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Ukraine-Hilfen: Europa gibt deutlich mehr als die USA


Keine Lieferung seit Januar
Trump stoppt Ukraine-Hilfen: Europa greift ein

Von t-online, jaf

15.04.2025 - 10:20 UhrLesedauer: 3 Min.
US-Präsident Trump unterwegsVergrößern des Bildes
Donald Trump (Archivbild): Er veranlasste noch keine neuen Ukraine-Hilfen. (Quelle: -/Pool via AP/dpa/dpa-bilder)
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In der vergangenen Woche sagten die europäischen Staaten der Ukraine weitere Milliardenhilfen zu. Damit hängen sie die USA deutlich ab.

Lange Zeit konnte sich die Ukraine auf die Unterstützung der USA verlassen. Damit ist es seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar allerdings vorbei. Der US-Präsident näherte sich nicht nur dem russischen Präsidenten Wladimir Putin an, sondern machte die Ukraine verantwortlich für den Krieg.

"Wenn man einen Krieg anfängt, sollte man sich auch sicher sein, ihn zu gewinnen, oder?", fragte er nun in Bezug auf die Ukraine, obwohl Russland unstrittig den Krieg 2022 mit einem Überfall auf die Ukraine begonnen hatte. Diese Sichtweise der US-Regierung schlägt sich auch in den entsprechenden Zahlen nieder.

US-Hilfen für Ukraine "ins Stocken geraten"

Denn obwohl Trump seinen kurzzeitigen Stopp der Ukraine-Hilfen wieder aufgehoben hat, haben die USA seit seinem Amtsantritt keine weitere Unterstützung mehr verabschiedet. Mittlerweile ist Europa der deutlich größere Unterstützer. Das zeigen Daten des "Ukraine Support Trackers" des Instituts für Weltwirtschaft Kiel (IfW).

Die IfW-Ökonomen stellen dabei fest: "Seit dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar 2025 ist die US-Hilfe ins Stocken geraten." Dabei hat das IfW in seine Berechnung alle messbaren Hilfen, teils im Verhältnis zu anderen Wirtschaftsdaten, einbezogen, die die Länder der Ukraine zur Verfügung stellen.

"Es ist keine neue militärische, finanzielle oder humanitäre Hilfe zu beobachten, seit die USA ihr letztes Hilfspaket – noch unter der Biden-Administration – am 9. Januar angekündigt haben", stellen die Ökonomen fest. Das Paket damals umfasste Militärhilfen im Wert von 480 Millionen Euro und enthielt Flugabwehrraketen, Luft-Boden-Raketen sowie Ausrüstungen für F-16-Kampfjets. Einen solch langen Stillstand wie aktuell habe es zuletzt im Januar 2024 gegeben, als eine Blockade im US-Kongress ein neues Hilfspaket blockierte.

Weitere Zusagen kommen hinzu

Seit Kriegsbeginn haben die USA der Ukraine demnach 114,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Damit sind die Vereinigten Staaten zwar weiterhin das Land, das die meiste Unterstützung geleistet hat, allerdings haben die europäischen Länder mittlerweile gemeinsam deutlich mehr ausgegeben. Ende Februar waren es bereits 137,9 Milliarden Euro – also rund 23 Milliarden Euro mehr. Laut Nato-Generalsekretär Mark Rutte sollen in den ersten drei Monaten des Jahres bereit 21 Milliarden Euro bereitgestellt worden sein.

Noch nicht einberechnet sind die Entwicklungen der vergangenen Woche, als sich die Ukraine-Kontaktgruppe im Nato-Hauptquartier in Brüssel traf. Dort vereinbarten die europäischen Unterstützer noch einmal weitere Unterstützungen in Höhe von 21 Milliarden Euro.

Deutschland stellt vier Milliarden Euro bereit

Auch Deutschland trägt seinen Teil bei. So plant die Regierung, in diesem Jahr weitere vier Milliarden Euro bereitzustellen. Dazu kommen drei Milliarden Euro, die bereits seit dem vergangenen Jahr eingeplant waren, die der Bundestag aber erst im März freigegeben hatte.

Laut Verteidigungsminister Boris Pistorius sollen in diesem Jahr vier weitere IRIS-T-Luftverteidigungssysteme plus 300 Lenkflugkörper und 100 Bodenüberwachungsradare geliefert werden. Hinzu kommen weitere 100.000 Schuss Artilleriemunition, 300 Aufklärungsdrohnen, 25 Marder-Schützenpanzer, 15 Kampfpanzer vom Typ Leopard 1A5 sowie 120 bodengebundene Luftverteidigungssysteme vom Typ Manpads und 14 Artilleriesysteme.

Damit wird Europa die USA in einer weiteren entscheidenden Kategorie überholen. Laut den IfW-Daten hatten die USA bis Ende Februar mit 65 Milliarden Euro noch eine Milliarde Euro mehr in Militärausgaben investiert als die europäischen Staaten. Doch durch die neuen Zusagen nach dem Treffen in Brüssel überholen die Europäer die USA nun deutlich.

Kritik an Deutschland und großen Staaten

Dennoch gibt es Kritik, der Einsatz der großen europäischen Staaten sei noch zu gering. Christoph Trebesch, Leiter des "Ukraine Support Trackers", fordert: "Große Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich oder Spanien müssen ihrer Schlüsselrolle künftig besser gerecht werden."

Dabei bezieht er sich auf den Anteil am Bruttoinlandsprodukt, den die einzelnen Staaten der Ukraine zur Verfügung stellen. Dort liegt Deutschland mit 0,44 Prozent auf Platz 16. Ganz vorn sind die baltischen und skandinavischen Staaten. Estland stellte Ukraine-Hilfen in Höhe von 2,34 Prozent des BIP zur Verfügung, in Dänemark sind es 2,32.

"Wenn die 'Big Five' der europäischen Länder nur annähernd so viel täten wie die skandinavischen oder baltischen Staaten, könnte Europa die US-Defizite weitgehend ausgleichen, vor allem bei den finanziellen Hilfen", führt Trebesch aus.

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