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Ukraine: USA stoppen Militärhilfen – Patriot-Flugabwehr wird knapp


Nach Stopp von Militärhilfen
Diese US-Waffe kann die Ukraine kaum ersetzen

Von t-online, sic

08.03.2025 - 18:42 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein gefechtsbereites Flugabwehrraketensystem vom Typ "Patriot" der Bundeswehr (Archivbild): Die Ukraine hat mehrere der Systeme für ihre Luftverteidigung erhalten. (Quelle: Axel Heimken/dpa)
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Die USA haben die Militärhilfen für die Ukraine gestoppt. Besonders eine essentielle Waffe könnte in den kommenden Wochen oder Monaten knapp werden.

Die Entscheidung traf die Ukraine mitten ins Mark. Am Montag hat US-Präsident Donald Trump beschlossen, die Militärhilfen seines Landes für die Ukraine vorerst einzustellen. Außerdem liefern die Vereinigten Staaten keine Geheimdienstinformationen mehr und haben den Zugang der Ukrainer zu kommerziellen Satellitenbildern gekappt. Für die ukrainische Armee, die in den vergangenen Monaten unter massiven Druck durch die anhaltenden Angriffe Russlands geraten ist, sind das herbe Rückschläge.

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Wohl ebenso verheerend kann der Trump'sche Politikwechsel für die ukrainische Bevölkerung werden. Russland hat bereits seit vergangenem Herbst seine Angriffe mit Drohnen und Raketen gesteigert. Täglich fliegen vor allem Drohnen auf ukrainische Städte und die Energieinfrastruktur, in regelmäßigen Abständen jedoch feuert Russland zusätzlich dutzende Raketen ab. Ein trauriger Höhepunkt dessen war der vergangene Donnerstag: In der Nacht flogen 67 Raketen und 194 Drohnen in Richtung Ukraine. Die Flugabwehr des Landes konnte lediglich 34 der Raketen, aber 186 Drohnen abfangen.

Die Zahlen machen deutlich, wie wichtig eine funktionierende Luftverteidigung für die Ukraine ist. Mit verschiedenen Systemen schützt sie ihre Städte und damit die Zivilbevölkerung sowie die Energieinfrastruktur so gut es geht vor Luftangriffen. Doch Trumps Stopp der Militärhilfen schwächt nach Ansicht von Experten ausgerechnet die überlebensnotwendige Flugabwehr der Ukrainer – denn ein zentrales System ist für die Ukrainer kaum zu ersetzen.

Patriots fingen wohl sogar Hyperschallraketen ab

Dabei handelt es sich um das US-Luftverteidigungssystem Patriot. Mit den Abschussvorrichtungen können verschiedene Flugkörper abgefeuert werden. Die Ukraine setzt diese gegen die gefährlichsten der russischen Raketen und Marschflugkörper ein. Sogar gefürchtete Kinschal-Hyperschallraketen der Russen sollen in Einzelfällen so bereits abgefangen worden sein. Ein Vorteil des Systems ist, dass feindliche Flugkörper in Entfernungen von 100 Kilometern und mehr unschädlich gemacht werden. So wird das Risiko herabfallender Trümmerteile für die Zivilbevölkerung in Städten reduziert.

Video | So funktioniert das Luftabwehrsystem Patriot
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Quelle: Glomex

Obwohl die Patriots in der Ukraine ihren Ruf als eines der effektivsten Luftverteidigungssysteme bewiesen haben, bekam das Land nur wenige Batterien von seinen Unterstützern. Laut ukrainischen Angaben lieferten die USA drei Batterien, Deutschland, die Niederlande und Rumänien jeweils eines. Erschwerend kommt aber hinzu, dass die Unterstützer auch Flugkörper für die Systeme nur zögerlich lieferten. Wegen der anhaltenden russischen Angriffe konnte die Ukraine nach Ansicht von Experten so kaum Reserven aufbauen.

"Wir können nicht zulassen, dass die Ukraine leer ausgeht"

Der Sicherheitsexperte Fabian Hoffmann fordert in einem Beitrag auf der Plattform Bluesky, dass die Europäer Wege finden müssen, die Ukrainer weiter mit Patriot-Raketen zu versorgen. "Das kann bedeuten, dass wir sie von den Vereinigten Staaten kaufen oder unsere eigenen Bestände aufbrauchen müssen", so Hoffmann. "Aber wir können nicht zulassen, dass die Ukraine leer ausgeht."

Den europäischen Partnern ist dieses Problem der Ukraine bewusst. Seit dem Eklat beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei Donald Trump im Weißen Haus suchen die Europäer nach Möglichkeiten, die US-Hilfen so gut wie möglich auszugleichen. Doch das gestaltet sich schwierig.

Großbritannien und Norwegen stärken Flugabwehr der Ukraine

So kündigte der britische Premier Starmer am vergangenen Sonntag ein Hilfspaket im Volumen von 1,6 Milliarden Pfund an. Damit werde es der Ukraine ermöglicht, 5.000 Flugabwehrraketen des Typs Martlet mithilfe von Exportfinanzierung zu kaufen, sagte Starmer. Die Raketen des Herstellers Martlet sind jedoch vor allem zum Abfangen von Drohnen und kleinerer Bedrohungen auf kurze Distanz gedacht – ein Patriot-Ersatz sind die Flugkörper nicht.

Auch Norwegen eilt der Ukraine erneut zur Hilfe. Das skandinavische Land hat Kiews Truppen bereits 13 NASAMS-Flugabwehrsysteme geliefert. DIe dazugehörigen Flugkörper will der Hersteller Kongsberg nun auch in der Ukraine selbst produzieren, um das angegriffene Land effektiver und schneller unterstützen zu können. Bis eine solche Produktionslinie aufgebaut ist, kann jedoch viel Zeit vergehen, die die Ukraine derzeit nicht hat.

Ebenfalls verfügt die Ukraine über ein System, das oftmals als "Euro-Patriot" angepriesen wurde. Dabei handelt es sich um die britisch-französisch-italienische Co-Produktion SAMP/T, die mit ihren Aster-Raketen auch weitreichende ballistische Raketen bekämpfen kann. Die Ukraine verfügt jedoch lediglich über zwei Abschussvorrichtungen. In der Vergangenheit hatte der Hersteller Eurosam Probleme bei der Produktion der Raketen, die involvierten Länder sollen jedoch bereits Druck machen, das zu beheben.

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