Ärger über Bahn-Werbung Rassismus-Vorwürfe gegen Boris Palmer
Der Tübinger Bürgermeister Boris Palmer erntet wieder einen Shitstorm auf Facebook: Er hat sich über Werbung der Deutschen Bahn beklagt und gefragt, welche "Gesellschaft" dort präsentiert werde.
Boris Palmer hat sich auf Facebook zu Wort gemeldet: Er kritisiert die Werbung der Deutschen Bahn, auf der Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe zu sehen sind. Das Foto, auf das sich Palmer bezieht, hat er gleich mit hochgeladen. Es zeigt verschiedene Personen im Zug: Unter anderem den Formel-1-Star Nico Rosberg, sowie den TV-Koch Nelson Müller. Müller ist deutscher Staatsbürger, geboren in Ghana. Zudem sind auch andere Menschen mit dunkler Hautfarbe dort zu sehen.
Dazu schreibt Palmer unter anderem: "Ich finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die 'Deutsche Bahn' die Personen auf dieser Eingangsseite ausgewählt hat. Welche Gesellschaft soll das abbilden?"
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Seinen Post leitet er ein mit den Worten "Der shitstorm wird nicht vermeidbar sein." Und tatsächlich sind bei über 1.000 Kommentaren (Stand Dienstagmittag, 15.23 Uhr) viele negative zu finden. Einige Nutzer werfen Palmer Rassismus vor, andere rücken ihn in die Nähe der AfD.
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Palmer reagierte auf die Nachrichten und ergänzte seinen ursprünglichen Post: "Wenn die Auswahl dieser Bilder vollkommen belanglos, normal, unbedeutend ist, warum regt ihr euch dann so auf?" Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz reagierte auf das Statement prompt: "WEIL die Auswahl der Bilder belanglos und normal ist, fragt man sich, warum Sie es nicht normal finden, dass die DB diese Reisenden als normale Bahnreisende abgebildet hat. Von dieser Gegenfrage sollten Sie nicht durch Gejammer über einen shit-storm ablenken."
Bahn verteidigt ihre Kampagne
Die Bahn hat ihre Kampagne verteidigt. "Herr Palmer hat offenbar zum wiederholten Male Probleme mit einer offenen und bunten Gesellschaft", sagte ein Sprecher der Bahn der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. "Solch eine Haltung lehnen wir ab." Weiter schreibt das Unternehmen auf Twitter: "Nico Rosberg, Nazan Eckes und Nelson Müller sind positive und repräsentative Identifikationsfiguren. Die DB freut sich, mit ihnen zusammenzuarbeiten."
Daniel Lede Abal, der Tübinger Landtagsabgeordnete der Grünen, wies Palmers Post als "einfach völlig daneben" zurück. "Das ist das Deutschland, das dem Tübinger OB offenbar fremd geblieben ist", erklärte er. "Wenn er als Oberbürgermeister mit so einer Stadtgesellschaft nicht zurechtkommt, sollte er sich jetzt überlegen, ob er Oberbürgermeister bleiben kann." Der nordrhein-westfälische Grünen-Politiker Ali Bas forderte auf Twitter: "Es wird Zeit den Hut zu nehmen, Herr #Palmer!"
- Eigene Recherche
- Mit Material von dpa