Steckt Vorgänger dahinter? Selenskyj entlässt wohl Botschafter in Deutschland
Wieder Wechsel in der ukrainischen Botschaft in Berlin? Oleksii Makeiev soll gehen, ein Nachfolger steht wohl schon fest.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll einen Wechsel des Botschafters in Berlin anstreben. Oleksii Makeiev war im September 2022 nach Deutschland versetzt worden, bald soll er wohl wieder gehen müssen. Das berichten sowohl die "Bild" als auch die ukrainische Zeitung "Europäische Wahrheit".
Makeiev hatte die Nachfolge des umstrittenen Botschafters Andrij Melnyk angetreten, der immer wieder wegen Kritik an der deutschen Bundesregierung aufgefallen war. Der 49-Jährige schlug gemäßigtere Töne an, vertrat aber auch deutlich ukrainische Positionen zu Themen wie dem Wunsch nach einer Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern. Zuletzt hatte er Deutschland davor gewarnt, rote Linien zu ziehen.
Wie die "Bild" aus Diplomatenkreisen erfahren haben will, soll der Wechsel Teil einer normalen Rotation bei den ukrainischen Botschaftern sein. So wurde auch Andrij Melnyk aus Brasília, seinem Dienstort nach dem Wegzug aus Berlin, abberufen und zu den Vereinten Nationen nach New York versetzt.
Angeblich Kritik von Melnyk
Doch die "Europäische Wahrheit" sieht noch andere Gründe. "Oleksii Makeiev wird vorzeitig aus Deutschland nach Kiew zurückgerufen, was, gelinde gesagt, ein zweifelhafter Schritt ist, aber es ist kein Geheimnis, wer seine Arbeit systematisch kritisiert hat." Gemeint ist damit offenbar Melnyk, der sich selbst aus Südamerika auf der Plattform X auf Deutsch noch zu Wort meldete. Er hielt auch in Interviews nicht mit Kritik an seinem Nachfolger zurück.
Der bisherige ukrainische Botschafter in Israel, Jewhen Kornijtschuk, soll im Februar nach Deutschland wechseln. Nach "Bild"-Informationen habe Kiew bereits die notwendigen Dokumente für den Botschafterwechsel an das Auswärtige Amt geschickt.
40 Botschafter sollen ausgewechselt werden
Die Ukraine plant dem Zeitungsbericht zufolge eine umfassende Neubesetzung von Botschafterposten weltweit. Insgesamt sollen die Leiter von etwa 40 diplomatischen Vertretungen ausgetauscht werden, darunter in wichtigen Ländern wie den USA, Kanada, China, Deutschland und Japan.
Einige der geplanten Ernennungen stoßen jedoch auf Kritik. Es werden Bedenken hinsichtlich der Qualifikationen bestimmter Kandidaten geäußert, da einige von ihnen als unerfahren gelten. So zog 2022 die ehemalige Assistentin des früheren ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba, Olga Nikitschenk, nach Litauen, obwohl dort gerade erst ein neuer Botschafter angefangen hatte. Dem Bericht zufolge soll sie auch gute Beziehungen zur Frau von Präsident Wolodymyr Selenskyj haben.
- pravda.com.ua: Russia launches new missile strikes across Ukraine, damages critical infrastructure (englisch)
- bild.de: Ukraine: Selenskyj tauscht Botschafter in Deutschland aus
- eurointegration.com.ua: What Ukraine gained and lost at the December EU Summit (englisch)