Interkontinentalrakete abgefeuert? Anrufer verbietet russischer Sprecherin, über Angriff zu reden
Nach Angaben der Ukraine setzte Russland bei einem Luftangriff eine Interkontinentalrakete ein. Eine russische Pressesprecherin darf diese Berichte offenbar nicht kommentieren.
Plötzlich klingelte das Telefon: Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, wurde mitten in einer live übertragenen Pressekonferenz angerufen – und ging ran. Offenbar vergaß sie dabei jedoch, ihr Mikro auszuschalten.
Die Stimme eines Mannes war zu hören. Er gab ihr eine klare Anweisung.
Was genau er sagte und welche Zerstörung die Raketen in der Ukraine angerichtet haben sollen, sehen Sie oben im Video.
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Während einer live übertragenen Pressekonferenz klingelt plötzlich das Telefon.
Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, geht ran und vergisst offenbar, ihr Mikro auszuschalten.
Klar und deutlich ist zu hören, wie ihr eine männliche Stimme die Anweisung gibt, sich nicht zu den Berichten über den Abschuss einer Interkontinentalrakete zu äußern.
“Hallo, ja, ich bin mitten in einem Briefing.”
“Masha, gib keinen Kommentar zum Raketenangriff auf Yuzhmash ab, weil der Westen angefangen hat, darüber zu reden.”
“Ja, okay, danke.”
Nach Angaben der Ukraine wurde die Rakete aus der südrussischen Region Astrachan am Kaspischen Meer abgefeuert.
Ziel des russischen Angriffs soll Dnipro, die viertgrößte Stadt der Ukraine, gewesen sein. Dort wurde ein Industrieunternehmen beschädigt, auch zwei Brände sollen ausgebrochen sein.
Das ukrainische Medienportal “Ukrainska Pravda” berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, dass es sich um eine Rakete des Typs RS-26 Rubezh handelte. Deren Reichweite betrage etwa 5.800 Kilometer.
Es wäre das erste Mal seit Beginn des Angriffskrieges, dass Russland eine solche Waffe verwendet.
Interkontinentalraketen können sowohl mit konventionellen als auch mit nuklearen Sprengköpfen verwendet werden. Die mutmaßlich eingesetzte Rakete soll keinen Atomsprengkopf gehabt haben.
Der russische Angriff erfolgte nur kurz nachdem die Ukraine mit US-amerikanischen und britischen Marschflugkörpern Ziele in Russland angegriffen hatte.
Russland hatte die Erlaubnis zum Einsatz dieser Waffen auf russischem Territorium als Eskalation bezeichnet.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- YouTube-Livestream des russischen Außenministeriums