Strategische Bomber im Einsatz Russland überzieht Ukraine mit Luftangriffen
Das russische Militär hat offenbar die Ukraine mit schweren Luftangriffen überzogen. Umgekehrt meldet Moskau den Abschuss zahlreicher Drohnen.
Die Ukraine hat am Montagmorgen erneut schwere Luftangriffe gemeldet. Dabei wurden nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet. Tote waren demnach in Luzk im Westen des Landes, in Dnipro im Osten und in von Saporischschja im Süden zu beklagen. In der Hauptstadt Kiew war die Strom- und Wasserversorgung teilweise unterbrochen, wie Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mitteilte. Russische Behörden meldeten ukrainische Drohnenangriffe auf eigenem Gebiet. Beobachter in Kiew sprechen von einem der schwersten Luftangriffe in zweieinhalb Jahren Krieg.
Mit 15 Regionen sei über die Hälfte des Landes von den Angriffen betroffen, teilte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal mit. Die Innenstadt von Kiew wurde während des Berufsverkehrs von Explosionen erschüttert. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hatte Russland elf strategische TU-95-Bomber im Einsatz, mehrere Raketen wurden abgeschossen. Mit einem größeren russischen Angriff war bereits seit einiger Zeit gerechnet worden. Außerdem wurden demnach Hyperschallraketen Kinschal auf die Ukraine abgefeuert. Auch aus dem Schwarzen Meer sei die Ukraine beschossen worden.
Polen lässt Flieger aufsteigen
Auch die US-Botschaft hatte gewarnt, dass dies rund um den ukrainischen Unabhängigkeitstag am Samstag geschehen könnte. Nach Angaben des ukrainischen Militärs flogen in der Nacht bis zu zehn Drohen Richtung Kiew, die allesamt zerstört wurden. Eine Stellungnahme Russlands lag zunächst nicht vor.
Wegen der Nähe der russischen Angriffe zur polnischen Grenze ließ das polnische Militär Abfangjäger aufsteigen, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete. An dem Einsatz waren den Angaben nach auch Flugzeuge anderer Verbündeter beteiligt.
Drohnen zerstört
Die russische Flugabwehr zerstörte unterdessen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht 20 von der Ukraine auf russisches Gebiet gerichtete Drohnen. Neun davon seien über der Region Saratow, drei über Kursk und jeweils zwei über Belgorod, Brjansk und Tula abgefangen worden. Über den Regionen Orjol und Rjasa sei jeweils eine Drohne entdeckt worden. In Saratow, etwa 900 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, wurde der Flughafen beschädigt, wie die Behörden mitteilten, eine Frau sei verletzt worden. Am Montagmorgen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen.
In der Nähe von Saratow liegt der Ort Engels, wo ein strategischer Militärstützpunkt für Bomber liegt, die häufig Einsätze gegen die Ukraine fliegen. Ob der Stützpunkt Ziel der ukrainischen Angriffe war, blieb zunächst unklar. Eine Stellungnahme der Ukraine lag zunächst nicht vor. Andrij Jermak, der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, schrieb aber auf Telegram: "Der Wunsch, unsere Energie zu zerstören, wird die Russen teuer zu stehen kommen: ihre Infrastruktur."
- Nachrichtenagentur Reuters und dpa