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Lanz: Wagenknecht spricht über Ukraine – dann fährt Journalistin dazwischen


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"Markus Lanz"
Kriegsreporterin kontert Wagenknecht beim Thema Ukraine


Aktualisiert am 20.12.2024 - 07:20 UhrLesedauer: 4 Min.
Sahra Wagenknecht bei der Vorstellung der Wahlkampagne ihres Bündnis Sahra Wagenknecht.Vergrößern des Bildes
Sahra Wagenknecht bei der Vorstellung der Wahlkampagne ihres Bündnis Sahra Wagenknecht. (Quelle: IMAGO/Chris Emil Janssen)
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Sicherheitsbedenken halten Sahra Wagenknecht vom Ukraine-Besuch ab. Robert Habeck warnt die FDP und eröffnet ein neues Kapitel im Streit mit Markus Söder.

Gefahr für Leib und Leben hält Sahra Wagenknecht offenbar von einem Besuch der Ukraine ab. Markus Lanz wollte in seinem großen "Jahresrückblick 2024" von der BSW-Kanzlerkandidatin wissen, ob sie einer Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj folgen würde. "Wenn ich sicher hinfahren könnte, würde ich selbstverständlich hinfahren. Ich würde auch gerne mit Herrn Selenskyj sprechen", antwortete sie.

Die Gäste

  • Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Vizekanzler
  • Markus Söder (CSU), bayrischer Ministerpräsident
  • Sahra Wagenknecht (BSW), Parteivorsitzende
  • Ryyan Alshebl (Bündnis 90/Die Grünen), aus Syrien stammender Bürgermeister
  • Najd Boshi, 2014 aus Syrien nach Deutschland gekommen
  • Katrin Eigendorf, ZDF-Kriegsberichterstatterin
  • Elmar Theveßen, USA-Korrespondent des ZDF
  • Robert Andrich, Jonathan Tah und Niclas Füllkrug, Fußballspieler
  • Elena Semechin, Laura Lindemann und Lasse Lührs, Olympiasieger

"Vielleicht fahren wir gemeinsam hin", schlug Lanz später Wagenknecht vor. Deren Antwort ging am Donnerstagabend stückweise im Applaus des Studiopublikums unter: "Solange ich da meines Lebens sicher sein kann".

Wagenknecht bei Lanz

Die BSW-Parteivorsitzende kritisierte in der ZDF-Talkshow, dass Besuche im Kriegsgebiet für innenpolitische Zwecke missbraucht werden. "Herr Scholz und Herr Merz sind in die Ukraine gefahren, um dort Wahlkampf zu machen", so Wagenknecht.

Daraufhin schaltete sich Lanz ein und konfrontierte Wagenknecht mit dem Umstand, dass bei einem möglichen Friedensschluss, der die Abtretung ukrainischer Gebiete an Russland beinhalte, sehr viele Menschen aus der Ukraine nach Deutschland flüchten könnten. Wie sie denn dazu stehe, angesichts der Tatsache, dass ihre Partei ständig vor unkontrollierter Migration warne.

Wagenknecht wies dieses Szenario zurück. Es sei im Gegenteil so, dass das Land ja dann wieder aufgebaut werde und viele der schon geflohenen Ukrainer zurückkehren und in "Frieden und Sicherheit" leben könnten.

Das wiederum wollte ZDF-Journalistin Eigendorf nicht unkommentiert lassen. Sie intervenierte: "Ich würde Ihnen mal vorschlagen, sich die Situation vor Ort anzugucken", forderte die preisgekrönte Kriegsberichterstatterin von Wagenknecht. "Dann würden Sie nämlich sehen: Was Sie hier als Sicherheit oder Frieden bezeichnen, hat damit überhaupt nichts zu tun." Eigendorf verwies darauf, dass sie neun Jahre in Russland gelebt habe und die Menschen dort unter der Diktatur von Wladimir Putin leiden.

Wagenknecht: Möchte auch nicht in Russland leben

"Nicht einmal die Menschen, die in Russland leben, leben in Frieden und Sicherheit, sondern unter einem Terrorregime, unter dem keiner von uns leben würde."

Wagenknecht schien ob der Ausführungen der Ukraine-Expertin durchaus beeindruckt zu sein. Sie räumte ein: "Ich möchte auch nicht in Russland leben, aber die Russen haben es offenbar anders entschieden."

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Lanz befragte Wagenknecht dann auch noch zu ihren Chancen auf das höchste Regierungsamt. Ihre Partei hatte sie jüngst als Kanzlerkandidatin ausgerufen. "Natürlich wissen wir, dass wir bei den Umfragewerten keine großen Aussichten auf das Kanzleramt haben", räumte Wagenknecht bei Lanz ein.

Habeck warnt Lindner

Anders hatte sich Vizekanzler Robert Habeck zu Beginn der Sendung gegeben. Er glaubt offensichtlich durchaus noch an eine Chance darauf, ins Kanzleramt einzuziehen, obwohl seine Partei in Umfragen derzeit nur zwischen 11 und 15 Prozent rangiert.

Deutliche Worte fand der Bundeswirtschaftsminister hingegen erneut für seinen ehemaligen Kabinettskollegen Christian Lindner. Dessen Partei hatte den Streit in der Ampelkoalition eskaliert, woraufhin Lindner von Kanzler Scholz seines Amtes enthoben worden war. Habeck wollte zwar eine erneute Koalition mit der FDP nicht ausschließen ("Man soll nie nie sagen"). Dafür müsse es aber beim ehemaligen Finanzminister einen "Lernschritt" geben.

"Man kann nicht von innen den Laden sabotieren", warnte Habeck. "Das ist wirklich gelebte Regierungsunfähigkeit. Das darf sich nicht wiederholen."

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Eine deutliche Warnung ist nach Ansicht Habecks auch an die Adresse des künftigen US-Präsidenten Donald Trump notwendig. Er bezeichnete bei "Markus Lanz" mögliche US-Strafzölle gegen die Europäische Union als "Angriff". Ein "europäischer Schutzraum" werde vorbereitet. Habeck hoffte aber auf ein Einsehen Trumps, dass beide Seiten durch eskalierende Zölle und Gegenzölle sehr viel verlieren könnten.

Weniger Hoffnung schien Habeck auf eine Aussöhnung mit CSU-Chef Markus Söder zu haben. Gleich viermal schloss der bayrische Ministerpräsident am Ende des Jahresrückblicks eine Koalition der Union mit den Grünen unter Habeck aus. Viermal, weil Söder zuvor Lanz hatte hellhörig werden lassen. "Mit den Grünen eigentlich nicht", schien der CSU-Chef plötzlich doch von seinem harten Veto gegen Schwarz-Grün abzurücken.

Söder und Habeck zoffen sich aus der Ferne

Habeck wollte bei Lanz nur mutmaßen, warum Söder sich so gegen eine Koalition mit ihm sperrt. Ihr Verhältnis sei "eigentlich okay" gewesen, sagte der Vizekanzler. Von Journalisten sei ihm zugetragen worden, dass Söder möglicherweise wegen einer Podiumsdiskussion über Atomkraft verärgert war. Das dazu eingeblendete Bild zeigte die beiden Politiker bei der Internationalen Handwerksmesse im Februar 2024 in München.

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"Wenn es deswegen Wehleidigkeit gibt, dann sollte man den Beruf wechseln", riet Habeck Söder. Der revanchierte sich am Ende des Jahresrückblicks, indem er den Vizekanzler als "guten Plauderer" bezeichnete und ihm zum wiederholten Mal jegliche Wirtschaftskompetenz absprach.

Verwendete Quellen
  • ZDF: "Markus Lanz" vom 19. Dezember 2024
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