"Gruselige" Spuren Das steckt hinter dem blutroten Schnee
Eine schneebedeckte Winterlandschaft ist üblicherweise im wahrsten Wortsinne "schneeweiß". Doch wie hier in Estland sind manchmal große blutrote Lachen in der weißen Pracht zu finden. Sind das Schauplätze von Gräueltaten an Tieren oder gar Menschen? Die Erklärung ist weniger gruselig als der Anblick.
Dieser "Blutschnee" kommt in vielen dauerhaft oder häufig schneebedeckten kalten Regionen der Erde vor. Unter anderem auch in den Alpen oder wie auf diesem Bild an der Küste in Estland. Auslöser sind Grünalgen beispielsweise der Gattung "Chlamydomonae", die in den obersten Schneeschichten wachsen.
Natürlicher Sonnenschutz
Sie schützen sich durch das Ausbilden roter Farbpigmente vor starker Sonneneinstrahlung, denn auch sie können sich durch UV-Strahlung sozusagen einen Sonnenbrand holen und Schaden nehmen. Vor allem im Sommer, wenn die Sonne länger und heller scheint und es nicht mehr ganz so eiskalt ist, ist der Blutschnee häufig zu beobachten.
In Gletscherregionen ist manchmal eine violette bis braune Verfärbung der Eisschichten zu sehen, die dem selben Effekt zuzuschreiben sind. Die Wissenschaft kennt derzeit 350 verschiedene Algenarten, die diese Art von Sonnenschutz nutzen.
Blutschnee selbst gemacht
Sollte es diesen Winter doch nochmal ausgiebig schneien, dann können Sie den Blutschnee sogar selbst herstellen, wenn Sie ihre Nachbarschaft einmal schocken wollen. Das Culture Collection of Cryophilic Algae (CCCRyo) ist ein Fraunhofer-Institut, dass unzählige Algenkulturen sammelt und auch verkauft.
Eine Dosis der Blutschnee-Algen kostet rund 50 Euro. Damit müssen Sie dann den Schnee im Garten "impfen" und darauf vertrauen, dass die Algenkultur wächst und gedeiht, bevor die weiße und bald hoffentlich rote Pracht schmilzt.