Explosionsserie in Köln und NRW Diese Ermittlungsgruppen arbeiten an der Aufklärung
Seit Wochen erschüttert eine Serie von Explosionen Köln. Diese stehen teilweise im Zusammenhang mit niederländischen Drogenbanden. Mittlerweile arbeiten 80 Ermittler an einer Aufklärung.
Die Explosionsserie in Köln der vergangenen Monate mit Bezug auf niederländische Drogenbanden dauert bereits seit Monaten an. Alleine im September hatte es innerhalb von zehn Tagen drei Explosionen gegeben. Die Tatorte am Hohenzollernring und in der Ehrenstraße liegen dabei nur knappe 400 Meter voneinander entfernt. Anwohner zeigten sich schockiert.
Unklar ist nach wie vor, welche Taten in welchem Ausmaß zusammenhängen. Kriminalinspektor Michel Esser erklärte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Kölner Staatsanwaltschaft, dass wohl nicht alle Taten der Vergangenheit auf die Kappe einer niederländischen Drogenbande gehen. Es gebe einen Konflikt zwischen dieser Gruppierung und anderen Drogenbanden und parallel dazu einen Konflikt im Rockermilieu.
Gesichert ist mittlerweile, dass die jüngste Explosion in einem Café in Köln-Pesch wohl in keinem Zusammenhang mit Bandenkriminalität steht. Der Hintergrund für die jüngste Tat liege wohl eher im privaten Bereich, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit.
80 Ermittler im Einsatz – Mehrere Ermittlungsgruppen
An den mutmaßlich zusammenhängenden Taten arbeiten laut Reul inzwischen 80 Ermittler. Seit Juni hat es bislang 22 Tatorte gegeben. Wie das Innenministerium NRW auf Nachfrage von t-online mitteilt, werden diese im Gesamtkomplex der Ermittlungsgruppe (EG) "Fusion" bearbeitet.
Ein Sprecher erklärt, dass diese Ermittlungsgruppe einen Überbau bildet, in dem sich vier Ermittlungsgruppen mit unterschiedlichen Tatkomplexen befinden. Dieser Überbau diene dazu, mögliche Tatzusammenhänge zu erkennen, einen lückenlosen und zeitgerechten Informationsaustausch zu gewährleisten, sowie zur übergreifenden Koordination.
Unter der "EG Fusion" fallen neben der "EG Sattla" (geplatztes Drogengeschäft) die "EG Ringe" (Anschlag Vanity-Club und Explosion am Bekleidungsgeschäft "Live Fast, Die Young"), die "EG Kalasch" (Brand eines Kraftfahrzeugs und Fund einer Handgranate) sowie die "EG Watches" (Schussabgabe auf ein Uhrengeschäft).
Ermittlungen: 13 Personen bereits in Haft
Innenminister Reul teilte mit, 33 Beschuldigte seien mittlerweile identifiziert, 13 säßen in Haft. Insgesamt gebe es momentan 43 Ermittlungsverfahren. Bei rund 20 Durchsuchungen seien mehr als 1.200 Asservate sichergestellt worden – darunter Schusswaffen, Drogen und vor allem Datenträger.
Die Ermittlungen hinter den Kulissen seien sehr komplex – Details dürften nicht an die Öffentlichkeit dringen. "Ich kann Ihnen sagen, da läuft eine gigantische Ermittlungsarbeit. Je mehr wir preisgeben, desto weniger effektiv sind wir – und ich will effektiv sein", sagte Reul.
- Anfrage beim Innenministerium NRW
- Artikel von t-online
- Eigene Recherche