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Heizungen bis Bundeswehr: Dieser Minister kann Deutschlands Probleme lösen


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Tagesanbruch
Der Super-Turbo-Mega-Minister

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 25.05.2023Lesedauer: 4 Min.
Bahn frei, jetzt kommt Boris!Vergrößern des Bildes
Bahn frei, jetzt kommt Boris! (Quelle: Annegret Hilse/REUTERS)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Typen. Die Welt steht Kopf, überall Probleme, auch hierzulande läuft kaum noch etwas rund. Von einer Krise stürzen wir in die nächste. Erst Corona, dann der Krieg, nun Inflation, Energiepreiswucher, Klimakatastrophe und Artensterben, dazu die altbekannten Herausforderungen, die das Land seit Jahren plagen: Digitalisierungsdebakel, Bildungsmisere, Gesundheitsnotstand, marode Straßen, Brücken und Gleise, Fachkräftemangel, Altersarmut, und irgendwas hab' ich jetzt bestimmt vergessen.

So viele Probleme! Und was tut die Regierung? Die Minister zoffen sich, gönnen einander das Schwarze unter den Fingernägeln nicht, verzetteln sich im Klein-Klein. Und der Kanzler? Hockt im Kanzleramt und sieht dabei zu, wie seine Autorität schwindet.

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Also ehrlich, so kann das nicht weitergehen. Wäre doch dufte, es gäbe einen Super-Turbo-Mega-Minister, der all die Gordischen Knoten durchschlägt und den Laden mal richtig aufräumt. So einen wie Boris Pistorius, der gerade die Trümmertruppe auf Vordermann bringt: Kann der nicht auch mal eben all die anderen Probleme lösen? Das wird man doch als Bürger noch erwarten dürfen. Kann ja nicht so schwer sein: Das Heizungsgesetz so formulieren, dass auch Tante Erna es versteht. Die byzantinische Verhinderungsbürokratie beim Aufstellen von Windrädern und Solaranlagen beenden – Ministererlass, zack, fertig. Den Krankenkassen und Hospitälern Ansagen machen und die Zweiklassenmedizin abschaffen. Beim größten deutschen Nervenzersetzungsbetrieb aufräumen, der Deutsche Bahn heißt. Und bitte auch gleich noch beim Bundesnachrichtendienst, wo die Spione ein und aus gehen. Ach ja, das Brauereisterben sollte er bei der Gelegenheit auch gleich noch beenden, auch echt schlimm.

Einer wie Pistorius schnackt nicht lang rum, er packt an. Nennt Probleme beim Namen, statt sie mit Politikerphrasen schönzureden. Wirft Sesselfurzer aus seinem Ministerium und schiebt Bedenkenträger beiseite. Nimmt das Risiko in Kauf, auch mal daneben zu langen, selbst wenn's dafür später was auf die Mütze gibt. Nehmen ist in Ausnahmefällen seliger denn Geben und Machen wichtiger als Jammern, erst recht in Krisenzeiten. Das gefällt den Bürgern. Kein Wunder, dass der Boris der beliebteste Politiker ist.

So, Ironie aus- und Realität angeknipst. Geht natürlich alles nicht so einfach. Auch Herr Pistorius ist kein Supermann, so gut er sich bislang auch schlägt. Und Politikerumfragen liefern ein trügerisches Bild: Wer eben noch oben war, kann schnell tief fallen. Siehe Robert Habeck. Ja, es wäre schön, es würde in diesem Land an vielen Stellen schneller vorangehen, und auch mehr Pragmatismus täte sicher gut. Doch erstens gehören in einer Demokratie zur Lösungsfindung kontroverse Debatten nun einmal dazu. Zweitens ist es zu bequem, nur von den Politikern "da oben" zu erwarten, dass sie den Karren aus dem Dreck ziehen.

Demokratie lebt vom Mitmachen. So gesehen wäre es schon schön, es würden sich mehr von jenen Leuten, die schimpfend vor dem Fernseher, am Stammtisch oder in der Kantine sitzen, erst mal selbst engagieren. Da lohnt sich Anpacken dann wirklich.


Ohrenschmaus

Diese Stimme! Diese unbändige Energie! Dazu das begnadete Gespür für Ohrwürmer: Ja, es gab keine Zweite wie Tina Turner. Mit 83 Jahren ist die Queen of Rock 'n' Roll in höhere Gefilde eingezogen. Wir erinnern uns ihrer dankbar für viele beschwingte Stunden, stimmen Mick Jagger zu, der beteuert: "Sie war wirklich eine enorm talentierte Künstlerin und Sängerin. Sie war inspirierend, warm, lustig und großzügig." Unser Altrocker Gerhard Spörl schreibt in seinem Nachruf: "Sie schrie sich die Seele aus dem Leib. Sie gab immer alles, und dafür liebte ihr Publikum sie bedingungslos." Wie wahr. Also drehen wir heute Morgen den Lautstärkeregler zu Tinas Ehren bis zum Anschlag auf: Baby get it on!


Konkurrenz für Trump

In Washington ringt Präsident Joe Biden um eine Einigung im Schuldenstreit, um Amerikas Staatspleite abzuwenden. Dafür muss er sich mit Kevin McCarthy, dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses, ins Benehmen setzen. Bei der Grand Old Party, die diesen ehrwürdigen Namen eigentlich längst nicht mehr verdient, hat nun ein weiterer Anwärter auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2024 seinen Hut in den Ring geworfen: Heute Nacht europäischer Zeit verkündete Floridas Gouverneur Ron DeSantisausgerechnet im Rahmen eines Interviews mit Twitter-Trompete Elon Musk – seine Bewerbung. Dass der 44-jährige rechte Hardliner seinen einstigen Mentor und jetzigen Rivalen Donald Trump durchaus nervös macht, lässt sich an den zahlreichen Spottnamen ablesen, die der Ex-Präsident ihm schon verpasste: von "Ron DeSanctimonious" ("scheinheiliger Ron") bis zu "Meatball Ron" ("Fleischklops").

Wer nun allerdings auf eine seriöse konservative Konkurrenz für den in mehrere Gerichtsverfahren verstrickten Politmafioso Trump hofft, sollte sich keine falschen Hoffnungen machen: Auch DeSantis ist kein Florettfechter, gerade liegt er mit dem Unterhaltungskonzern Walt Disney im Streit über die Rechte sexueller Minderheiten – und für seinen Bundesstaat hat er den Slogan "Florida, where woke goes to die" geprägt: "Wo 'woke' zur Strecke gebracht wird". Die gespaltene Nation versöhnen könnte so einer sicher nicht.


Kiffen verboten

Es ist das Ende einer Ära: Auf den Straßen, Plätzen und an den Grachten rund um das Amsterdamer Rotlichtviertel darf ab heute nicht mehr gekifft werden. Allerdings handelt es sich weniger um eine Strategieänderung im Umgang mit weichen Drogen als um den Versuch, des 'Partytourismus' Herr zu werden: Die holländische Metropole will das Image von Sex, Drugs und Alkohol loswerden. Der Verkauf von Cannabis in den Coffeeshops ist aber nach wie vor erlaubt. Ob das funktioniert?


Lesetipps

Die bundesweite Polizeirazzia hat der "Letzten Generation" zugesetzt. Die Nerven bei den Aktivisten liegen blank, berichtet unser Reporter Yannick von Eisenhart Rothe.

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Sowohl die Klima-Kleber als auch das harte Vorgehen der Behörden sorgen für Empörung. Das zeigt, wie wenig man das Geschäftsmodell der Aktivisten verstanden hat, schreibt unsere Reporterin Annika Leister.


Die FDP blockiert das geplante Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Habeck – und hat die Ampelkoalition damit in eine tiefe Krise gestürzt. Gibt es daraus überhaupt einen Ausweg? Unser Reporter Tim Kummert berichtet aus dem Berliner Regierungsviertel.


Das Historische Bild

1977 sorgte ein neuartiger Film für Furore. Er katapultierte die Zuschauer in eine andere Welt.


Zum Schluss

Die Amis haben die Qual der Wahl.

Ich wünsche Ihnen einen dynamischen Tag.

Herzliche Grüße

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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