Vier deutsche Bundesländer betroffen Netzwerk falscher Polizisten aufgeflogen
Das Telefon klingelt, auf der Anzeige steht die vertraute Notrufnummer 110. Aber der Anruf kommt von falschen Polizisten. Die Bande hat offenbar vorwiegend ältere Menschen um 500.000 Euro gebracht.
Eine Bande falscher Polizisten, die ältere Menschen um mindestens 500.000 Euro gebracht haben soll, ist der Polizei ins Netz gegangen. Vor einer Woche wurden 20 Verdächtige ermittelt, wie die Kriminalpolizei Heilbronn mitteilte. Drei der mutmaßlichen Haupttäter sitzen in Untersuchungshaft, zwei weitere kamen gegen Auflagen frei, einer ist noch flüchtig.
Die hochmobile – laut Polizei bestens organisierte – Gruppe agierte in mehreren Regionen von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Bei Durchsuchungen von sieben Objekten in vier Bundesländern wurden Beweismittel gesichert – Goldschmuck, Goldbarren, Münzen, Bargeld und hochwertige Uhren. Zwölf Taten sind bislang bekannt.
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Die Anrufer saßen den Angaben nach in der Türkei. Auf dem Telefon-Display der Angerufenen erschien die Notrufnummer 110. Die Betrüger hatten im Telefonbuch nach älter klingenden Vornamen gesucht und vorwiegend alleinstehende Frauen angerufen, wie die Polizei erklärte.
So beispielsweise eine Frau aus Neubrandenburg hat mehr als 18.000 verloren. Eine Frau habe der 64-Jährigen am Telefon berichtet, dass man einer rumänischen Bande auf der Spur sei und dabei Listen von Konten älterer Leute gefunden habe, teilte die Polizei mit. Diese Leute müssten befürchten, dass ihre Konten geplündert werden. Die Frau hob ihr Erspartes aus "Sicherheitsgründen" ab und habe es einem Boten - einem angeblichen Polizisten - gegeben. Erst dann habe sie Verdacht geschöpft und die 110 gewählt.
- Nachrichtenagentur dpa