Systeme von Siemens verbaut Russland sucht deutsche Raketenexperten
Russlands Rüstungsindustrie sucht Fachkräfte, die deutsche Systeme beherrschen. Stellenanzeigen zeigen, wie wichtig deutsche Technik für die Produktion moderner Waffen bleibt.
Russland setzt bei der Produktion der Oreschnik-Rakete trotz westlicher Sanktionen auf Technologien aus Deutschland – und sucht Personal, das sich speziell damit auskennt. Die CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control) sind mit Steuerungssystemen von Siemens und Heidenhain ausgestattet. Sie kommen bei der Bearbeitung von Werkstoffen wie Metall zum Einsatz und ermöglichen präzise Fertigungsprozesse. Laut einem Bericht der "Financial Times" sind solche Technologien in russischen Rüstungsprojekten von großer Bedeutung.
Das Moskauer Institut für Thermotechnik (MITT) und das Unternehmen Sozvezdie, beide an der Entwicklung der Rakete beteiligt, setzen demnach gezielt auf deutsche Steuerungen. In Stellenanzeigen der russischen Unternehmen wird ausdrücklich nach Fachkräften gesucht, die sich mit CNC-Systemen von Siemens und Heidenhain auskennen. Die Steuerungseinheit TNC 640 von Heidenhain, die Fräsen, Drehen und Schleifen kombiniert, wird besonders häufig erwähnt.
Russland umgeht westliche Sanktionen
Neben deutschen Systemen kommen auch Technologien des japanischen Herstellers Fanuc in russischen Produktionsstätten zum Einsatz. So zeigt Bildmaterial aus einer Anlage des Unternehmens Titan Barrikady, das ebenfalls an der Raketenproduktion beteiligt ist, Maschinen mit Fanuc-Steuerungen.
Trotz strenger Exportkontrollen sollen seit Anfang 2024 CNC-Komponenten im Wert von mehreren Millionen US-Dollar nach Russland geliefert worden sein, oft über Drittstaaten wie China. Diese Lieferungen umfassen laut "Financial Times" sowohl ältere als auch moderne Systeme, die nach 2023 produziert wurden. Selbst Stan, ein russisches Unternehmen, das mit dem Aufbau einer nationalen CNC-Produktion beauftragt ist, nutzt weiterhin Steuerungen von Heidenhain.
Experten weisen darauf hin, dass eine Umstellung auf alternative Technologien für Russland zeitaufwendig und kostenintensiv wäre. Russische Firmen greifen daher weiterhin auf bewährte Steuerungssysteme aus Deutschland zurück, um ihre Produktionsziele zu erreichen. Die internationale Verfügbarkeit von CNC-Technologien erschwert es, den Zugang Russlands zu den Systemen vollständig zu unterbinden.
Siemens schaltet Behörden ein
Siemens erklärte, man halte sich strikt an die Exportkontrollen und prüfe Verdachtsfälle auf Umgehung der Sanktionen und schalte dabei "die erforderlichen und zuständigen Behörden ein". Heidenhain beantwortete die Anfrage der "Financial Times" nicht.
Der ukrainische Wirtschaftssicherheitsrat fordert weitere Maßnahmen. Denys Hutyk, Exekutivdirektor beim Economic Security Council of Ukraine, sagte der "Financial Times": "Die Nutzung westlicher Technologien zeigt, dass bestehende Schlupflöcher konsequenter geschlossen werden müssen."
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- ft.com: "Russian producers of Oreshnik supermissile used western tools" (englisch)