Kampf um SPD-Vorsitz Böhmermann: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Rechtsanwalt"
Der Satiriker Jan Böhmermann darf nicht für den SPD-Vorsitz kandidieren. Der Wahlvorstand der Partei lehnt seine Teilnahme an der Wahl ab. Nun nimmt Böhmermann per Videobotschaft Stellung.
Jan Böhmermanns Bemühungen um den SPD-Vorsitz sind offenbar zunächst vorbei. Der Satiriker räumte in einer am Montagmittag veröffentlichten Videostellungnahme ein: "Trotz unseres vollen Einsatzes hat es dann am Ende ganz knapp doch nicht gereicht." Die SPD und er seien sich "nicht einmal sicher, ob ich in den letzten drei Tagen wenigstens Parteimitglied geworden bin". Böhmermann hatte zuvor kurzfristig angekündigt, SPD-Vorsitzender werden zu wollen.
Böhmermann nicht zugelassen
Zwar hatte der Ortsverein Köthen in Sachsen-Anhalt Böhmermann noch kurzfristig aufgenommen, um seine Kandidatur zu ermöglichen – das reiche allerdings formal nicht aus, da der TV-Moderator nicht in Köthen wohne, sagte Martin Krems-Möbbeck, der Sprecher des SPD-Landesverbands. Der Wahlvorstand der Partei bestätigte, dass Böhmermann nicht als Kandidat für den Mitgliederentscheid über den SPD-Vorsitz zugelassen worden sei.
"Da gibt es nichts zu beschönigen, da gibt es nichts drumherum zu reden: Der gestrige Tag war ein schwarzer Tag für die deutsche Sozialdemokratie und mich persönlich", sagte Böhmermann nun in der Stellungnahme. Er danke dem Ortsverein Köthen und "den 26 engagierten Genossinnen – mit heftigem Integrationshintergrund zum Teil – aus ganz Deutschland, die spontan bereit waren, sich mit mir in der Doppelspitze um den SPD-Vorsitz zu bewerben".
Böhmermann will weiter Mitglied werden
Die deutsche Sozialdemokratie dürfe nicht länger "die Hilfe von außen verweigern", sagte Böhmermann. "Wir müssen die rote Lunge Deutschlands retten – ob sie will oder nicht!" Deswegen erhalte er seinen Mitgliedsantrag aufrecht und wolle noch vor dem 16. September im Ortsverein Köthen aufgenommen werden. Er prüfe mit seinem Team "die juristische Anfechtbarkeit meiner Nichtzulassung zur Wahl um den SPD-Vorsitz". Böhmermann: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Rechtsanwalt."
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Selbst wenn es bei der Urwahl um den Parteivorsitz mit einer Kandidatur für ihn nicht mehr klappen sollte, spätestens im Frühjahr 2020 werde die SPD einen neuen Parteivorsitzenden, eine neue Doppelspitze suchen, sagte Böhmermann in dem Video. "Dann sind mein Team und ich noch besser vorbereitet und haben einen noch längeren Vorlauf. Dann wird es klappen."
- mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters