Ein Moment war entscheidend Habeck verrät, warum Söder ihn nicht leiden kann
Dass das Tischtuch zwischen Robert Habeck und Markus Söder zerschnitten ist, mutmaßten Beobachter schon lange. Nun verrät der Vizekanzler, wie es dazu kam.
Markus Söder ließ in den vergangenen Monaten kaum eine Gelegenheit aus, gegen die Grünen zu keilen. Insbesondere deren Spitzenkandidat Robert Habeck scheint beim bayerischen Ministerpräsidenten Wallungen auszulösen. Sobald die Sprache auf den Vizekanzler kommt, verdunkelt sich Söders Miene und seine Stimme rutscht verdächtig tief ins Mollregister.
Am Donnerstagabend saßen beide in der Sendung bei Markus Lanz im ZDF. Allerdings nicht zugleich, sondern zeitversetzt. Zuerst Habeck, dann Söder. So schlimm scheint es um das Verhältnis der beiden zu stehen, dass sie nicht in einem Raum sein können. Habeck verriet denn auch, warum Söder ihn nicht leiden mag. Zumindest habe er eine Vermutung, so der Vizekanzler bei "Lanz".
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Habeck: "Da sah er nicht so super aus"
Demnach hätten ihm Journalisten gesagt, dass der Franke von einer Diskussion bei der Internationalen Handwerksmesse im März 2024 in München gar nicht begeistert gewesen sein soll. Damals saßen beide noch nebeneinander auf dem Podium. Söder lobte zunächst sogar noch Habecks Leistung und die seines Ministeriums für die Bewältigung der Energiekrise nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs im Frühjahr 2022. Dann ließ er sich über seinen Plan einer Wiederbelebung der Atomkraft in Deutschland aus. Er warb in einer flammenden, recht plakativen Rede dafür, die Atomkraftwerke wieder hochzufahren.
Zugleich kritisierte er Habeck für die Entscheidung, aus der Kernenergie dauerhaft auszusteigen. "Das war keine kluge Strategie", sagte Söder. "Ich verstehe nicht, warum er das gemacht hat."
Habeck antwortete daraufhin ausführlich. In einem mit zahlreichen Fakten und komplexen technologischen Zusammenhängen gespickten Monolog widerlegte er Söders Ausführungen. Auch wies er Söder darauf hin, dass er beim Thema Atomkraft schon mehrfach seine Position geändert habe. Daher sei seine Forderung jetzt "nicht besonders glaubwürdig", so Habeck.
Söder: Scholz musste die Sache klären
Söder wollte antworten, doch der grüne Wirtschaftsminister schnitt ihm das Wort ab und begründete, warum Söders Argument von der "günstigen Atomkraft" nicht tragfähig und es ein Trugschluss ist, dass man mit Atomstrom eine nachhaltige Energieform etablieren könne. "Ökonomisch geht das alles nicht auf", warf Habeck seinem Konkurrenten vor. Söder schwieg.
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Im Netz wurde Habeck damals für seine Replik auf Söder gefeiert. Viele Beobachter bewerteten seine Expertise als überzeugend. Bei Lanz mutmaßte der Vizekanzler nun, dass Söder sich auch wegen dieser Szene so gegen eine Koalition mit den Grünen sperrt. Ihr Verhältnis sei vor diesem Tag "eigentlich okay" gewesen. Einen Seitenhieb konnte er sich aber nicht verkneifen. Angesprochen auf die Diskussion mit Söder bei der Handwerksmesse, sagte Habeck: "Da sah er jetzt nicht so super aus."
Für Söder kam der Bruch im Verhältnis zu Habeck dagegen schon früher, wie er bei "Lanz" preisgab. Demnach sei der "eigentliche Knackpunkt" bereits um Ostern 2022 gewesen, als es um die Verstaatlichung der Gasspeicher ging. Da habe Habeck nur Bayern nicht finanziell unterstützen wollen. Das Ganze sei ihm in einem Fünf-Minuten-Telefonat verkündet worden. "Da war ich echt in Sorge", sagte Söder. Am Ende habe Kanzler Olaf Scholz die Sache dann geklärt.
- ARD: Sendung "Markus Lanz" vom 19. Dezember 2024
- youtube.com: Phoenix. ZDH-Kongress mit Diskussion Markus Söder und Robert Habeck (in voller Länge)