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Christina Block – Anklage wegen Verdachts der Kindesentführung


Spektakulärer Kriminalfall
Kinder entführt? Anklage gegen Block und Delling

Von t-online, sbi

Aktualisiert am 25.04.2025 - 18:32 UhrLesedauer: 3 Min.
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Christina Block und Gerhard Delling (Archivbild): Das Paar bekannte sich 2021 öffentlich zu seiner Beziehung. (Quelle: IMAGO / BREUEL-BILD)
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Spektakuläre Entwicklung im Entführungsfall Block: Die Staatsanwaltschaft wirft Christina Block vor, die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben. Mitangeklagt ist auch ihr prominenter Lebensgefährte.

Die Steakhaus-Erbin Christina Block wird angeklagt, die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Hamburg mit. Auch Blocks Lebensgefährte, der Fernsehmoderator Gerhard Delling, soll in den Fall involviert sein.

Delling bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn bei t-online als "absurd". Er setze darauf, dass die Gerichte die Sache ordentlich klärten, sagte er am Freitag. Weiter wolle er sich zu dem Fall nicht äußern.

Insgesamt werden in dem spektakulären Fall sieben Personen wegen der mutmaßlichen Entführung zweier Kinder aus Dänemark angeklagt. Drei von ihnen sollen gemeinsam eine schwere Entziehung Minderjähriger, eine gefährliche Körperverletzung und eine Freiheitsberaubung, zwei Personen darüber hinaus eine schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen begangen haben, so die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung.

Block wird vorgeworfen, den Auftrag für die Entführung erteilt zu haben, wie die Anklagebehörde am Freitag mitteilte. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Landgericht.

Die Hauptangeklagten

Als Mittäter sind neben Block ein 62-jähriger Deutscher und ein 35-jähriger israelischer Staatsangehöriger angeklagt. Letzterer wurde im vergangenen Jahr auf Zypern festgenommen und sitzt seit November 2024 in Untersuchungshaft in Hamburg. Ihnen wird unter anderem schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen.

Vier weiteren Angeklagten wird Beihilfe vorgeworfen, darunter ist auch Delling. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, nach der Entführung die Rückkehr von Block und deren Kindern nach Hamburg koordiniert zu haben. Außerdem steht Delling im Verdacht, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.

Gegen fünf weitere mutmaßliche Täter wird noch ermittelt, während sieben Verdächtige mangels Tatverdachts oder wegen Geringfügigkeit nicht weiter verfolgt werden. Darunter sind auch Familienmitglieder wie der Großvater und Steakhouse-Gründer Eugen Block, der Onkel der Kinder sowie eine Hotelangestellte.

Die Entführung

Die Tat soll in der Nacht zum 1. Januar 2024 begangen worden sein, als die beiden Kinder mutmaßlich gewaltsam von ihrem Vater, der in Dänemark lebt, getrennt und nach Deutschland gebracht wurden.

In Deutschland wurden die Kinder zunächst nach Pforzheim in Baden-Württemberg gebracht. Dort wurden sie bis zur Ankunft ihrer Mutter am 2. Januar gegen ihren Willen in einem Wohnmobil festgehalten.

Laut Anklage wurden die Kinder misshandelt

Laut Anklage soll Block zusammen mit dem 62-Jährigen den Auftrag erteilt haben, ihre 2010 geborene Tochter und ihren 2013 geborenen Sohn vom Wohnort des Vaters in Dänemark nach Deutschland zu bringen. Die Planung sah vor, mehrere Personen unter falschen Namen in einem Hamburger Luxushotel unterzubringen, darunter auch den Israeli.

In der Silvesternacht sollen der Israeli und fünf weitere Personen den Vater angegriffen, ihn zusammengeschlagen und die Kinder entführt haben. Auf ihrem Weg nach Deutschland wurden die Kinder laut Anklage misshandelt: Ihnen wurde der Mund mit Tape-Band zugeklebt, die Tochter zudem an den Händen gefesselt.

Sorgerechtsstreit eskalierte 2021

Die Hintergründe sind komplex: Ein bestehender Sorgerechtsstreit zwischen den Eltern eskalierte bereits im August 2021, als der Vater die Kinder nach einem Besuchstermin nicht zurückbrachte, obwohl das Hanseatische Oberlandesgericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht allein auf die Mutter übertragen hatte.

Ein paralleles Verfahren gegen den Vater wegen Entziehung Minderjähriger ist ebenfalls am Landgericht Hamburg anhängig. Eine Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens steht noch aus.

Hensel-Anwalt: Belastung für die Kinder

Der Anwalt von Stephan Hensel, Philip von der Meden, erklärte am Freitagnachmittag: "Die gewaltsame Entführung durch schwarz maskierte Männer belastet die Kinder und meinen Mandaten bis heute. Es ist gut, dass die Hamburger Justiz sich um eine vorbehaltlose Aufklärung des Sachverhalts bemüht. Mein Mandant hofft, dass der Prozess ein Wendepunkt sein wird und er mit seiner Familie künftig ohne Angst vor Überwachung und Gewalt in Frieden leben kann. Wenn sich alle an dem Verbrechen Beteiligten zu ihrer Verantwortung bekennen, können die Wunden vielleicht eines Tages heilen."

Block-Anwalt: "Unerträgliche Voreingenommenheit"

Bis zu einer Verurteilung gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung. Christina Block hatte bis zuletzt bestritten, etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Ihr Anwalt, Otmar Kury, war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Im vergangenen Jahr hatte Kury erklärt, seine Mandantin habe zu keinem Zeitpunkt dritten Personen einen Auftrag erteilt, ihre Kinder mit Gewalt aus Dänemark nach Hamburg zu verbringen. Kur sprach von einer "unerträglichen Voreingenommenheit", die er in der Anklage sehe, und trete dem vehement entgegen, berichtet das "Hamburger Abendblatt".

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit der Staatsanwaltschaft Hamburg (25.04.2025)
  • Telefonat mit Gerhard Delling (25.04.2025)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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