Wegen Ritualmord verurteilt Putin ließ brutalen Satanisten an die Front ziehen
Ein vierfacher Ritualmörder ist in Russland auf freiem Fuß, weil er in den Krieg zog und dafür begnadigt wurde. Lange dauerte sein Dienst aber nicht.
Er war ein Satanist und saß in einem russischen Gefängnis, nachdem er vier Teenager brutal ermordet hatte. Doch statt 20 Jahre hinter Gittern abzusitzen, kam Nikolai Ogolobyak frei – weil er zum Dienst im Krieg gegen die Ukraine eingezogen wurde. Nach russischen Medienberichten habe er in der "Storm Z"-Einheit gedient. Sein Vater berichtete dies der russischen Nachrichtenwebseite 76.ru.
Ogolobyak hatte 2008 mit Komplizen die Jugendlichen nicht nur getötet, sondern ihre Körper auch für satanistische Rituale benutzt. Ihnen seien unter anderem Körperteile abgetrennt worden.
Vater: Sohn ist im Krieg verletzt worden
Nach Angaben seines Vaters habe der Freigelassene lediglich ein halbes Jahr an der Front gekämpft. Er sei dann aber verletzt worden. "Er kann gehen, aber seine Verletzungen sind schwer", wird der Vater zitiert. Er glaube nicht, dass sein Sohn wieder an die Front gehe.
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurden die "Storm-Z"-Einheiten meist direkt an die Front geschickt. Sie sollen jeweils etwa 100 bis 150 Mann umfassen und größtenteils aus rekrutierten Straftätern russischer Gefängnisse bestehen. Diese Sturmtruppen werden nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters allerdings als regelrechtes Kanonenfutter in den heftig umkämpften Frontgebieten eingesetzt. Mittlerweile sollen auch weibliche Gefangene an die Front geschickt werden, weil es offenbar den russischen Truppen an Nachschub fehlt.
Kremlsprecher: Hat keine Änderungen bei Begnadigungen gegeben
Die russische Regierung beeilte sich, zu betonen, dass sich an den Regeln für eine Begnadigung nichts geändert habe. "Jetzt studieren alle die Begnadigungslisten sehr genau", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut "Moscow Times" vor Reportern, als er auf den Fall angesprochen wurde. "Aber ich wiederhole noch einmal, wir sprechen über bestimmte Bedingungen, die mit dem Einsatz an der Front zusammenhängen", sagte er und fügte hinzu: "In dieser Hinsicht hat es keine Änderungen gegeben." Er ging aber nicht auf die Bedingungen näher ein.
Warum Ogolobyak frei kam und wie dies den Regeln entspreche, sagte Peskow ebenfalls nicht. Nach Schätzungen der "Moscow Times" habe Russland etwa 100.000 Häftlinge in den Krieg geschickt und bezieht sich auf die Sprecherin einer Häftlingsorganisation, Olga Romanowa. Mehrere lokale Medien hätten Fälle berichtet, in denen Schwerstkriminelle freigelassen worden seien.
Satanistische Gruppe 2006 gegründet
Ogolobyak war Anfang November bereits in seine Heimatstadt Jaroslawl zurückgekehrt, wie russische Medien berichteten. Er sei vor wenigen Tagen in der Stadt gesehen worden. Sein Vater bestätigte die Heimkehr, wies aber Berichte zurück, nach denen sein Sohn alkoholisiert durch die Straßen gelaufen sei.
Nach Angaben von 76.ru sei im Jahr 2006 in Jaroslawl eine satanistische Gruppe von einem 15-Jährigen gegründet worden. Dieser habe sich Ogolobyak angeschlossen. Sie hätten blutige Rituale durchgeführt und auch Katzen und Hunde dafür getötet.
Im Sommer 2008 sei es dann zum Mord an den Jugendlichen gekommen, zwei Jahre später wurden sieben der Kultmitglieder verurteilt. Ogolobyak wurde vom Gericht als Erwachsener behandelt und erhielt die Höchststrafe, berichtet das russische Nachrichtenportal Meduza. Seine Haft habe er in einem Straflager absitzen müssen – doch dann kam die Begnadigung, weil er sich als Soldat meldete.
- meduza.io: "Russian Satanist who killed four teenagers pardoned after fighting in Ukraine" (englisch)
- 76.ru: "Должен был сидеть до 2030-го: на свободу после СВО вышел сатанист, расчленявший подростков" (russisch)
- themoscowtimes.com: "Kremlin Rejects Review of Prisoner Pardons After 'Satanist' Freed" (englisch)
- reuters.com: "'They're just meat': Russia deploys punishment battalions in echo of Stalin" (englisch)