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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kulturnews der Woche Tatort, NSU oder Oper mit Kai Wegner?
Politisches Theater, freier Eintritt im Museum und Benefiz-Gala für die Ukraine. Diese Kulturveranstaltungen in Berlin sollten Sie nicht verpassen.
Was haben NSU-Prozess, Joseph Beuys und Lars Eidinger gemein? Sie alle finden ihren Platz in der Kulturlandschaft Berlins. Während das Ballhaus die traurige NSU-Prozess-Bilanz auf die Bühne bringt, muss das Berliner Ensemble nach einem Wasserschaden improvisieren. Der Hamburger Bahnhof zeigt Werke von einem der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts und vertraute Berliner Gesichter flimmern über die Kino-Leinwände. Das musikalische Angebot der Hauptstadt ist vielseitig – von Trompeten-Rave über Benefiz-Oper für die Ukraine bis Rap. Das sind die Veranstaltungshighlights vom 19. bis zum 25. April.
NSU – "Auch Deutsche unter den Opfern"
Er gilt als einer der komplexesten Prozesse der jüngeren deutschen Geschichte. Es geht um nicht weniger als um Bombenanschläge, Raubüberfälle und Morde. Unter den Opfern sind neun Menschen mit kurdischer, türkischer und griechischer Herkunft. Die Bilanz des über Jahre andauernden NSU-Prozesses ist dennoch ernüchternd – er ist zwar rechtskräftig abgeschlossen, doch die Akte NSU scheint nur unvollständig aufgearbeitet zu sein. Der Umgang mit der Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle hat veranschaulicht, wie deutsche Behörden versagen, wie den Opfern mit Migrationsgeschichte eine Verwicklung in die Taten unterstellt wurde und wie nahezu alle mit der Sache befassten Beamten einen rechtsextremen Hintergrund der Täter zunächst ausschlossen. Das Ballhaus Prinzenallee bringt den Prozess auf die Theaterbühne. "Kein Vergessen", das fordert das Stück. Es ist zugleich Erinnerung an die Opfer von radikalem rechten Terror und Weckruf, dass diese grausamen Taten im Untergrund noch immer stattfinden. Das Stück fragt nach: Was wäre gewesen, wenn die Opfer deutsche Namen und die Täter nicht-deutsche Namen getragen hätten?
Ballhaus Prinzenallee, Freitag, 19.4.2024, 20 Uhr
Benefiz-Operngala "Rebuild Ukraine" mit Kai Wegner
Spätestens seit dem 24. Februar 2022 ist für die Menschen in der Ukraine nichts mehr, wie es war. Der russische Angriffskrieg hat unzählige Menschen das Leben und die Heimat gekostet. Als Zeichen der Unterstützung und Solidarität veranstaltet das Konzerthaus Berlin die Benefiz-Operngala "Rebuild Ukraine" unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Berlins Bürgermeister Kai Wegner ist Co-Schirmherr der Gala, bei der das Deutsche Symphonie Orchester die berühmtesten Arien der Opernliteratur spielen wird. Die gesammelten Spenden sollen an die von Wladimir Klitschko, Dörte Kruppa und Tatjana Kiel gegründete Hilfsorganisation #WeAreAllUkrainians gehen. Diese baut unter anderem Gemeinschaftszentren für traumatisierte Kinder in den vom Krieg stark zerstörten Städten Cherson, Donezk und Saporischschja.
Konzerthaus Berlin, Freitag, 19.4.2024, 19 Uhr
Katharina Thalbach liest "Käsebier erobert den Ku'damm"
Nachdem die Sprinkleranlage das Berliner Ensemble mit etwa 15.000 Litern Wasser geflutet und einen Schaden in Millionenhöhe verursacht hat, stellt das Theater kurzfristig den Spielplan um. Keine Geringere als die Schauspielerin Katharina Thalbach springt ein für Felix Krull und liest aus "Käsebier erobert den Kurfürstendamm". Im ersten Roman von Gabriele Tergit, der sie 1931 berühmt machte, erzählt die Autorin vom Aufstieg und Fall des Volkssängers Käsebier und von der schillernden Dynamik Berlins Ende der 1920er. Käsebier wird schnell ein Megastar und hemmungslos vermarktet. Tergits Roman lebt von pointierten, hochkomischen Dialogen und von der präzisen Schilderung gesellschaftlicher Milieus. Ein Roman wie geschaffen für die Schauspielerin mit der unverwechselbaren "Berliner Schnauze" und dem Talent zur großen Komödiantin.
Berliner Ensemble, Samstag, 20.4.2024, 19.30 Uhr
"Sterben" mit Lars Eidinger
Das Drama über die Familie Lunies, die schon lange keine Familie mehr ist, wurde auf der Berlinale gefeiert. Darin spielt Lars Eidinger den Dirigenten Tom Luinies, der an einer Komposition namens "Sterben" arbeitet. Sein Vater Lunies liegt mit Demenz im Heim. Seine Mutter Lissy Lunies ist mit Mitte 70 froh darüber, dass ihr Mann dort verschwindet. Doch auch sie ist erkrankt: Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit verkürzen ihre Lebenszeit. Toms Schwester Ellen stürzt sich in eine Affäre mit Zahnarzt Sebastian.
Bei der Premiere im Kino International werden Regisseur Matthias Glasner sowie die Darsteller Lars Eidinger, Ronald Zehrfeld, Lilith Stangenberg, Hans-Uwe Bauer, Anna Bederke, Saskia Rosendahl und Nico Holonics anwesend sein.
Kino International, Samstag, 20.4.2024, 19 Uhr
The Kid Laroi in der Uber Eats Music Hall
Charlton Kenneth Jeffrey Howard, besser bekannt als The Kid Laroi, kommt mit seinem Debütalbum "The First Time" für ein Konzert nach Berlin. Sein Künstlername geht auf einen seiner Vorfahren zurück, einen Angehörigen der Kamilaroi, einem Stamm der Aborigines. The Kid Laroi erreicht jedoch weit über die Grenzen Australiens hinaus täglich Millionen von Menschen. Die Single "Stay", die er gemeinsam mit Justin Bieber aufgenommen hat, erreichte bislang beinahe 3 Milliarden Streams allein auf Spotify. Für sein Mixtape "Fuck Love" holte er in drei Ländern Platin.
Uber Eats Music Hall, Montag, 22.4.2024, 20 Uhr
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nand und lucidlavalamb als popkulturelle Symbiose
Er ist Künstler, Trompeter, Sänger und Produzent aus Würzburg. Der Musiker Ferdi schreibt alle seine Songs selbst, die er unter dem Künstlernamen "nand" veröffentlicht. Bei seinen Liveshows hingegen holt sich Ferdi Unterstützung von Musiker Felix, der selbst unter dem Namen lucidlavalamb Musik macht. Gemeinsam bilden die Musiker eine Symbiose aus Rave und klassischem Trompetenkonzert. Sie haben den Anspruch, eine moderne Pop-Show auf die Bühne zu bringen, in dem Ferdi seine Texte und sein Trompetenspiel auf den Beats, Übergängen und Zwischenstücken von Felix aufbaut. Dabei entstehen besondere musikalische Momente, die verschiedenste Facetten menschlicher Emotionen hervorholen – sie regen zum Tanzen an oder rühren zu Tränen.
Lido, Montag, 22.4.2024, 20 Uhr
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Xatar und heavytones sprengen Grenzen
Er ist einer der bekanntesten Rap-Künstler Deutschlands, Bestseller-Autor, Unternehmer und Labelchef. Xatar, der eigentlich Giwar Hajabi heißt, wurde spätestens mit Erscheinen von "Rheingold", der Verfilmung seiner Biografie, deutschlandweit bekannt. Der Film, in dem Xatar von Schauspieler Emilio Sakraya gespielt wird, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Spielfilmen der vergangenen Jahre. Gemeinsam mit der Instrumentalband heavytones tritt der Rapper nun wieder auf die Bühne. Die heavytones haben bereits Kollaborationen mit Weltstars wie Adele, Kylie Minogue und James Brown veröffentlicht. Ihre Soul-, Funk- und Jazz-Sounds treffen auf Xatars rauen Straßen-Rap und damit sprengt das Feature Genregrenzen.
Huxleys Neue Welt, Montag, 22.4.2024, 20 Uhr
"Tatort"-Preview mit Bonard und Karow
ARD-Tatort-Fans aufgepasst: Im Delphi-Filmpalast können Sie den neuen Tatort "Am Tag der wandernden Seelen" vor allen anderen sehen: In ihrem zweiten gemeinsamen Fall werden Susanne Bonard und Robert Karow zu einem Tatort nach Berlin-Lichtenberg gerufen. Der Tote starb durch Messerstiche. Hinweise auf einen Raubmord gibt es keine. Karow entdeckt eine versteckte Tür im Haus, die in einen Folterkeller führt. Die Kommissare müssen herausfinden, ob das Opfer zugleich ein grausamer Täter war. Für ihre Ermittlungen begeben sich Bonard und Karow in die vietnamesische Lebenswelt Berlins.
Bei der Filmvorstellung sind Cast und Crew zu Gast – Hauptdarstellerin Corinna Harfouch und Hauptdarsteller Mark Waschke sowie Mai-Phuong Kollath, Hanh Mai Thi Tran, Trang Le Hong und Regisseurin Mira Thiel. Im Anschluss an die Vorführung wird zu Getränken eingeladen.
Delphi-Filmpalast, Dienstag, 23.4.2024, 20.15 Uhr
Joseph Beuys im Hamburger Bahnhof
Seine Installationen "Straßenbahnhaltestelle. A monument to the future" aus dem Jahr 1976 und "Das Kapital Raum, 1970–1977" aus dem Jahr 1980 sind Schlüsselwerke des Künstlers Joseph Beuys. Sie wurden der Nationalgalerie von der Familie des 2020 verstorbenen Sammlers Erich Marx geschenkt. Nun sind sie erstmals in der Kleihueshalle zu sehen neben weiteren Arbeiten des Künstlers wie "Der Chef The Chief, Fluxus Gesang" von 1964 und "I like America and America likes Me" von 1974. Die Ausstellung erkundet das komplexe Werk und die Rezeption von Beuys. Die Dauerpräsentation wird zudem von wechselnden Einzelausstellungen begleitet, die jeweils eine zeitgenössische Position zeigen – den Auftakt macht die israelische Künstlerin Naama Tsabar.
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, seit April 2024
Kunst für Alle
Unter dem Titel "Volkswagen Art4All" schenkt die Neue Nationalgalerie Ihnen einmal in der Woche den Eintritt für die aktuellen Sonderausstellungen in der oberen Halle und die Sammlungspräsentation im Untergeschoss. Diese Ausstellungen können Sie diesen Donnerstag deshalb kostenfrei genießen: "Josephine Baker – Icon in Motion", "Gerhard Richter. 100 Werke für Berlin" und "Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft – Sammlung der Nationalgalerie 1945–2000".
Neue Nationalgalerie, Donnerstag, 25.4.2024, 16 bis 20 Uhr
- rausgegangen.de: NSU - Auch Deutsche unter den Opfern
- konzerthaus.de: Benefiz Operngala "Rebuild Ukraine"