Als Parteiloser Volker Wissing kann sich vorstellen, weiter Minister zu bleiben

Volker Wissing hat die FDP aus Protest gegen den Kurs von Christian Lindner verlassen. Dem Kabinett gehört er weiter an. Er kann sich vorstellen, weiter Minister zu bleiben.
Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister und Justizminister Volker Wissing (parteilos) schließt ein Ministeramt in der nächsten Bundesregierung nicht aus. Als Politiker lerne man, "Fragen dann zu beantworten, wenn sie beantwortet werden müssen", sagte Wissing dem "Berlin Playbook Podcast" des Portals "Politico" auf die Frage auf ein mögliches Angebot, weiter Justizminister zu bleiben.
Wissing hatte im vergangenen November den Kurs von FDP-Chef Christian Lindner nicht mitgetragen. Nach dem Ampel-Aus war er aus Protest aus der FDP ausgetreten und als parteiloser Minister im Kabinett geblieben.
Nach 26 Jahren in einer Partei gebe es "Dinge, die einem fehlen", aber auch welche, auf "die man gut drauf verzichten kann", erklärte der Politiker nun. Wissing nannte als Beispiel "diese kleinen, zarten Tritte in die Kniekehlen und diese ganzen Ellbogen-Geschichten, die man in der Politik so erlebt".
Wissing sagte weiter, er sei mit sich im Reinen. "Ich habe keine Entscheidung, die ich getroffen habe, zu bereuen". Wissing will ansonsten wieder als Rechtsanwalt in seiner eigenen Kanzlei arbeiten. Den Beruf habe er "immer sehr gerne gemacht". Zuletzt hatte er ein Angebot von SPD-Chef Lars Klingbeil abgelehnt, Parteimitglied der Sozialdemokraten zu werden. Bei der Bundestagswahl am 23. Februar trat er nicht erneut an.
Viel Prominenz in der pfälzischen Heimat
Wissing, 55, stammt aus dem Wahlkreis Südpfalz in Rheinland-Pfalz. Die Region hatte immer wieder mit Spitzenpolitikern aufgewartet. So stammen etwa der frühere Bundesminister und CDU-Politiker Heiner Geißler (1930-2017) und der einstige rheinland-pfälzische Ministerpräsident und SPD-Chef Kurt Beck aus der Region.
Im scheidenden Kabinett gehörten der aus der Gegend stammende Grünen-Politiker Tobias Lindner (Außenamt) sowie der SPD-Abgeordnete Thomas Hitschler (Verteidigung) als parlamentarische Staatssekretäre zum erweiterten Spitzenpersonal der Regierung. Beide traten wie Wissing im Februar nicht wieder zur Wahl an. Wissing, der fließend Französisch spricht, besuchte die Gesamtschule in Bad Bergzabern an der Grenze zu Frankreich. Dort ging auch ein weiterer Spitzenpolitiker aus der südlichen Pfalz zur Schule: Alexander Schweitzer, seit vergangenem Jahr SPD-Ministerpräsident in Mainz.
- Nachrichtenagentur dpa
- www.fr.de: "Die Stärke liegt in der Provinz: Geißler-Sohn will Bürgermeister werden"