Kritik an EU "Lifeline"-Kapitän Reisch nach Anhörung wieder frei
Nachdem der "Lifeline"-Kapitän Reisch auf Malta vor Gericht gekommen ist, wurde er nun gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Er streitet die Vorwürfe weiterhin ab – und kritisiert die EU scharf.
Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffes "Lifeline", Claus-Peter Reisch, ist auf Malta gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Der 57-Jährige dürfe Malta aber nicht verlassen, sein Pass werde eingezogen, entschied ein Gericht am Montag bei einer ersten Anhörung in der Hauptstadt Valletta. Als nächster Gerichtstermin wurde der 5. Juli festgesetzt.
Malta wirft der Dresdner Organisation Mission Lifeline vor, das Schiff sei nicht ordentlich registriert gewesen. Zudem habe der Kapitän die Anweisungen italienischer Behörden ignoriert, die Rettung der libyschen Küstenwache zu überlassen. Die "Lifeline" hatte Migranten vor Libyen gerettet und war danach fast eine Woche auf hoher See blockiert, ehe sie Valletta anlaufen durfte.
Kapitän weist Anschuldigungen zurück
Der deutsche Kapitän wies die Anschuldigungen zurück. "Unsere Mission hat 234 Menschen gerettet, und ich bin mir keiner Schuld bewusst", sagte Reisch nach einer Mitteilung seiner Organisation Mission Lifeline. Der EU warf Reisch vor, das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer aus politischen Gründen in Kauf zu nehmen.
"Ich stehe hier vor Gericht, aber warum steht hier nicht die libysche Küstenwache? Die haben mich und meine Crew noch vor kurzem mit dem Tod bedroht, und bei deren "Rettungen" sterben Menschen", sagte Reisch laut Mission Lifeline weiter.
- dpa-AFX