Messer-Attacke in Siegen Drei Mütter wurden zu Heldinnen
Zwei Opfer des Messerangriffs in Siegen schweben noch in Lebensgefahr. Jetzt wird bekannt: Drei muslimische Frauen verhinderten wohl Schlimmeres.
Als Herbert Reul (CDU) diese Nachricht hörte, sagte er, es sei offenbar "nicht so einfach, wie wir manchmal die Probleme diskutieren". Der NRW-Innenminister war gerade nach Siegen gekommen, um nach dem blutigen Messerangriff in einem Bus einen Gottesdienst zu besuchen und mit der Polizei zu sprechen.
Dabei hatte er erfahren: Die 32-jährige Frau, die am Freitagabend in dem Bus zum Stadtfest wild auf Fahrgäste eingestochen und drei Menschen lebensgefährlich verletzt hatte, war wohl nur gestoppt worden, weil drei muslimische Mütter beherzt und mutig eingriffen.
Mütter wurden aus Angst um ihre Kinder zu Heldinnen
Wie die "Westfalenpost" berichtet, saßen die mit ihren kleinen Kindern in unmittelbarer Nähe der Täterin. Sie befanden sich direkt dahinter beziehungsweise daneben, als die Frau zum Messer griff und drei junge Männer im Alter von 19, 21 und 23 Jahren schwerst verletzte.
Die Mütter packte die Angst um ihre Kinder. In diesem Moment wurden sie laut "Westfalenpost" zu Heldinnen: Sie stürzten sich auf die 32-Jährige, hielten sie fest und entwanden ihr das Messer.
"Diese Gesellschaft ist viel stärker, als wir glauben"
Siegens Bürgermeister Steffen Mues (CDU) sagte, er habe hinterher mit zwei der Frauen gesprochen, sie seien immer noch sehr aufgewühlt gewesen. Eine der drei Mütter habe nicht unerhebliche Verletzungen erlitten, das Krankenhaus inzwischen aber wieder verlassen können.
"Wenn ich mitkriege, dass das Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund waren, ich finde, das kann ja auch ein bisschen stolz machen", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Reul. "Diese Gesellschaft ist viel stärker, als wir glauben."
Zwei Verletzte kämpfen noch um ihr Leben
Unterdessen hat die Polizei auch neue Nachrichten zu den Schwerstverletzten veröffentlicht: Nur der 23-Jährige sei inzwischen außer Lebensgefahr, meldeten die Beamten. Um das Leben des 19-Jährigen und des 21-Jährigen würden die Ärzte weiter kämpfen.
Das Amtsgericht Siegen erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaftbefehl gegen die 32-jährige Angreiferin. Berichten zufolge gibt es Hinweise darauf, dass die Frau unter Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln gestanden hat sowie unter einer psychischen Erkrankung leidet.
Insgesamt waren bei der Attacke sechs Personen verletzt worden. Drei konnten nach ambulanter Behandlung am Freitag wieder entlassen werden.
- wp.de: "Siegen: Aus Angst um ihre Kinder wurden Mütter zu Heldinnen"
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei vom 31. August 2024
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa