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Für AfD-Delegierte wird Köln zum Spießrutenlauf


AfD-Delegierte in Köln
Ein Parteitag als Spießrutenlauf

dpa, Richard Heister

23.04.2017Lesedauer: 3 Min.
Proteste gegen den AfD Bundesparteitag 2017 in Köln: Polizisten nehmen einen Demonstranten fest.Vergrößern des Bildes
Proteste gegen den AfD Bundesparteitag 2017 in Köln: Polizisten nehmen einen Demonstranten fest. (Quelle: Christian Mang/imago-images-bilder)
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Immer wenn sich AfDler des Parteitags in Köln auf den Straßen sehen lassen, schlägt ihnen der Hass der linken Demonstranten entgegen. Was ist da los? Ein Ortsbesuch.

"Kein Kölsch für Nazis" steht auf dem großen Transparent zu lesen, das eine Kölner Traditionsbrauerei an ihrem Gebäude neben dem Heumarkt aufgespannt hat. Die unfreundliche Begrüßung gilt den Delegierten der AfD, die nur wenige Meter von dem Brauhaus entfernt in einem Kölner Innenstadt-Hotel ihren Parteitag abhalten. Doch bevor der AfD-Kongress am Samstagmorgen beginnt, steht einigen Delegierten ein ziemlicher Spießrutenlauf bevor.

Zwar hat die Polizei wegen angekündigter Blockadeaktionen linker Gegendemonstranten das Hotel hermetisch abgeriegelt - doch irgendwie müssen die AfD-Delegierten ja erstmal durch die Absperrungen hindurch, um zum Tagungsort zu gelangen. Und immer wenn sich die AfDler auf dem Heumarkt und in den angrenzenden Zufahrtsstraßen sehen lassen, schlägt ihnen der Hass der linken Demonstranten entgegen.

"AfD-Faschistenpack" skandieren die Protestierenden, und "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda". Manch ein Delegierter wird von Antifa-Aktivisten angerempelt, die Polizei muss eine ganze Reihe von AfD-Mitgliedern durch die Sicherheitssperren eskortieren und sie dabei vor wütenden Demonstranten schützen.

Rund tausend gewaltbereite linke Demonstranten sind vor Ort

Eigentlich hatten die linken Gegendemonstranten, die einen kleinen Teil der mehreren Zehntausend Anti-AfD-Demonstranten am Samstag ausmachen, den Parteitag nicht nur stören, sondern komplett verhindern wollen. "Feuer statt Konfetti" solle den Delegierten der Rechtspopulisten um die Ohren fliegen, hieß es in linken Internetaufrufen. "Kommt alle nach Köln. Es wird unser Fest und deren Hölle."

Rund tausend gewaltbereite linke Demonstranten sind schließlich vor Ort, wie es aus Sicherheitskreisen heißt. Doch schnell wird an diesem Samstagmorgen klar, dass die Polizei den gewaltsamen Protest gegen den AfD-Parteitag fest im Griff hat. Denn insgesamt sind über 4000 Polizisten im Einsatz - das größte Polizeiaufgebot in Köln seit Jahrzehnten.

Zwar gibt es wiederholt Versuche von Linken, Absperrungen zu überrennen und Polizisten anzugreifen. Ernsthafte Probleme können die gewaltbereiten Aktivisten der Polizei aber nicht bereiten. "Es war klar, dass der Parteitag nicht zu verhindern war", resümiert denn auch später ein 26-jähriger Demonstrant bei der Anti-AfD-Kundgebung des antifaschistischen Aktionsbündnisses "Köln gegen Rechts" auf dem Heumarkt.

Der Kundgebung der linken Gegendemonstranten schließt sich am Mittag der Protest des eher bürgerlichen Lagers an. Das breite Bündnis "Köln stellt sich quer" übernimmt den Heumarkt und startet später eine Musik-Umzug unter dem Motto "Tanz die AfD".

15.000 Menschen bei der Kundgebung gegen die AfD

Wie tief der Widerstand gegen den AfD-Kongress an diesem Wochenende in Köln verwurzelt ist, zeigt der wohl ungewöhnlichste Demoaufruf der Stadtgeschichte. Zu einer Kundgebung des Festkomitees Kölner Karneval strömen am Samstagnachmittag 15.000 Menschen. Die Karnevalisten haben eine Veranstaltung für Vielfalt und Toleranz unter dem Motto "Mir all sin Kölle" ("Wir alle sind Köln") organisiert.

Mit dabei: Musiker der berühmtesten Kölner Mundartbands - von den Höhnern über die Bläck Fööss bis zu Brings. Auch viele Künstler sowie Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, des Islam und des Judentums gestalten das Programm mit. Veranstaltungsort ist der Kölner Grüngürtel fernab der Innenstadt und damit weit vom Tagungsort der AfD entfernt.

"Wir wollten eine Kundgebung schaffen für Menschen aller Couleur und jeden Alters, für Alte und Junge und Familien mit Kindern, und genau das ist uns auch gelungen", zieht Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn später Bilanz.

Und Brings-Sänger Peter Brings lobt den Mut des Festkomitees, das mit der Veranstaltung "ein großes Wagnis" eingegangen sei: "Gemeinsam konnten wir heute zeigen, dass zum Karneval mehr gehört als sich eine Mütze und eine Pappnase aufzusetzen, und dass es auch nach Aschermittwoch weitergeht."

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