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Nach Morddrohungen – Grüne-Jugend-Sprecherin zieht sich einige Tage zurück


Twitter-Shitstorm
Nach Morddrohungen – Grüne-Jugend-Sprecherin zieht sich einige Tage zurück

Von dpa, mam

Aktualisiert am 11.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Sarah-Lee Heinrich, neue Bundessprecherin der Grünen Jugend: Heinrich hatte sich für ihre Tweets als Jugendliche entschuldigt.Vergrößern des Bildes
Sarah-Lee Heinrich, neue Bundessprecherin der Grünen Jugend: Heinrich hatte sich für ihre Tweets als Jugendliche entschuldigt. (Quelle: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa)

Die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, hatte sich für Tweets entschuldigt, die sie schrieb, als sie noch ein Teenager war. Darauf folgte ein Shitstorm – und nun offenbar Morddrohungen.

Die neu gewählte Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, ist nach einem Shitstorm auf Twitter "massiven Morddrohungen ausgesetzt", sagte eine Sprecherin der Grünen Jugend dem "Tagesspiegel". Heinrich werde sich daher in den kommenden Tagen zurückziehen und nicht öffentlich zu Wort melden. "Ihre Sicherheit geht vor", so die Sprecherin.

Heinrich hatte zuvor auf Twitter bekannt gegeben, dass sie einen vor Jahren auf ihrem Account veröffentlichten Tweet bedauere. "Ich wurde gerade auf einen Tweet aufmerksam, in dem mein Account im Jahr 2015 "Heil" unter einen Tweet mit Hakenkreuz kommentierte", schrieb die 20-Jährige am Sonntag auf Twitter. Sie könne sich zwar nicht erinnern, jemals einen solchen Tweet abgesetzt zu haben – aber das mache es nicht besser. "Das war maximal dumm und unangebracht."

Heinrich betonte, sie sei Teil einer antifaschistischen Jugendorganisation. "Dieser Tweet spiegelt in keiner Weise meine Position wider. Es tut mir wirklich leid, einen solchen Tweet jemals abgesetzt zu haben." Der Tweet wurde inzwischen gelöscht.

Bedauern über alte Tweets

Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus waren am Samstag als neue Bundessprecher der Grünen Jugend gewählt worden. Die Studentin der Sozialwissenschaft erhielt beim Bundeskongress der Nachwuchsorganisation in Erfurt 93,84 Prozent der Stimmen.

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Schon vor ihrer Äußerung zu dem "Heil"-Tweet hatte Heinrich auf Twitter beklagt, seit ihrer Wahl versuchten Rechte, Shitstorms gegen sie zu organisieren. "Haben wohl Bammel vor einer schwarzen, linken Frau." Es kursierten Screenshots von alten Tweets von ihr, "die zum Teil vulgär oder beleidigend sind".

"Was bei den Screenshots von Tweets mit Absicht rausgenommen wird: Die sind von 2014/2015", kritisierte sie. "Da war ich 13/14 Jahre alt." Sie forderte: "Messt mich und kritisiert mich gern an meinen Positionen und meiner politischen Arbeit. Ich werde mich jetzt nicht zu allem erklären, was ich mal so mit 14 gedacht und gesagt habe, das verlange ich auch von niemandem".

In ihrer Bewerbungsrede in Erfurt legte Heinrich den Schwerpunkt auf soziale Fragen. "Viele Menschen haben Angst, dass Klimaschutz bedeutet, dass es ihnen schlechter gehen wird. Das kann ich verstehen, denn auch sie wissen, wie löchrig unser Sozialstaat ist und dass sie, sobald sie arbeitslos werden, in dieser Gesellschaft nichts mehr wert sind." Sie kritisierte einen Mangel an Ausbildungsplätzen, schlecht bezahlte Nebenjobs für Studenten und Benachteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte.

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt schrieb am Sonntag an Heinrich: "Wir machen alle Fehler. Du stehst dazu und entschuldigst dich. Danke dafür. Aber auch danke, dass du klar sagst, was ist, Ausgrenzung durch Armut, durch NichtWeissSein, durch Rassismus oder Gleichgültigkeit."

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