Verlierer der Bundestagswahl in Berlin So reagieren die Landeschefs der Grünen und SPD

Insbesondere die SPD und die Grünen schnitten bei der Bundestagswahl in Berlin schlechter ab als bei der Wahl 2021. Die Landeschefs äußern sich.
Die SPD ist der große Verlierer der Bundestagswahl in Berlin. "Das Ergebnis ist ziemlich desaströs", sagte Landeschef Martin Hikel der Nachrichtenagentur dpa. Mit 15,1 Prozent landete die Partei bei den Berliner Zweitstimmen auf dem letzten Platz der im Bundestag vertretenen Parteien, hinter den Linken (19,9 Prozent), der CDU (18,3 Prozent), den Grünen (16,8 Prozent) und der AfD (15,2 Prozent).
Hikel bezeichnete den reinen "Abwehrkampf gegen die Union" als schädlich für die Partei. Statt eigene Positionen darzulegen, habe man sich zu sehr auf andere Parteien konzentriert. Die "Brandmauer-Debatte" habe vor allem den Linken genützt, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen.
Hikel: "Gesamtperformance hat nicht gestimmt"
Die Debatte um die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz habe nicht zum Vertrauen beigetragen und kein geschlossenes Bild der Partei gezeigt. "Bei den herben Verlusten hat die Gesamtperformance nicht gestimmt", erklärte Hikel weiter.
Zur Frage einer möglichen Zusammenarbeit der SPD mit der Union im Bund betonte Hikel: Entscheidend sei eine Antwort auf das starke Abschneiden der AfD. Eine neue Bundesregierung brauche eine große Geschlossenheit und ein klares gemeinsames Problemverständnis – unabhängig von persönlichen Befindlichkeiten. Die SPD werde sich nicht wegducken und prüfen, was möglich sei.
Die Grünen erzielten bei der Bundestagswahl in Berlin nur den dritten Platz. Der Berliner Grünen-Landesvorsitzende, Philmon Ghirmai, sieht die Ursachen dafür auch innerhalb seiner eigenen Partei.
Ghirmai: "Verlust von Direktmandat ist herber Schlag"
Es habe in der Hauptstadt ein großes Bedürfnis gegeben, dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen: "Die Linke hat das in einer Deutlichkeit gemacht wie das andere Parteien, unsere eingeschlossen, nicht gemacht haben", sagte Ghirmai der dpa. Daraus habe die Linke Profit schlagen können.
Mit 16,8 Prozent der Zweitstimmen landeten die Grünen hinter der Linken (19,9 Prozent) und der CDU (18,3 Prozent). Besonders schmerzhaft ist für die Grünen der Verlust des Wahlkreises Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost an die Linke. Hier gewann Pascal Meiser von den Linken das Direktmandat. "Der Verlust des Direktmandats in Friedrichshain-Kreuzberg ist ein herber Schlag", so Ghirmai.
Besonders besorgt zeigte sich Ghirmai über das Ergebnis im Bund: "Dass die AfD so stark ist, darf für uns alle nicht zur Normalität werden." Dies gelte auch für das erste Direktmandat Berlins an die AfD im Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
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- Nachrichtenagentur dpa