarkt dennoch weiter in unveränderter Größe stattfinden könne.

Mletzko von den Grünen weist zudem das Argument von möglichen archäologischen Funden im Untergrund zurück. Es werde ohnehin immer wieder am Hauptmarkt gegraben – etwa bei der Verlegung von Glasfaserkabeln. "Warum das nicht gehen soll, wenn es um Bäume geht, finde ich merkwürdig", so der Grünen-Politiker.

Jetzt ist die Stadtverwaltung am Zug: Sie muss bis Sommer 2025 prüfen, ob an der Westseite bald Bäume statt Taxis stehen können und was dabei zu beachten ist. Danach ist wieder der Stadtrat gefragt.

Verwendete Quellen
  • Telefonate mit Andreas Krieglstein, Achim Mletzko und Christine Kayser
  • Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion vom 20. Dezember 2025
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom