Explosionen in der Innenstadt Sprengsätze in Köln – Polizei findet gefährliche Substanz
Die Sprengsätze in der Kölner Innenstadt sind offenbar deutlich explosiver als ihre Vorgänger. Eine Substanz beunruhigt die Polizei.
Die Bomben für die Explosionen auf den Kölner Ringen und in der Ehrenstraße waren offenbar deutlich gefährlicher und explosiver als die bisher verwendeten Sprengsätze. Wie die Staatsanwaltschaft Köln auf Anfrage von t-online mitteilte, wurde bei den Anschlägen in der Innenstadt am Montag und Mittwoch Benzin verwendet.
In den angezündeten Einkaufstüten hat sich laut Information von t-online zudem ein Kanister befunden, in dem auch Hinweise auf Schwarzpulver gefunden wurden. Die Sprengsätze waren damit deutlich gefährlicher als bei ähnlichen Anschlägen in Köln und NRW in den vergangenen Monaten.
Explosionen in Köln: Polizei findet gefährliche Substanz in Sprengsätzen
Bei den vergangenen Explosionen in Köln und im Umland wurden stets PET-Flaschen verwendet, die mit Schwarzpulver gefüllt waren. Die jüngsten Anschläge wurden nicht nur deutlich zentraler in der Stadt durchgeführt, sondern hatten auch im Hinblick auf die Sprengkraft eine völlig andere Dimension. Schwer verletzt wurde bisher allerdings niemand.
Derzeit sucht die Polizei noch nach Hinweisen, die beide Taten miteinander in Verbindung bringen. Zumindest bei den Sprengsätzen gibt es klare Parallelen, heißt es aus Ermittlerkreisen. Während der Täter vor der Diskothek "Vanity" von einer Überwachungskamera deutlich erkennbar gefilmt wurde, fehlt eindeutiges Bildmaterial vom Anschlag auf die Filiale der Modemarke "Live Fast Die Young" in der Ehrenstraße.
"Vanity" und "LFDY": Ermittler nennen neue Details zu Kölner Bomben
Die Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Donnerstag auf einer Pressekonferenz erklärt, dass es erste Hinweise in Richtung "organisierte Kriminalität in den Niederlanden" gebe. Eindeutige Indizien für eine Beteiligung der niederländischen "Mocro-Mafia", die sich in Nordrhein-Westfalen ausbreitet, gibt es derzeit nicht.
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Mögliche Ursache der sich häufenden Explosionen könnten Streitigkeiten unter Drogenbanden in den Niederlanden, dem Rockermilieu und Kölner Gruppierungen sein, die Kontakte in beide Richtungen haben. Michael Esser, Chef der Kölner Kriminalpolizei, sagte dazu am Donnerstag: "Es gibt offensichtlich im Milieu offene Rechnungen, die noch beglichen werden."
"Mocro-Mafia": Entführungen, Schüsse und Explosionen in Köln
Alleine in Köln hatte es in den vergangenen Monaten sieben Explosionen gegeben. Auch in Düsseldorf, Solingen und Engelskirchen wurden ähnliche Vorfälle gemeldet. Einige der Taten werden der niederländischen "Mocro-Mafia" zugeordnet. Sie soll auch für eine Geiselnahme in Köln-Rodenkirchen verantwortlich sein.
Am Freitagmorgen meldete die Kölner Polizei zudem Schüsse auf ein Wohnhaus im Stadtbezirk Porz, ebenfalls in den frühen Morgenstunden. Erneut wurde niemand verletzt. Auch solche Taten häufen sich in den vergangenen Monaten. Ob es eine Verbindung zur Organisierten Kriminalität gibt, ist unklar.
- Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Köln
- Eigene Recherche
- t-online.de: "Polizei bestätigt Verbindungen in die Niederlande"