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Flugzeugabsturz: Putins Entschuldigung – Selenskyj und Großbritannien kritisch


Nach Flugzeugabsturz in Kasachstan
Mehrere Länder lehnen Putins Entschuldigung ab

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 29.12.2024Lesedauer: 3 Min.
Russlands Präsident Wladimir Putin am Telefon: Gibt er den Kriegsbefehl?Vergrößern des Bildes
Russlands Präsident Wladimir Putin am Telefon: Er hat sich beim aserbaidschanischen Präsidenten entschuldigt. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)
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Wie viel ist Wladimir Putins Entschuldigung wert? Mehrere Länder zeigen sich nicht zufrieden mit den Worten des russischen Präsidenten.

Nach dem Absturz des aserbaidschanischen Flugzeugs in Kasachstan hat sich Wladimir Putin entschuldigt, eine Verwicklung Russlands aber nicht eingeräumt. Das sorgt auf der internationalen Bühne für Kritik. Mehrere Länder verkündeten bereits, Putins Entschuldigung nicht anzunehmen.

In einem Telefonat entschuldigte sich der russische Präsident nach Angaben des Kremls beim aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew lediglich "für die Tatsache, dass sich der tragische Vorfall im russischen Luftraum ereignet hat". Dagegen bekannte er sich nicht zu den Vorwürfen, die russische Flugabwehr habe die Maschine getroffen.

Aserbaidschans Präsident will Schuldeingeständnis

Alijew forderte in Baku dagegen ein klares Schuldeingeständnis von Russland. Die Maschine sei im russischen Luftraum über der tschetschenischen Stadt Grosny vom Boden aus beschossen worden, sagte Alijew im Interview des aserbaidschanischen Staatsfernsehens AzTV. Er gehe nicht davon aus, dass die russische Flugabwehr das Flugzeug absichtlich treffen wollte. Bestimmte russische Kreise hätten aber versucht, die Absturzursache zu vertuschen. "Leider hörten wir in den ersten drei Tagen nur absurde Versionen aus Russland", sagte Alijew.

"Es ist klar, dass die endgültige Version erst nach Auswertung der Blackboxes bekannt wird", sagte er. Aber schon jetzt ergäben die Fakten ein Bild. Demnach verlor das Flugzeug im Raum Grosny die Steuerungsfähigkeit, weil am Boden auch radioelektronische Mittel eingesetzt worden seien. "Das ist die erste Beschädigung, die dem Flugzeug zugefügt wurde." Danach habe direktes Feuer die Maschine getroffen.

Selenskyj: Russland muss aufhören, "Desinformationen zu verbreiten"

Insbesondere der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt Russland in die Pflicht und steht Putins bisherigen Zugeständnissen ablehnend gegenüber. Er sagte in einem Telefonat mit dem aserbaidschanischen Präsidenten, Russland müsse "klare Erklärungen liefern" und "aufhören, Desinformationen zu verbreiten".

"Die wichtigste Priorität hat jetzt eine gründliche Untersuchung, um Antworten auf alle Fragen darüber zu geben, was wirklich passiert ist", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Auf Fotos und Videos seien die Schäden am Flugzeugrumpf deutlich zu erkennen, darunter Löcher und Dellen, die stark auf einen Angriff durch eine Flugabwehrrakete hinweisen.

Großbritannien lehnt Entschuldigung ab

Auch Großbritannien zeigt sich angesichts der bisherigen Aussagen Putins skeptisch. Das britische Außenministerium forderte eine "vollständige und unabhängige" Untersuchung des Flugzeugabsturzes. Putins Entschuldigung dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, "dass die rücksichtslosen und unverantwortlichen Handlungen des russischen Staates eine akute und direkte Bedrohung für die Interessen und die nationale Sicherheit anderer Staaten darstellen".

US-Präsident Joe Biden hält Putins Äußerung derweil bereits für ein Schuldeingeständnis. Auf die Frage, ob Wladimir Putin die Verantwortung für den Absturz übernehmen sollte, antwortete er: "Offenbar hat er das, aber ich habe weder mit ihm noch mit meinem Team gesprochen."

USA: Hinweise auf Abschuss

Das Weiße Haus hatte bereits mitgeteilt, es habe erste Hinweise darauf erhalten, dass das Flugzeug möglicherweise von russischen Flugabwehrsystemen zum Absturz gebracht worden sei. Zudem erklärten zwei anonyme US-Militärvertreter dem Sender NBC News, dass sie über Geheimdienstinformationen verfügen, die darauf schließen ließen, dass Russland das Flugzeug fälschlicherweise für eine Drohne gehalten und abgeschossen habe.

Das Passagierflugzeug der Azerbaijan Airlines befand sich am Mittwoch auf dem Weg von Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, nach Grosny, der Hauptstadt der russischen Region Tschetschenien, als es bei einem Landeversuch in Kasachstan eine Wende machte und abstürzte. 38 Menschen starben. Am Wrack wurden mehrere Löcher gefunden, die auf einen Angriff von außen schließen lassen.

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