Grünen-Fraktionschef Hofreiter will Neubau von Einfamilienhäusern reduzieren
Einfamilienhäuser sind zu flächenintensiv, verbrauchen zu viel Ressourcen, erzeugen mehr Verkehr, sagt Anton Hofreiter. Der Grünen-Fraktionschef sieht die Förderung von Neubauten deshalb kritisch.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, sieht den Neubau von Einfamilienhäusern mit Skepsis. "Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr", sagte Hofreiter dem "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag. Die Grünen sorgten sich um die Lebensgrundlagen.
In Städten gebe es zudem "gigantische Wohnungsnot", in anderen Regionen dagegen rausche der Wert von Häusern "in den Keller". Der Grünen-Politiker warnt davor, in manchen Regionen auf Immobilien als Altersvorsorge zu setzen. "Das Haus als Rentengarantie ist dort ein gefährlicher Mythos", sagt er dem "Spiegel" weiter.
Hofreiter: In Notfällen auch enteignen
Um zu verhindern, dass neue Baugebiete in ländlichen Regionen vor allem an Ortsrändern entstehen, forderte Hofreiter mehr Rechte für Kommunen. "Ich finde es richtig, dass die Gemeinde im Notfall auch enteignen darf, wenn Besitzverhältnisse unklar sind oder sich Erbengemeinschaften streiten und deshalb ein Dorfkern verödet oder Wohnraum nicht geschaffen werden kann", sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende weiter.
- Nach Vorstoß: Verbände und CDU kritisieren Hofreiter scharf
Das Baukindergeld der Bundesregierung kritisierte Hofreiter. Er halte es für einen Fehler, "das Besitzen von Wohnraum so unkonditioniert staatlich zu finanzieren". Stattdessen solle der Staat Steuergeld verwenden, "um bei den Mieten Abhilfe zu schaffen".
FDP: Eigenheim ist Wohlstandsversprechen
"Die Grünen wollen den Menschen den Traum vom Eigenheim madig machen", kritisierte der bau- und wohnungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Daniel Föst. Die eigenen vier Wände und vor allem das Einfamilienhaus seien ein Wohlstandsversprechen und die beste Altersvorsorge. "Statt Bürgerinnen und Bürger in DDR-Plattenbauten zu pferchen, müssen wir endlich mehr Menschen den Weg ins Eigenheim ebnen."
Föst erklärte, mehr Wohneigentum mindere die Ungleichheit in der Gesellschaft. "Grüne Besitzstandswahrer, die längst ihre Schäfchen im Trockenen und ein Eigenheim haben, haben da leicht reden."
- Nachrichtenagentur AFP