Nach tödlicher Attacke Kommt jetzt das Messerverbot in der U-Bahn?

Nach einer tödlichen Messerattacke in einer U-Bahn prüft Berlins Innensenatorin weitere Verbotszonen. Die Polizeigewerkschaft fordert ein generelles Messerverbot im öffentlichen Raum.
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erwägt eine Ausweitung der Messerverbotszonen in der Hauptstadt. "Ich verfolge mit großem Interesse die Maßnahmen der Bundespolizei mit den Waffen- und Messerverboten im Bereich der Bahnhöfe", sagte Spranger dem "Tagesspiegel" am Sonntag. Vergleichbares könne sie sich auch für den Berliner ÖPNV vorstellen. Auslöser war ein tödlicher Messerangriff in einer U-Bahn am Samstag.
Seit Februar gibt es in Berlin bereits drei Messerverbotszonen: am Leopoldplatz, am Görlitzer Park und am Kottbusser Tor. Spranger betonte, solche Zonen seien nicht nur ein rechtliches Instrument, sondern sendeten auch ein Signal an die Stadtgesellschaft. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) steht den Verbotszonen kritisch gegenüber. Sie fordert stattdessen ein generelles Verbot von Messern in der Öffentlichkeit.
Weiterer Vorfall in Friedrichsfelde
Am Samstag war es in einer U-Bahn der Linie U12 im Berliner Westen zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen. Ein 43-jähriger Syrer soll einen 29-jährigen Deutschen mit einem Küchenmesser niedergestochen haben. Das Opfer verstarb trotz Reanimationsversuchen am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz.
Der mutmaßliche Täter wurde wenig später auf der Straße von der Polizei angeschossen und erlag seinen Verletzungen. Er soll mit einem Messer auf Beamte zugegangen sein.
Einen Tag später ereignete sich in Berlin-Friedrichsfelde eine weitere Messerattacke. Ein Unbekannter verletzte einen 44-Jährigen schwer. Beide waren zuvor in einer Straßenbahn in Streit geraten.
Bonde: Sollten weitere Messerverbotszonen prüfen
Verkehrssenatorin Ute Bonde unterstützt den Vorstoß für Messerverbotszonen im öffentlichen Nahverkehr. "Ich finde auch, dass wir das prüfen sollen." Zugleich stellte die CDU-Politikerin einen raschen Beschluss des Senats in Aussicht.
Der Senat werde mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) jetzt Gespräche darüber führen. "Ich glaube, dass die BVG auch schon entsprechend vorbereitet ist, und dass – wenn wir das beschließen – das dann auch sehr schnell umgesetzt werden kann."
Bonde betonte: "Beschlossen werden kann das sicherlich jetzt während der Osterferien und dann müssen wir gucken, wie wir damit in die Umsetzung gehen." Man dürfe die BVG mit ihrer Hausordnung nicht alleine lassen. Wie eine solche Regel durchgesetzt werden kann, müsse mit der Innenverwaltung besprochen werden. Über mögliche weitere Maßnahmen werde der Senat sich von Sicherheitsexperten beraten lassen.
BVG-Chef Falk: Gehe davon aus, dass der Schritt kommen wird
BVG-Chef Henrik Falk zeigte sich ebenfalls offen für Waffenverbotszonen im ÖPNV. "Ich gehe stark davon aus, dass dieser Schritt kommen wird." Verbote seien aber immer nur so gut, wie Durchsetzung gewährleistet werden könne. Durch eine rechtliche Grundlage könnten die BVG-Bediensteten - wenn sie beispielsweise ein Messer an einem Bahnhof sehen - die Polizei rufen.
- Nachrichtenagentur dpa
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