Wer war die Frau? Geheimnisvolles Grab im Lager Wallensteins

In einem ehemaligen Heerlager aus dem Dreißigjährigen Krieg machen Archäologen eine mysteriöse Entdeckung: Ein Grab mit ungewöhnlichen Details
Archäologische Untersuchungen in Stein bei Nürnberg haben neue Erkenntnisse über das Heerlager des kaiserlichen Feldherrn Albrecht von Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg gebracht. Die Grabungen, die zwischen Mai 2022 und März 2023 auf dem Gelände eines Neubaugebiets stattfanden, fördern laut Bayerischem Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) auch zwei Jahre später weiterhin bedeutende Ergebnisse zutage. Vor allem ein Grab gibt Rätsel auf.
"Die erste große Überraschung war, bei den Grabungen überhaupt mitten im Heerlager Wallensteins zu landen", sagte Stefanie Berg, Leiterin der Abteilung Bodendenkmalpflege am BLfD. Der genaue Verlauf der südlichen Schanzlinien sei lange unklar gewesen. Inzwischen sei belegt, dass sich das Lager weiter nach Süden erstreckte als bisher angenommen.
Rätsel um Grab einer Frau am Rande des Lagers
Das 1632 errichtete Lager erstreckte sich über mehr als 16 Kilometer rund um die heutigen Orte Zirndorf und Oberasbach und bot Platz für rund 50.000 Soldaten, 15.000 Pferde sowie etwa 30.000 weitere Personen, darunter Händler, Familienangehörige und Gaukler.
Von deren Leben zeugen ausgegrabene Alltagsgegenstände wie Nägel, Scheren, Messer, Nadeln, Textilreste, Silberdraht und ein Fingerhut. Auch gezielt angelegte Gruben zur Abfallentsorgung sowie Depots mit Metallteilen wurden entdeckt.
Besondere Aufmerksamkeit gilt einem Grab am Rand des Lagers. Dort wurde eine einzeln bestattete Person gefunden – vermutlich eine junge Frau. Sie trug einen Bronzering, Gewandhaken und eine Zinn-Blei-Kette. Zwei Textilreste aus Seide, Gold und Silber lassen die Fachleute vermuten, dass es sich um eine höher gestellte Person gehandelt haben muss. Wer die Person war und warum sie abweichend bestattet wurde, bleibt unklar. Die Ausrichtung des Skeletts in Seitenlage weiche vollends von der üblichen christlichen Bestattungssitte ab, heißt es.
- Pressemitteilung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege vom 16.04.2025
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