Täter auf der Flucht Mehrere Schüsse auf Uhrengeschäft in Köln
In Köln-Niehl wurde am Samstagmorgen auf ein Uhrengeschäft geschossen. Die Polizei fand das Gebäude übersät mit Einschusslöchern vor, die Täter sind noch unbekannt.
Nach Schüssen auf ein Uhrengeschäft in Köln prüfen die Ermittler einen möglichen Zusammenhang mit der jüngsten Explosionsserie in der Stadt. Das teilte ein Sprecher der Polizei mit. Nach ersten Erkenntnissen soll ein Unbekannter mit einer Schusswaffe um kurz nach 4 Uhr mehr als 20 Schüsse aus einer mutmaßlich vollautomatischen Waffe auf die Fassade des Gebäudes im Stadtteil Niehl abgegeben haben und anschließend geflüchtet sein. Staatsanwaltschaft und Polizei ordnen den Vorfall dem Bereich der organisierten Kriminalität zu. Die Ermittlungen laufen, nach Zeugen wird noch gesucht.
Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, um Spuren zu sichern, sagte ein Polizei-Sprecher. Vor dem Gebäude wurden Patronenhülsen sichergestellt. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht. Zu den Hintergründen ist bislang nichts bekannt. Staatsanwaltschaft und Polizei ordnen den Vorfall dem Bereich der organisierten Kriminalität zu. Das Uhrengeschäft in der Friedrich-Karl-Straße sei schon seit Jahren tagsüber kaum geöffnet, nur in den Nachtstunden hielten sich dort Personen auf, teilten Anwohner gegenüber dem "WDR" mit. Erst in der vergangenen Nacht hatte es einen ähnlichen Vorfall in Porz-Ensen gegeben.
Explosionen in Kölner Innenstadt
Am Montag und Mittwoch hatten zwei Explosionen die Kölner Innenstadt erschüttert. Unbekannte zündeten Einkaufstüten einer niederländischen Supermarktkette an, in denen laut Informationen von t-online ein Benzinkanister und Schwarzpulver gewesen sein sollen.
Nach den Explosionen vor der Diskothek "Vanity" und einer Filiale des Modelabel "Live Fast Die Young" hatten Polizei und Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz erklärt, dass es Hinweise auf Verbindungen zur organisierten Kriminalität in den Niederlanden gebe. "Wir stehen hier als Polizei Köln aktuell vor großen Herausforderungen durch beispiellose Fälle der Gewalt und Schwerkriminalität, die es bis dato in Köln so noch nicht gegeben hat", sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, am Donnerstag. Mehr als 60 Ermittlerinnen und Ermittler bearbeiteten den Komplex.
Hintergrund der Taten sind demnach Auseinandersetzungen unter Banden. "Es gibt offensichtlich im Milieu offene Rechnungen, die noch beglichen werden", sagte Esser. Eine dieser offenen Rechnungen bezieht sich laut Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf das Verschwinden von schätzungsweise 300 Kilogramm Cannabis. Die Gruppierung, die um diese Drogen geprellt worden sei, versuche nun, das Cannabis zurückzubekommen oder Schadenersatz zu erhalten. In diesem Kontext seien auch zwei Geiselnahmen von Ende Juni/Anfang Juli in Hürth bei Köln und im Kölner Stadtteil Rodenkirchen zu sehen.
- Reporter vor Ort
- Material der dpa