"Wir können sie messen" Macron und Starmer stellen besonderen Plan für Ukraine vor

Einen Monat Waffenstillstand – mit diesem Vorschlag versuchen Emmanuel Macron und Keir Starmer offenbar gemeinsam, die Initiative in der Ukraine-Krise zu übernehmen.
Diesen Plan bestätigte der französische Präsident am Abend im Interview mit der Zeitung "Le Figaro". Entsprechende Verhandlungen hatten beide Staatsmänner bereits vor Beginn des Ukraine-Gipfels in London angekündigt. In der Vergangenheit hatten sich Macron wie Starmer auch schon bereit erklärt, eine Waffenruhe in der Ukraine mit Truppen aus beiden Ländern sichern zu wollen.
Europa will zurück an den Verhandlungstisch
Zuletzt hatte es so ausgesehen, als ob Europa in der Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine keine große Rolle mehr spielen könne. Der rasante Kurswechsel von US-Präsident Donald Trump im Ukraine-Krieg hatte Washington und Moskau wieder näher aneinanderrücken lassen – Europa drohte außen vor zu bleiben. Macron und Starmer versuchen mit ihrer Initiative, Europa zurück an den Verhandlungstisch zu bringen.
Emmanuel Macron glaubt offenbar nicht an einen zwischen US-Amerikanern und Russen ausgehandelten Waffenstillstand: Er ist davon überzeugt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin versuchen wird, die Ukraine zu entmilitarisieren. Als Alternative legten er und Starmer den Plan eines Waffenstillstands vor, der "in der Luft, auf den Meeren und für die Energieinfrastruktur" gelten soll.
Vorstoß zur Waffenruhe im Ukraine-Krieg: "Können sie messen"
Der Vorteil, so Macron: "Wir können sie messen." Die Länge der Frontlinie zwischen den ukrainischen und den russischen Einheiten sei in etwa so lang wie die Strecke zwischen Paris und Budapest, so Macron weiter. Im Falle eines Waffenstillstands sei es schwierig zu überprüfen, ob die Frontlinien verletzt würden. Eine Waffenruhe aber sei überprüfbar.
Die Stationierung von Friedenssoldaten sei erst ein zweiter Schritt, so Macron weiter. "In den kommenden Wochen werden sich keine europäischen Truppen auf ukrainischem Boden befinden", versicherte er: "Wir wollen den Frieden. Wir wollen ihn nicht um jeden Preis, ohne Garantien."
Nach Ukraine-Gipfel: Merz dankt Macron und Starmer ausdrücklich
CDU-Chef Friedrich Merz reagierte bereits auf den Vorschlag und dankte Starmer und Macron für deren Friedensbemühungen: "Vielen Dank für Ihre Führung, um einen dauerhaften und gerechten Frieden in der Ukraine zu erreichen", schrieb Merz auf X. Die Bemühungen seien ein Schlüssel, um Brücken über den Atlantik zu bauen. "Wir müssen geeint bleiben in unserem Ziel, Russlands Angriffskrieg zu beenden", schrieb Merz, der nach der von der Union gewonnenen Bundestagswahl wahrscheinlich nächster deutscher Regierungschef wird.
- Nachrichtenagentur AFP
- Nachrichtenagentur DPA