Geldstrafe für Studentin Schwedin wegen Protest gegen Abschiebung verurteilt
Die Schwedin Elin Ersson wollte die Abschiebung eines Afghanen verhindern. Sie filmte ihre Aktion live und erlangte so viel Aufmerksamkeit. Nun wurde sie verurteilt.
Eine schwedische Studentin ist wegen einer Protestaktion gegen die Abschiebung eines afghanischen Asylbewerbers zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Sie hatte mit ihrer Aktion einen Flug verzögert, mit dem der Afghane aus Schweden abgeschoben werden sollte. Nach Auffassung des Gerichts in Göteborg verstieß sie damit gegen Sicherheitsregeln in der Luftfahrt. Die Soziologiestudentin muss eine Geldstrafe von umgerechnet 285 Euro zahlen.
Ersson hatte mit ihrer Aktion nur kurzfristig Erfolg
Die 21 Jahre alte Elin Ersson hatte im Juli 2018 ihre Protestaktion an Bord einer Turkish-Airlines-Maschine gefilmt und live im Internet übertragen. Die Maschine sollte von Göteborg nach Istanbul fliegen. Ersson stand in Kontakt mit Angehörigen des afghanischen Asylbewerbers, der abgeschoben werden sollte.
Ersson ging mit einem Ticket und ihrem Pass an Bord – einziges Ziel war es, die Abschiebung zu verhindern. Wie sich herausstellte, war der Afghane gar nicht an Bord. Dagegen befand sich ein anderer Afghane in der Maschine, der nach Verbüßung einer Gefängnisstrafe abgeschoben werden sollte.
- Missbrauch in der Kirche: Opfervertreter: Jetzt muss der Papst liefern
- Nürnberg: Getötete Eltern eingemauert – Sohn und Ehefrau verweigern Aussage
- In mehreren Bundesländern: Netzwerk falscher Polizisten aufgeflogen
In Tränen aufgelöst weigerte sich Ersson, ihren Platz einzunehmen. "Ich werde mich nicht hinsetzen, bis diese Person das Flugzeug verlassen hat, denn sie wird höchstwahrscheinlich getötet", sagte Ersson auf Englisch. Einige Passagiere applaudierten, andere buhten sie aus. Der Pilot ordnete schließlich an, Ersson, den Afghanen und seinen Begleiter aus dem Flugzeug zu bringen. Beide Afghanen wurden mittlerweile aus Schweden abgeschoben.
- Nachrichtenagentur AFP