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Anti-Putin-Rebellen: "Es wird Überraschungen geben"


"Legion Freiheit Russlands" nennt Ziele
Anti-Putin-Rebellen: "Es wird Überraschungen geben"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 09.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Schwer bewaffnete Kämpfer der "Legion Freiheit Russlands" (Archivbild): Sie kündigen neue Aktionen in Russland an.Vergrößern des Bildes
Schwer bewaffnete Kämpfer der "Legion Freiheit Russlands" (Archivbild): Sie kündigen neue Aktionen in Russland an. (Quelle: Vyacheslav Madiyevskyy/imago-images-bilder)

Die Kämpfer der "Legion Freiheit Russlands" wollen weitere Angriffe in Russland ausführen. Ihr Sprecher deutet einen "endgültigen Marsch" an.

Die "Legion Freiheit Russlands" hat neue Aktionen im russischen Grenzgebiet angekündigt. "Es wird weitere Überraschungen geben", sagte der Sprecher der selbst ernannten Freiheitskämpfer, Maximillian Andronnikow, der sich Caesar nennt, in Kiew. Es werde eine dritte Operation geben und eine vierte und eine fünfte, sagte er dem britischen "Observer". "Wir haben ambitionierte Pläne. Wir wollen alle unsere Territorien befreien", fügte er hinzu. Den kurzen Ausflug in die russische Heimat habe er genossen.

Die Gruppe, die aus mehreren Hundert russischen Kämpfern bestehen soll, hatte von der Ukraine aus im Mai und im Juni die Grenze nach Russland überschritten und Dörfer nahe der Stadt Belgorod besetzt. Zehn russische Soldaten wurden nach Gefechten unter anderem am Grenzübergang Graiworon und in der Ortschaft Nowaja Woltschank gefangen genommen, zwei eigene Kämpfer kamen ums Leben.

Video | Erneute Angriffe auf russisches Gebiet
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Quelle: t-online

Den Partisanen werden rechtsradikale Verbindungen nachgesagt – so sollen sich auch Mitglieder des "Russischen Freiwilligenkorps" angeschlossen haben, ein Sammelbecken russischer Neonazis. Ein Mitglied ist der Moskauer Denis Kapustin alias Nikitin, der in Köln aufgewachsen ist und als eine zentrale Figur in der Neonazi-Szene gilt. Lesen Sie hier mehr über den Hooligan Nikitin und das "Russische Freiwilligenkorps".

In einem Interview mit dem Websender Nexta-TV sprach Caesar von mehreren Hundert Kämpfern, die eigene Artillerie hätten sowie Ausrüstung zur Aufklärung. Sie könnten autonom agieren oder die ukrainischen "Brüder an der Front" unterstützen. Die Kämpfer hätten sich dabei ständig weitergebildet. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir genug Kraft für unseren endgültigen Marsch haben", sagte der Rebellensprecher in einem Videointerview.

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"Kein Respekt für Prigoschin" – Putin "paranoid"

Im Gespräch mit dem "Observer" bezeichnete sich der Sprecher der Rebellengruppe als Anhänger der konstitutionellen Monarchie. Er bewundere Winston Churchill und Margaret Thatcher. Auf die Verbindungen zu Rechtsextremen angesprochen, sagte er, seine Bewegung habe Mitglieder von links und rechts und sogar Unterstützer des in russischer Haft befindlichen Putin-Kritikers Alexej Nawalny. Seine Gruppe kämpfe für die Zukunft der Ukraine und Russlands. Sie habe als Gruppe von russischen Soldaten begonnen, die die Seiten gewechselt hätten.

Die Revolte des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin habe Putin geschwächt, so Caesar. Der Sprecher der "Legion Freiheit Russlands" schloss sich zudem Einschätzungen an, dass das Ziel des Aufstandes die Gefangennahme von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und des obersten Kommandeurs Waleri Gerassimow gewesen sei. Der russische Geheimdienst FSB habe aber von den Plänen erfahren und die beiden vorzeitig aus Rostow am Don geholt; Prigoschin habe dann mit seinem Marsch Richtung Moskau improvisiert.

Der Rebellensprecher hält selbst wenig vom Söldner-Chef: "Ich respektiere ihn nicht. Er und Putin haben die gleichen Wertvorstellungen." Er glaube, dass das Regime des Kremlchefs dem Ende nahe sei. Es sei voller Risse, instabil und werde nicht länger als bis Ende 2024 halten, prophezeite Caesar. Er nannte Putin "dumm und aggressiv". Er sei jemand, der seinem Volk die Wahrheit vorenthalte, "paranoid und verängstigt" geworden sei.

Russland hatte Partisanengruppe verboten

Auf Twitter kündigte die Gruppe bereits an, Putin stoppen zu wollen. Für den Kremlchef dürfte kurze Zeit nach der Prigoschin-Revolte ein erneutes Überschreiten der Grenze durch bewaffnete russische Partisanen eine weitere Schwächung bedeuten. Unklar ist, wie ernst es Caesar mit seinen Plänen meint oder ob es nur eine Drohung ist. Es könnte sich auch um ein Ablenkungsmanöver handeln, mit dem Ziel, das russische Militär zu verunsichern und Truppen an die Grenze zu verlegen, die an anderen Orten gebraucht werden.

Moskau hatte kurz nach den Scharmützeln bei Belgorod die "Legion Freiheit Russlands" zur "terroristischen" Organisation erklärt. Damit wurden Aktivitäten der Organisation "auf russischem Territorium" verboten, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Mitgliedern und Unterstützern drohen schwere Strafen bis hin zu lebenslanger Haft.

Kiew hatte eine Unterstützung der Gruppe, die sich nach dem Überfall wieder auf ukrainisches Gebiet zurückgezogen hatte, dementiert. Dennoch kamen Fragen auf: So waren auf Bildern Nato-Waffen zu sehen, unter anderem belgische Sturmgewehre und Panzerfahrzeuge, die aus Polen und der USA stammen sollen. Denis Kapustin hatte sogar angedeutet, dass es Verbindungen zum ukrainischen Militärgeheimdienst gebe – was dieser wiederum verneinte.

Verwendete Quellen
  • theguardian.com: ‘We have ambitious plans’: Anti-Putin forces plan fresh attacks inside Russia" (englisch)
  • twitter.com: Profil der "Liberty of Russia" Legion (englisch)
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